Idioten 3

KONZERT

(Die Atmosphäre an einem Konzert)

Man versammelt sich aus einem Grund, ganz klar
Zehntausende warten hier auf den grossen Star
Aber er kommt später, wo bleibt er denn bloss
Die Nervosität wird langsam bei vielen gross
Endlich, da geht es an, das farbenfrohe Licht
Sage schon, wer von uns allen kennt das nicht

Die Musik versetzt jeden in eine andere Welt
Und für diese Schau bezahlt man sehr viel Geld
Da beginnt auch schon die grosse, hektische Hatz
Und immer kleiner und auch enger wird der Platz
Aber Du lässt Dich von der Faszination entführen
Kannst dabei den Körper Deiner Nachbarin spüren
Denn Du stehst mit ihr schon lange Haut an Haut
Und die Musik dröhnt in Deinen Ohren viel zu laut
Neben Dir hörst Du dabei nur zehntausende kreischen
Die versuchen einen Blick auf den Star zu erheischen
Unter allen diesen Menschen ist jeder nur eine Nummer
Und doch fern, zu Hause blieb heute Dein ganzer Kummer
Dies ist die Atmosphäre vom Konzert, das Tolle daran
Und genau dieses Gefühl hat es mir längst schon angetan
Meine Nachbarin ist immer noch da, singt mit, nicht leis
Und Du riechst längst schon ihren feuchten Körperschweiss
Weil er läuft ihr und auch Dir in Strömen über das Gesicht
Du schaust sie Dir etwas genauer an, Du kennst sie nicht
Trotzdem legst Du im Takt der Musik den Arm leicht um sie
Du weisst genau, treffen wirst Du sie nach dem Konzert nie
Aber ehrlich, was spielt denn dies schon für eine Rolle
Vielleicht ist gerade dies das Faszinierende und das Tolle

An einem Konzert feiert eine wirklich grosse, anonyme Masse
Trotzdem hat man das Gefühl, zu sein in derselben Klasse
Dies ist es was die Atmosphäre von einem Konzert ausmacht
Worüber man auch noch viele Jahre später sehr gerne lacht
Inhaltsverzeichnis

 

SABINE L.

Ich bin nicht der, welcher gerne darüber spricht
Aber es ist doch wirklich sehr merkwürdig, nicht
Denn ich denke auch heute noch sehr oft an Dich
Warum nur? Schon viel zu lange frage ich mich
Ob es wohl eine vernünftige Antwort darauf gibt
Ich habe Dich doch damals bestimmt nicht geliebt
Und es ist ja auch schon so furchtbar lange her
Bereits sieben Jahren und noch ein bisschen mehr
Seit ich Dich damals wirklich zum letzten Mal sah
Es ist so viel, was mit mir und Dir seither geschah

Trotzdem erinnere ich mich noch gut an Dich
Du machtest einen grossen Eindruck auf mich
Dieser hat in mir auch bis heute angehalten
Hast Du Dich damals auch komisch verhalten
Ich habe es Dir nie gesagt, habe es vermieden
Du hast Dich von anderen Menschen unterschieden
Und dies war es, was für mich so ganz neu war
War es mir damals auch noch nicht wirklich klar
Damals war ich nur dumm, stumm und etwas verlegen
Und darum war ich Dir auch so furchtbar unterlegen
Ich habe Dich noch nicht einmal richtig gekannt
Hast Du mich schon mit einem Sturmlauf überrannt
Und ich stand dann nur noch ganz scheu daneben
Und wusste darauf keine Antworten mehr zu geben
Hoffte wirklich nur noch, dass keiner es merke
Aber Du hieltest meine Schwäche noch für Stärke
Deshalb wuchs meine Überraschung auch immer mehr
Und ich verstand dann noch weniger, als vorher

Aber heute, da würde ich Dich gerne wieder sehen
Vielleicht können wir es zusammen besser verstehen
Aber Du wechseltest den Wohnort, aber wo ist der?
Deshalb kann ich mich mit Dir treffen, nicht mehr
Und es ist ja auch möglich, das ist mir schon klar
Du erinnerst Dich nicht mehr, was zwischen uns war



 

IRREN IST MENSCHLICH

(... aber Leid tut es mir trotzdem)

Heute bin ich schlauer, denn heute weiss ich
Ich war ein Trottel, ein grosser Idiot wirklich
Ein solcher Hornochse, es ist beinahe lächerlich
Und meine einzige Entschuldigung, ich liebte Dich
Ich weiss durch meine Fehler habe ich Dich verloren
Habe den Abschied richtig gehend hinauf beschworen
Denn nur die furchtbare Angst etwas falsch zu machen
Liess mich mein Verhalten zu sorgfältig überwachen
Und habe deshalb Schluss endlich gar nichts getan
Ich wusste nicht, dass dies auch falsch sein kann
Hatte nur so Angst ich könnte Dich dadurch verlieren
Denn Ich wollte halt einfach überhaupt nicht kapieren
Wusste nicht, dass Schwäche und Streit auch sein muss
Und rannte deshalb blind hinein in den bitteren Schluss
Aber das wusste ich natürlich damals alles noch nicht
Dabei habe ich Dich damals doch nur geliebt, mehr nicht
Aber ich verbarg nach sanfter Berührung mein Verlangen
Nur aus Angst, es wäre Dir alles zu schnell gegangen
Meine grosse Liebe, die verbarg ich in meinem Schweigen
Ich war viel zu feige und zu vorsichtig, um sie zu zeigen

Heute da weiss ich, dass ich ein grosser Idiot war
Und manchmal fühlte ich mich deswegen so furchtbar
Aber damals, da warst Du doch mein ganz grosses Glück
Und verlieren wollte ich davon nicht das kleinste Stück
Deshalb tat ich nur das Eine mit meiner ganzen Umsicht
Zu stärken Dein Selbstwertgefühl, es misslang nicht
Aber leider handelte ich dabei viel zu wenig daneben
Verpasste es Dir mehr Zärtlichkeit und Wärme zu geben

Und dies liess mich heute nach langer Zeit kapieren
Die Angst Dich zu verlieren, liess mich Dich verlieren



 

FEST DER LIEBE

Am 1.März 1986, weil ich erinnere mich
Die Bäume waren Schnee behangen winterlich
Wir organisierten innerhalb kurzer Zeit
Ein kleines Fest so voller Fröhlichkeit
Viele haben dazu eine Einladung bekommen
Aber nur wenige haben sie auch angenommen
Deshalb waren es nicht viele, die mitmachten
Und an diesem fröhlichen Fest auch mitlachten
Hier, ganz in der Nähe im Sankt Agatha Raum
Wurde meine Realität zu einem schönen Traum
Die Luft war mit leisem Getuschel beladen
Und im Lautsprecher ertönten ruhige Balladen
Aber mich interessierte das alles gar nicht
Denn ich schaute nur in Dein frohes Gesicht

Wir haben uns in eine Ecke zurückgezogen
Das romantische Licht hat uns verborgen
Und mir wurde es dabei im Herz so warm
Denn ich hielt deinen Kopf in meinem Arm
Sanft berührte ich Deine Brust mit der Hand
Du wehrtest Dich nicht, hattest keinen Einwand
Ich spürte Dein kleines Herz ganz sanft schlagen
Wir brauchten Beide dabei nichts mehr zu sagen
Weil wir Beiden unserer Gefühle so sicher waren
Dass wir sie schweigend im Herz konnten verwahren
So hielt ich Dich einfach, stumm und stundenlang
Zu einem sanften, musikalischen Hintergrund Klang
Und streichelte dabei Deinen Körper ganz zärtlich
Ich war mir eines absolut sicher ich liebte Dich
Und dies gab mir in der winterlichen Kälte warm
Solange ich Deinen Körper nur hielt in meinem Arm

Leider musstest Du viel zu früh nach Hause gehen
Aber ich wusste, wir werden uns noch oft sehen
Und weil ich an unsere gemeinsame Zukunft dachte
War ich nicht traurig, als ich Dich nach Hause brachte



 

VATER VON EINEM KIND

Ich möchte niemals mein eigenes Kind erziehen
Denn innerlich würde ich von der Aufgabe fliehen
Weil ich nicht sicher bin, ob ich es auch kann
Ich weiss nicht einmal, worauf kommt es dabei an
Wie kann ich über ein solch kleines Leben wachen
Ich habe viel zu viel Angst etwas falsch zu machen
Denn was ist das Wesentliche in einem Menschenleben
Dies ist doch überhaupt nicht so deutlich vorgegeben
Und ich muss es doch richtig machen, bei meinem Kind
Mein Verstand sagt viele Dinge, die schon richtig sind
Sie sagen, lerne Deinem Kind vor allem sehr hart zu sein
Denn in dieser Gesellschaft ist leider jeder ganz allein
Deshalb bringe Deinem Kind sehr früh bei, sich zu wehren
Es soll sich in keinem Fall um die Verlierer scheren
Aber mein Herz meint ganz bestimmt und leise daneben
Dass die Gesellschaft meistens falsch handelt im Leben
Und mir wird in meiner grossen Angst doch eines ganz klar
Mein Herz und mein Verstand haben beide Recht, es ist wahr
Und doch Beides mit- oder nebeneinander kann nicht gehen
Schaue nur einmal rund um Dich, so kannst Du es sehen
Aber jeder Vater muss sich allein für sich entscheiden
Und muss sich sicher leiten lassen von einem der Beiden
Nur die grosse Unsicherheit bleibt immer, was ist richtig?
Denn nur das Beste ist für jedes Kind besonders wichtig

Und deshalb weiss ich nicht, ob ich in der Lage bin
Mein Kind zu erziehen mit sehr viel Witz und auch Sinn
Denn die Frage bleibt, ob ich als Vater bin ein Gewinn
Oder ob ich vielleicht als Vater ein grosser Reinfall bin
Ich habe Angst mein Kind und mich selber später zu fragen
Angst vor der Antwort, Vater wie konntest Du es nur wagen
Mich in Deinen Willen zu zwingen und mich so zu erziehen
Dann wäre es schon längst zu spät, um dann noch zu fliehen

Aber noch gibt es keinen Anlass, sich Sorgen zu machen
Denn über die Ängste eines Vaters kann ich noch lachen



 

MAN IST PERFEKT

Man sagt Perfekt ist niemand
Aber ich habe da einen Einwand
Perfekt ist jemand in diesem Land
Und Man so heisst dieser jemand

Oh ja, Man das ist der Mann
Der auch wirklich alles kann
Denn jeder weiss doch Man hätte
Sicher geholfen an dieser Stätte
Hätte Man nicht nur davon gelesen
Sondern wäre wirklich dort gewesen
Oder nicht, weil Man sicher wollte
Weil Man ja ganz bestimmt sollte
Denn Man möchte ja niemanden plagen
Deshalb sollte Man es auch wagen
Und Man tut es ja bestimmt auch
Man kennt ja den uralten Brauch
Weil stark sind wir nur gemeinsam
Deshalb ist Man doch auch hilfsam
Und wer sagt, dass Man nicht könnte
Oder dass Man es ihm nicht gönnte
Denn Man ist der, der jeder braucht
Wenn Man in die Alltagssorgen taucht
Weil Man oh Man, der ist doch der Mann
Der auch Dir immer wieder helfen kann
Und sich nicht einfach nur verdrückt
Wenn nicht alles nach Wunsch glückt
Man hat es ja immer wieder gesehen
Wie jener, der Man kann vorwärts gehen
Und Man weiss, Man würde es gleich machen
Gebe es da nicht immer hinderliche Sachen

Und Viele verwechseln sich dabei mit dem Man
Glauben auf das Handeln kommt es doch nicht an
Und deshalb sage ich, Perfekt ist hier jemand
Nämlich der Man, aber gemeint ist damit niemand

Denn der Man ist der Mann
Der auch wirklich alles kann



 

PUB

(Pub eine Beiz, wie jede andere oder wahrscheinlich doch nicht)

Pub, ein Ort, da lässt sich gut lachen
Und ohne Schwierigkeiten Faxen machen
Es ist ein Treffpunkt für die Jugend
Aber auch ein Ort der verlorenen Tugend
Weil viel zu viele Leute Ein und ausgehen
Bleibt oft nur der Kampf um das Ansehen
Der oft ein normales Gespräch verhindert
Welches doch den eigenen Kummer lindert
Um gar keinen Preis eine Schwäche zeigen
Sich vor der stillen Rangfolge verneigen
Und versuchen, sich darin hervor zu heben
Deshalb macht man oft alle zur Sau daneben
Bleibt so ganz sorgfältig an der Oberfläche
Und verbirgt krampfhaft jede kleine Schwäche
Die Einen mitten in der Nacht Sorgen bereiten
So bleiben allen im Pub nur zwei Möglichkeiten

Die Erste, man spielt dieses kleine Spiel mit
Und ist dann vielleicht der grosse Held damit
Die zweite Möglichkeit, man wehrt sich dagegen
Und kriegt jede Menge Schwierigkeiten deswegen
Denn ohne dabei zu sein, kommt keiner mehr voran
Weil dies sich einfach gar keiner leisten kann
Nur einfach ruhig im einsamen Abseits zu stehen
Weil es die anderen Jugendlichen nicht verstehen
Will man sich dagegen wehren und nicht mitmachen
Bei dem oft verletzenden und hinterhältigen Lachen

Und wenn die dunkle Nacht einem nach Haus treibt
Ist es oft nur die Einsamkeit, die dann noch da bleibt
Weil nach der Schau gibt es nur die ganz grosse Leere
Und jeder weiss doch, dass niemand diese begehre
Aber doch beinahe jeder bekommt sie zu spüren
Dabei ist es doch der alte und vertraute Traum
Der die Jugendliche hier lässt zusammen führen
Und doch fehlt im Pub für diesen Traum den Raum



 

BARHOCKER





Sicher, es mag vielleicht nur ein Zufall sein
Ein Barhocker und das Leben haben viel gemein
Ja, ein Barhocker braucht drei Beine zum Stehen
Allein mit Zweien, da kann es nicht gehen
Und mit vieren da schiesst man über das Ziel
Nein, vier das ist für den Zweck viel zu viel

Auch im Leben muss man sich auf drei Punkte stützen
Um nicht in das Labyrinth der Probleme zu stürzen
Drei Punkte auf die man sich ganz verlassen kann
Denn auf dies allein kommt es doch zum Schluss an
Drei feste Schultern, um wenn nötig sich anzulehnen
Die man sich in schweren Zeiten still darf entlehnen
Drei Punkte mit vollständigem und echtem Vertrauen
Drei Orte, wo man geniessen kann, ohne um zuschauen
Ja, es sind nur diese drei Orte, die man haben sollte
Wenn jeder auch sehr häufig mehr davon haben wollte

Und der Erste davon sollte in der Familie sein
Ob Cousin, Eltern oder Geschwister, das allein
Das kommt schlussendlich nicht einmal darauf an
Denn nur mit dieser Hilfe kommt man auch voran
Und der zweite Pfeiler sollte der Partner sein
Denn der Freund oder auch die Freundin allein
Der/ die sich dann nicht einfach nur verdrückt
Ist Dir für einmal etwas nicht ganz geglückt
Kann Dir helfen, wenn es nicht mehr weitergeht
Solange er/sie Dir bei Deinen Sorgen beisteht
Zum Schluss, noch der Kollege, dies zum Dritten
Ein Kollege der sich nicht zweimal lässt Bitten
Und auch egal ob Tag oder Nacht dazu ist bereit
Dir zu opfern seine viel zu knappe kostbare Zeit
Und sich bestimmt auf keinem Fall daran stört
Wenn er dann ganz geduldig Deine Probleme anhört

Dies sind die drei wichtigsten Pfeiler in jedem Leben
Und deshalb sollte auch jeder ein Pfeiler sein daneben



 

SELBSTVERTRAUEN

(Gewidmet so vielen da draussen und im speziellen Dir)

Hey Du, beende doch Deine trüben Gedanken
Denn ich möchte Dir einmal nur kurz danken
Dir danken dafür, dass es Dich einfach gibt
Will Dir sagen, da ist jemand der Dich liebt
Dich einfach mag, genauso wie Du hier bist
Und der Dein fröhliches Lachen schon vermisst
Was ich hier Dir sage, ist doch die Wahrheit
Denn ich fülle damit bestimmt nicht nur Zeit

Ich bitte Dich, höre auf, auf Andere zu schauen
Und beginne Dir endlich, selber mehr zu vertrauen
Sicher, die anderen machen besser so viele Sachen
Doch darüber musst Du Dir keine Gedanken machen
Weil Du bist ihnen doch deswegen nicht unterlegen
Magst Du es auch viel zu häufig genauso auslegen
Aber auch Du hast etwas ganz tief in Dir Innen
Eine Kraft, die längst ausreicht, um zu gewinnen
Ist diese Kraft bei Dir auch sehr gut versteckt
Ich habe sie schon sehr lange in Dir entdeckt
Es ist nicht nur darum, dass ich Dich beneide
Du hast auch noch so viele andere gute Seite
Die bestimmt meine volle Bewunderung verdienen
Aber vieles davon ist Dir als negativ erschienen
Warum nur? Warum glaubst Du denn nicht an Dich
Für Zweifel hast Du doch keinen Grund wirklich
Darum höre auf, Dich mit anderen zu vergleichen
Viele davon können Dir nicht ans Wasser reichen

Also sei einmal nicht so furchtbar bescheiden
Denn Du hast so viel, warum Dich viele beneiden
Und meine Bewunderung ist Dir schon längst gewiss
Ich habe dabei höchstens noch ein bisschen Schiss
Dass ich mit Dir einfach nicht ganz kann mithalten
Solltest Du einmal Deine ganze Stärke entfalten



 

WER IST SCHULD?

(Es wirkt so vieles lächerlich, wenn man nicht dabei war)

Sie war an jenem Abend sehr gereizt
Und hat mit den Vorwürfen nicht gegeizt
Da riss ihm halt der Faden seiner Geduld
Und er gab ihr an allem die ganze Schuld
So bekamen sie Streit wegen Nebensachen
Über die sie an anderen Tagen nur lachen
Und deshalb machte er dann auch Schluss
Weil er dachte, dass es einfach sein muss
Dabei tut ihm dieser blödsinnige Entscheid
Schon längst wieder unwahrscheinlich leid
Aber er wollte ihr einfach nicht vergeben
Und ihr bestimmt kein bisschen nachgeben

Auch sie wollte kein Schritt auf ihn zugehen
So blieben sie mit ihrer Liebe einfach stehen
Und Beide verbrachten sinnlos ihre ganze Zeit
Mit Schuldzuteilung und auch im dummen Streit
Aber was ist falsch und was ist dabei richtig
Sind Antworten denn wirklich furchtbar wichtig
Wenn sie doch ergeben keinen vernünftigen Sinn
Dabei wäre doch das kleinste Signal ein Gewinn
Aber keiner von Euch Beiden will eines zeigen
Hüllt Euch Beide nur in Euer blödes Schweigen
Spielt dabei ein dummes und doch endloses Spiel
Und habt trotzdem Beide doch nur dasselbe Ziel
Ihr müsst wirklich nur einmal darüber sprechen
Eure Sturheit würde augenblicklich zerbrechen
Und dazu braucht es doch wirklich nur sehr wenig
Denn im Geheimen seid ihr Euch doch längst einig
Aber ihr Beide wollt das doch gar nicht einsehen
Und allein dies liess Euch auch auseinander gehen
Es ist Eure Sturheit, die Eure Beziehung abbricht
Ich verstehe dies ehrlich gesagt überhaupt nicht

Denn wenn doch zwei Menschen dieselben Gefühle spüren
Sollte sie doch ein Weg eigentlich auch zusammen führen



 

EIN GEDICHT FÜR JEDERMANN

                                  Ich möchte ein Gedicht schreiben
                           Und darin keine Antwort schuldig bleiben
                    Ich weiss zwar nicht, ob ich das kann
             Aber ich will ein Gedicht schreiben für jedermann
       Für jedermann und sicher auch für Dich
Genauso ist es, das will ich

                                  Will keine Frage ohne Antwort lassen
                           Will die ganze Welt in wenige Zeilen fassen
                    In meinem Gedicht hier für jedermann
             Für Dich dort, und für den nebenan
       Für Millionen von Menschen wird es sein
Ob dick, lang, gross oder auch klein

                                  Mein kleines Gedicht für jedermann
                           Das alle grossen Probleme lösen kann
                    Zeilen, für sie, für ihn und für Dich
             Und vielleicht auch ein wenig für mich
       Für Menschen im Schatten und im Licht
Und auch jener dort, vergesse ich nicht

                                  Weil auch dieser für mich wichtig ist
                           Genauso wie es auch Du für mich bist
                    Deshalb werde ich ein Gedicht schreiben
             Und keine Antworten mehr schuldig bleiben
       Zeige auf Flügel, die sicher jeden tragen
Zeige Wege, die niemanden mehr plagen

                                  Alle diese Dinge aufzeigen will ich
                           In einem stummen Gedicht für Dich
                    In meinem kleinen Gedicht für jedermann
             Für die Millionen Menschen von nebenan
       Dies schreiben ist es, was ich will
Vielleicht bleibe ich deshalb lieber still



 

VERSTEHT MICH DENN KEINER?

(Brief an jede Clique, Gruppe und an jeden Verein)

Sage nicht, Du kennst mich nicht
Erkennst Du nicht mein Gesicht
Ich bin der, der oft mit Dir ausgeht
Ich bin die, die dort neben Dir steht
Bin ein Mensch, Du kennst mich doch gut
Ich spüre doch wie Dein Blick auf mir ruht
Ich bin der, der irgendwo in dieser Nacht
Sich über irgendetwas seine Sorgen macht
Ich bin die, die hier sitzt in der Runde
Voller heimlicher und lautloser Kunde
Bin mit Euch gemeinsam hier ganz allein
Und friss meinen Kummer in mich hinein
Ich weiss, ich bin nicht der Einzige hier
Aber es schreit so furchtbar laut in mir
Versteht mich hier denn wirklich keiner
Sage mal, gibt es hier bei Euch nicht einer
Der mir für einmal einfach still will zuhören
Einer, den meine Sorgen nicht bloss nur stören
Der mir einfach nur beisteht mit einem guten Rat
Und mir einfach auch hilft mit einer helfenden Tat
Aber was ich höre sind nur Sprüche, sie fliegen dahin
Auf der verzweifelnden Suche nach einem tieferen Sinn
Aber sie finden den tieferen Sinn doch trotzdem nicht
Weil auch aus diesen Sprüchen keine Antwort spricht

Es gibt gar keinen Platz für Gemeinsamkeit
Der Mensch bleibt verloren in der Einsamkeit
Mehr ist meistens nicht, mehr ist nur Schein
Denn in der grossen Gruppe bleibt jeder allein
Obwohl dies ganz bestimmt niemand genau so will
Und trotzdem bleibt so viel im Schweigen still

Mehr ist nicht, für Dich und mich nicht
Erkennst Du jetzt im Spiegel mein Gesicht



 

HAUE AB

Frage mich, wie lange Du das noch weiter mitmachst
Und wie lange Du zu diesem bösen Spiel noch lachst
Komme schon und sei diesmal endlich einmal weise
Was forderst Du denn noch weitere quälende Beweise
Glaube mir, es wird doch immer wieder so weitergehen
Sage mir, wann endlich willst Du dies denn einsehen

Und sage jetzt bitte nicht, Du liebst ihn
Dies ergibt doch schon längst keinen Sinn
Denn er wird Dich immer wieder so schlagen
Und Du darfst es nicht mehr stumm ertragen
Nein, Du musst langsam aber sicher erwachen
Und deshalb packe endlich alle Deine Sachen
Um dann fort zulaufen von ihm ganz weit fort
Es gibt keine Zukunft für Dich an diesem Ort
Du kannst ihm nicht helfen, Du musst gehen
Weil es wird bestimmt immer wieder geschehen
Dass er seine Selbstkontrolle wird verlieren
Warum? Warum willst Du dies nicht kapieren?
Denn ich will Dich doch nicht so leiden sehen
Willst Du dies denn wirklich nicht verstehen
Ich weiss, Du liebtest ihn in der Vergangenheit
Aber ist das nicht doch schon so unendlich weit
Siehe doch ein, er ist heute ein ganz anderer Mann
Du weisst, dass man das Rad nicht zurückdrehen kann

Vergiss es, Du bist ihm nichts mehr schuldig
Du warst schon viel zu lange sehr geduldig
Wolltest ihm helfen, botst ihm Deine Hand
Aber er war immer wieder nicht bei Verstand
Und schlug Dich windelweich, Dich, seine Frau
Dein Körper war von Verletzungen ganz blau
Doch er wollte trotzdem nichts dagegen tun
Dich zu schlagen, wollte er niemals ruh'n

Deshalb denke auch Du diesmal an Dich
Und lasse ihn doch endlich im Stich



 

DER PREIS VON DIESEM KUMMER

Was hat dieser Kummer für einen Preis
Wurde ich gefragt, ob ich dies weiss
Wie viel ich bezahlte für die Geschichte
Nun es ist rasch gesagt, zwei Gedichte
Ein Lächeln und eine gespielte Schau
Machte mich auch noch im Sport zur Sau
Zugegeben, ich war auch ein wenig stummer
Dies alles war der Preis für diesen Kummer
Aber jetzt fühle ich mich wieder ganz frei
Denn jetzt ist die ganze Geschichte vorbei

Doch habe ich mich am Abend zurückgezogen
Fühle ich ganz genau, dies ist nur gelogen
Denn ich habe den Kummer nicht überwunden
Denn noch immer schmerzen mich meine Wunden
Wenn ich es auch sicher nicht so haben will
Lebt die Geschichte weiter in mir ganz still
Tief in mir, wo mein Kummer bestehen bleibt
Mich weiter zu der oberflächlichen Schau treibt
Aber das alles bringt mich doch gar nicht voran
Weil die Schau mir ganz bestimmt nicht helfen kann

Es ist der Kummer, der mir Sorgen macht
Durch irgendeine Geschichte verursacht
Versteckt durch mein eigenes dummes Lachen
Aber irgendwann wird es nicht mehr erwachen
Weil das weiss ich ja doch längst ganz genau
Es wird das Ende sein von meiner blöden Schau
Vergangenheit wird sein meine Hilflosigkeit
Aber dazu ist sie noch nicht reif, die Zeit
Und doch habe ich heute schon danach Sehnsucht
Den Vorgang zu beschleunigen habe ich versucht
Aber es ist mir doch noch nicht so ganz gelungen
Denn bis heute ist mein Kummer nicht verklungen

Also frage mich nicht, nach der Lösung Preis
Weil, wie Du siehst, ich ihn auch nicht weiss



 

MEIN LETZTER BESUCH

(Zum Gedenken daran, wie wichtig Du mir warst und bist)

Ich bin so ganz nahe bei Dir, hier
Und war doch noch nie so weit von Dir

Traurig bleibe ich an Deinem Grab stehen
Und frage mich, warum musste es geschehen
Warum nur. musstest Du so alleine sterben
Du hinterlässt dabei doch so viele Scherben
Ich frage mich, was ist bloss los gewesen?
Während ich die Inschrift versuche zu lesen
Auch ganz bestimmt zum zehnten Mal schon
Denn ich komme einfach nicht ganz los davon
"Wer das Richtige tut, kann fröhlich gehen“
Es fällt mir so furchtbar schwer zu verstehen

Ziehe meine Jacke zu, weil ich frier
Und rede dabei noch ganz leise mit Dir
Meine Trauer steht in meinem Gesicht
Ich weiss, Du hörst mich dort nicht
Ich hätte Dir, noch so vieles zu sagen
Aber nichts kann es noch zu Dir tragen
Denn ich bin jetzt so weit weg von Dir
Stehe ich auch ganz nahe bei Dir, hier
Es fällt mir so schwer, hier zu stehen
Ich versuche das Ganze zu verstehen
Aber es fällt mir so unsagbar schwer
Und auch Tränen nützen da nichts mehr
Verändern gar nichts an meinem Unglück
So kehre ich auch nicht hier her zurück

Denn ich weiss wir werden uns wieder sehen
Werde ich jetzt auch vom Friedhof gehen
Auf den Lippen ein letztes Abschiedswort
Und dann renne ich schnell von hier fort



 

ZWEI GESTALTEN IM WIND

Es war eine herrliche dunkle sternenklare Nacht
Die Landschaft lag da in ihrer weissen Pracht
Wir Beide hatten uns zu lange selbst betrogen
So haben wir uns hinaus in den Schnee verzogen
Haben unsere Kollegen alleine zurück gelassen
Um uns auch endlich Hand in Hand anzufassen
Und so gingen wir, wie zwei Gestalten im Wind
Und doch irgendwie schüchtern so wie ein Kind

Hinterliessen im tiefen Schnee unsere Spuren
Und ich fühlte in meinem Herzen dieses Surren
Aber ich wusste trotzdem nicht, ob ich Dich mag
In jenem kalten Februar, an jenem Donnerstag
So sind wir dann auch langsam weiter gegangen
Bis zu einer Tanne schwer und Schnee behangen
Nahm Dich in den Arm und küsste Dich zärtlich
Und dabei fühlte ich auch, Du liebtest mich
Ich sah es auch in Deinem hübschen Gesicht
Aber ich vergass die Andere dabei doch nicht
Du hast von meinen Gefühlen für sie gewusst
Nur mir waren sie viel zu lange nicht bewusst

Ein letzter Kuss, ein Moment in Deinem Arm ruhn
Glaube mir, ich wollte Dir sicher nicht wehtun
Aber ich musste gehen, Du wusstest doch Bescheid
Und Du akzeptiertest es auch noch in Deinem Leid
Ich weiss nicht, ob meine Schritte richtig waren
Richtig oder falsch, werde es nie mehr erfahren
Denn wie werden uns ganz bestimmt nie mehr sehen
Nein, wir werden uns niemals mehr gegenüber stehen
Gegenüber stehen, sowie zwei Gestalten im Wind
So traurig, verloren und ahnungslos wie ein Kind
Denn da gab es die Andere, die ich liebte, ja noch
Aber trotzdem irgendwie, da liebte ich Dich doch



 

ZWEIFEL

(Was ist richtig und was falsch?)

Es gab so vieles, was Dich tief Innen quält
So kamst Du zu mir und hast es mir erzählt
Es sprudelte nur noch so aus Deinem Herzen
Es öffneten sich alle versteckten Schmerzen
Welche zu einem riesigen Geflecht aufgebauscht
So habe ich Deinen Worten nur stumm gelauscht
Und so hörte ich auch von Deinem tödlichen Plan
Und ich überlegte mir, wie ich Dir helfen kann
Schlussendlich redete ich wieder auf Dich ein
Von der Sonne, vom Lachen und vom glücklich sein
Ich weiss nicht wie, aber ich habe Dich überzeugt
Und Du hast Dich meinen Argumenten auch gebeugt
So habe ich Dich dann vom Selbstmord abgehalten
Es gelang mir Dein Schicksal, um zu gestalten

Aber ehrlich manchmal, da frage ich mich
Welches Recht hatte ich dazu eigentlich
Denn habe ich Dich nicht einfach belogen
Und Dich mit meinen Lügen nur betrogen
Sprach zwar von Dingen, die jeder liebt
Aber die es da draussen gar nicht gibt
Führte Dich nur zurück in diesen Morast
Den Du doch schon viel zu lange nur hasst
Aber ich kann nicht beseitigen die Ursachen
Und Dir zurückbringen Dein frohes Lachen
Solange Dich die Umwelt weiter wird betrügen
Solange waren meine Worte doch bloss Lügen

Die nicht verhindern, dass Deine Welt zusammen bricht
Und deshalb helfen wohl meine Worte Dir auch nicht
Weil Sperlinge verwandeln sich nicht immer in Schwäne
Und ich habe Angst vor einer Wiederholung Deiner Pläne
Ich weiss zwar, davon kann ich Dich immer wieder abhalten
Aber ich kann Deine Lebensbedingungen nicht umgestalten
Und genau davon, von Deiner Umwelt, willst Du davonrennen
Weil diese Sorgen auch heute noch auf Deinem Herzen brennen



 

ARSCHGEIGEN

(Vergangenheitsbewältigung)

Was seid ihr doch für Arschgeigen
Die mit dem Finger auf mich zeigen
Und mich furchtbar spöttisch auslachen
Irgendwelche dumme höhnische Sprüche machen
Nur weil ich ein Krüppel bin, bin behindert
Was mich leider auch an so vielem hindert
Ja, im Sport da bin ich Euch unterlegen
Und ihr lacht mich aus, nur deswegen
Ihr geniesst es noch in vollen Zügen
Mir diese grossen Schmerzen zu zufügen
Mein Kummer, der wollte Euch nicht stören
Und ich kann Euer Lachen immer noch hören
Es hat mir den Glauben am Menschen genommen
Und liess immer wieder Resignation aufkommen
Krüppel, Hinkebein liegt mir noch in den Ohren
Sicher, ich habe gegen Euch immer nur verloren
Und trotzdem liess ich mich nur selten besiegen
Denn die Wut gab mir Kraft, ich blieb nicht liegen
Konnte ich mich auch gegen Euer Lachen nicht wehren
Ich tat immer so, als würde es mich nicht scheren

Aber das ist nicht wahr, denn ich habe deshalb immer gelogen
Denn um diesen Schmerzen auszuweichen, habe ich mich verbogen
Und deshalb dachte ich so oft in meinem so stillen Schweigen
Was seid ihr doch für grosse Arschlöcher, ihr - ihr Arschgeigen

Heute da lacht man nicht mehr so viel über mich
Und das ist ein sehr schönes Gefühl wirklich
Denn heute stehe ich auch ganz anders hier
Und Einige wenige haben sogar Angst vor mir
Es ist wunderbar, einfach nur Mensch zu sein
War man sein ganzes Leben lang nur ein Schwein
Aber ist es heute auch lange schon Vergangenheit
Vergessen, dies werde ich sie niemals jene Zeit



 

SPRINGE ÜBER DEINEN SCHATTEN

(Die Angst vor dem eigenen Traum)

Ich weiss, die Angst hält Dich ab davon
Ich kenne es, ich hatte sie auch schon
Deshalb stehst Du jetzt da so unschlüssig
Glaube mir, Deine Angst ist überflüssig
Denn es wird alles wie von selbst gehen
Warte nur, dann wirst Du es schon sehen
Also gib doch endlich nach, Deinem Drang
Ergebe Dich der Versuchung so süsser Klang
Ich bin sicher, Du wirst es nicht bereuen
Und zu guter Letzt wird es Dich freuen
Deine Angst davor geht manchmal zu weit
Darum habe den Mut zu Deiner Freiheit
Springe endlich über Deinen Schatten
Und lasse doch diese so blöden Debatten
Ergib Dich doch dem Zauber dieser Welt
Sie ist doch, wie für Dich alleine bestellt
Ich weiss auch, es ist nicht immer einfach
Aber der Einsatz, der lohnt sich, denke nach
Denn eines ist ganz gewiss, es tut so gut
Also nimm doch zusammen Deinen ganzen Mut
Um endlich einen Schritt vorwärts zu gehen
Es ist gar nicht so schwer, Du wirst sehen
Aber der Anfang der liegt allein bei Dir
Deshalb bleibe nicht einfach stehen hier
Und hast Du erst den ersten Schritt getan
Dann helfe ich Dir auch sehr gerne voran
Dann nehme ich ganz sorgfältig Deine Hand
Und führe Dich mitten in dies Zauberland
Ja sicher, dieses Land kann auch quälen
Man hört davon doch so vieles erzählen
Aber lasse Dich trotzdem nicht abhalten
Dieses Land für Dich schön zu gestalten
Und geht es das erste Mal auch daneben
Es wird immer auch ein nächstes Mal geben
Mit meiner Hilfe oder vielleicht auch ohne
Ist dabei nicht so wichtig, was ich betone
So oder auch so, es wird sicher schon gehen
Glaube es mir doch, Du wirst es bald sehen



 

WAHRE LIEBE

(Seit Jahrtausenden gefragt und niemals beantwortet)

Gebe zu, dass eine Frage aus mir spricht
Nämlich gibt es sie oder etwa doch nicht?
Gibt es die unendliche grosse, wahre Liebe
Oder wird alles nur gesteuert von Trieben
Ehrlich, dies könnte ich nicht verstehen
Gibt es nichts Wichtigeres als das Aussehen
Ein hübscher Körper und dazu lange Haare
Ist denn dies wirklich allein das Wahre
Das hiesse ja, Liebe, die ist berechenbar
Und gar nicht romantisch und wunderbar
Dann würde auch kein Wunschpartner fehlen
Denn man könnte ihn ja einfach bestellen

Aber muss dabei nicht noch mehr sein
Weil nur ein hübsches Aussehen allein
Dass darf nicht sein, dies reicht nie
Und deshalb frage ich mich gibt es sie
Ich wünsche mir ja so, dass es sie gibt
Dass der Mensch auch noch ehrlich liebt
Mit dem ganzen Glück und auch der Qual
Und doch zweifle ich auch daran manchmal
Denn zu oft lässt sich Liebe voraus sehen
Weil sie doch nur den erwarteten Weg gehen
Und zu oft wird daraus doch nur ein Spiel
Dabei nur mit der Image Pflege als ihr Ziel
Wie kann ich meinen Gefühlen noch vertrauen
Muss ich rund um mich nur auf Schein schauen

Deshalb so leise eine Frage in mir spricht
Gibt es sie jetzt oder gibt es sie nicht?
Gibt es die ehrliche, grosse, wahre Liebe
Oder stehlen wir sie bei Gebrauch wie Diebe
Dagegen spricht als wirklich einziger Beweis
Mein eigenen, ehrliche Gefühle, ich weiss



 

FLEISCHMARKT

(Beobachtungen im Schwimmbad)

Eine Situation beinahe weltweit bekannt
Zahlreiche Körper alle braun gebrannt
Die Haut an Haut auf Badetücher liegen
Eingeschmiert um keinen „Brand“ zu kriegen
So stellt sich die ganze Situation dar
Fröhlich und glücklich einfach wunderbar
Und jeder schaut dabei auch noch um sich
Die Einen ganz offen, die Anderen heimlich
Vorsichtig, beginnen Augen, alles abzutasten
Ohne auch einen kurzen Augenblick zu rasten
Frauenaugen betrachten so dabei jeden Mann
Und Männer schauen sich die Frauen genau an
Jeder Zoll eines Körpers wird durch gecheckt
Und keine einzige Schwäche bleibt unentdeckt
Stimmt der Körper, ist er auch wohl geformt
Von der Werbung längst vorher schon genormt
Und wie steht es denn mit ihrer Oberweite
So schaut man ganz kurz mal von der Seite
Der elegante und auch moderne Badeanzug
Betont die Körperform wirklich sehr klug
Und die Beine, nah ja, gar nicht schlecht
Sehr hübsch, und das Gesicht erst recht
Ein zweiter genauerer Blick lohnt sich
Etwas offener und nicht mehr so heimlich
Und schon beinahe etwas unverschämt
Die Fantasie längst nicht mehr gezähmt

Jeder und jede, die hier wird vorbeikommen
Wird so ganz genau unter die Lupe genommen
Und alle Augen schwirren dabei hin und her
Suchen, was ihnen wirklich gefällt so sehr
Betrachten frech und oftmals auch ungeniert
Was hier vorbei geht so wunderbar garniert
Körper, glänzend vor Sonnenöl und Schweiss
So schätzt jeder dabei den Kilogramm Preis



 

ENDLOSES SPIEL

Sitze mit einem stumpfen Bleistift hier
Bin mit meinen Gedanken wieder bei Dir
Du bist so nahe und doch nicht wirklich
Und aus diesem Grund, da frage ich mich
Bin ich eigentlich noch ganz bei Verstand
Denn ich bot Dir meine helfende Hand
Versuchte wieder einmal, Grösse zu zeigen
Und liess mein Herz daneben schweigen

War als Ratgeber wieder zur Stelle
Und glättete die stürmische Welle
Ruhig und mit meiner ganzen Umsicht
Eine sehr billige Schau, mehr nicht
Und meine Gefühle habe ich versteckt
Dort, wo sie sicher niemand entdeckt
Versteckt hinter einem frohen Lachen
Ich weiss nicht, was mit ihnen machen

Du kommst mit Deinen Sorgen zu mir
Denn Du weisst ja, ich bin immer hier
Erzählst mir offen von Deinem Kummer
Und meine Gefühle werden nicht stummer
Du erzählst mir von Deiner grossen Liebe
Und ich stecke sie stumm ein, diese Hiebe
Ganz geduldig und wie auch gewohnt leis
Was bin ich doch für ein Idiot, ich weiss
Aber ich will Dich doch damit nicht quälen
Und deshalb werde ich nicht davon erzählen
Lasse mein Herz auch weiterhin schweigen
Und versuche dabei meine Grösse zu zeigen

Ich weiss, vielleicht ist dies nicht richtig
Aber unsere Beziehung ist mir viel zu wichtig
Deshalb möchte ich Deine Nähe nicht verlieren
Ist es auch sehr schwer, dies so zu kapieren 

 

SCHWEFELMOND

Was wird wohl Morgen sein?
Schwefelmond, nur Du allein
Nachbar der leuchtenden Sterne
Blickst auf die Erde aus der Ferne
Schaust auf uns Menschen hinunter
Auf dieses Drüber und das Drunter
Sage mir, was kannst Du da sehen
Mond, wie wird es nur weiter gehen
Aber Du verrätst es uns doch nicht
Veränderst nur still Dein Gesicht
und hüllst Dich in Dein Schweigen
Willst uns Deinen Weg nicht zeigen
Da können wir noch so lange flehen
Du wirst immer still dabei zusehen
Unserer Erde und auch der Dinge Lauf
Und manchmal schauen wir zu Dir hinauf
In irgendeiner hellen, romantischen Nacht
Träumen davon, dass der Tag nicht erwacht
Und wünschen uns eine Reise zu Dir, Mond
Aber Du bist diese Bitten längst gewohnt
Denkst dabei nur manchmal bei Dir still
Was dieser kleine Mensch eigentlich will
Er ist doch so dumm und auch sehr töricht
Dass er immer noch glaubt, Du weisst nicht
Wie klein und schwach der Mensch doch ist
Und dass das Universum ihn niemals vermisst
Ihn nicht und auch nicht sein Grössenwahn
Den man doch scheinbar niemals heilen kann
Aber was soll es, es stört Dich doch nicht
Veränderst nur weiter still Dein Gesicht
Weil darüber kannst Du doch nur lachen
Denn Du siehst so viele dumme Sachen
Die der Mensch hier so alle anstellt
Mit seiner doch so wunderbaren Welt

Du weisst, es wird Dich noch geben
Wenn die Menschen nicht mehr leben



 

DIE TÜR GING ZU

Du wolltest ein neues Ziel finden
Und Dich nicht mehr an mich binden
sage mir, was ist denn nur geblieben
Geblieben, von Deinem mich lieben

Dachte, es gehe mit uns immer weiter
Doch heute, ja da bin ich gescheiter
Es nahmen ein Ende die Zärtlichkeiten
Aber ich will sicher nicht bestreiten
Das es schön war, es war so wunderbar
In der langen Zeit, die vergangen war 
Aber heute ging sie leider zu, die Tür
Und doch, es kann niemand etwas dafür
Es musste wahrscheinlich so geschehen
Will ich es auch noch nicht einsehen
Wir hatten eine schöne Zeit zusammen
In der wir das grosse Glück bekamen
In der wir fröhlich und glücklich lachten
Alle unsere Sorgen vergessen machten
Liessen uns treiben von unserem Leben
Und haben uns, unsere Fehler vergeben

Aber nun ist das Ende doch gekommen
Die Dinge haben ihren Lauf genommen
Es kam einfach, wie es ja kommen muss
Die ganze Geschichte, bis zum Schluss
Ich will mich darüber zwar nicht freuen
Aber ich werde diese Zeit nicht bereuen
Was die Zukunft mir auch mag bringen
Meine Erinnerung wird nie verklingen
Ging heute die Tür leider auch zu
Du schlugst sie vor meiner Nase zu
Und es gibt gar keinen Weg zurück
Zurück in unser gemeinsames Glück
Aber ich bin Dir nicht böse deswegen
Zu viel Glück brachtest Du mir entgegen



 

KITSCH

(Kitsch oder nicht, dies entscheidet allein die Wahrheit)   

Was interessiert die Welt um mich
Gar nicht, denn ich habe ja Dich
Sage, was will ich mit anderen Frauen
Solange ich Dir darf vertrauen
Und ich meine es ganz ehrlich
Denn ich denke immer zu nur an Dich
An jedem Abend und an jedem Morgen
Und hast Du einmal grosse Sorgen
Dann werde ich einen Weg finden
Weil ich doch mit Dir kann empfinden
Auch wenn Du nicht bei mir hier bist
Empfinde ich, als ob es mein Kummer ist
Denn was will ich auch alleine machen
Solange ich mit Dir darf froh lachen
Solange ich Deine Körperwärme darf spüren
Solange lasse ich mich von Dir blind führen
Vertraue mich Dir ganz an hier
Nur glücklich zusammen mit Dir
Dieses Gefühl kann es nicht zwei Mal geben
Denn ohne Dich da kann ich nicht leben
Will mit Dir neue schöne Erfahrungen machen
Und mit Dir weinen und mit Dir auch lachen
Nur mit Dir meine geheimen Träume teilen
Mit Dir in Leid und im Glück verweilen
Ohne Dich, das kann doch gar nicht gehen
Das lernte ich auch schon lange verstehen
Deshalb will ich es auch nicht versuchen
Ohne Dich eine Reise in meinen Traum zu buchen
Denn nur mit Dir wird jeder Wunsch auch wahr
Und mein Leben schön und so wunderbar
Wie es sicher niemals mehr wird sein
Und dies nur durch Dich ganz allein
Nur Du lässt mich dieses Gefühl empfinden
Bei Dir kann mich kein Kummer mehr finden



 

TRÄNENLOSE ZEIT

Gehören Tränen in die Vergangenheit
Erleben wir nun eine tränenlose Zeit
Müssen wir unsere Gefühle verstecken
Und ist es gefährlich sie aufzuwecken
Müssen wir alles in uns hinein fressen
Dürfen wir uns niemals mehr vergessen
Dürfen wir nicht einmal schwach sein
Ich sehe dieses Spiel nicht ganz ein
Können wir nicht miteinander sprechen
Oder ist Ehrlichkeit ein Verbrechen
Reden wir deshalb aneinander vorbei
Oder ist da ein anderer Grund dabei
Was ist mit uns eigentlich nur los
Ohne Tränen, ist eine Zeit trostlos
Öde und langweilig und auch einsam
Und das Leben wird viel zu mühsam
Können wir nie aufeinander zugehen
Ist es denn so schwer einzusehen
Dass wir alle auseinander treiben
So viele Antworten schuldig bleiben
Und uns gegenseitig etwas vormachen
Wenn unsere Gefühle nicht mehr erwachen
Lebt doch jeder nur noch in einer Zelle
Und dreht sich dort auf derselben Stelle
Wollen wir in dieser tränenlosen Zeit verweilen
Oder versuchen wir unsere Gefühle wieder zu teilen
Mit unseren Mitmenschen und auch mit unserem Nachbar
Denn geteiltes Glück ist doch schön und so wunderbar
Und geteiltes Leid, das ist viel leichter zu ertragen
Also warum nur, kann mir die Antwort denn niemand sagen
Wollen wir alle unsere Gefühle niemandem mehr vorzeigen
Und leiden und lachen lieber nur für uns im Schweigen
Wie verlogen ist doch diese so scheinbare Ehrlichkeit
In dieser furchtbar hinterhältigen, tränenlose Zeit

Wollen wir uns denn nicht endlich wehren dagegen
Oder bleiben wir weiter nur stehen und überlegen
Und verbleiben weiterhin überhaupt nicht ehrlich
Weinen auch in Zukunft unsere Tränen ganz heimlich



 

SCHEUSAL

Sage mir, bin ich ein Scheusal
Nur weil ich, ganz banal, manchmal
Offen und ehrlich die Wahrheit sage
Auch wenn ich damit jemanden plage
Es ist sicher keine hinterhältige Geste
Denn die Wahrheit ist doch das Beste
Schmerzt sie im Moment auch noch
In Zukunft hilft sie Dir dann doch
Zugegeben, dann wenn ich schreibe
Dass ich dann manchmal übertreibe
Und dass bestreite ich ja auch nicht
Um zu versuchen, etwas klar auszudrücken
Liebe ich die Extreme in jedem Gedicht
Will mich nicht um die Wahrheit drücken
Ich sage Dinge, die sind nicht geliebt
Aber wenn es sie auf unserer Erde gibt
Muss man sie auch manchmal offen sagen
Und sich und auch andere damit plagen
Bin ich jetzt so ein Scheusal deswegen
Doch diesem halte ich das Eine entgegen
Denn bin ich nur deswegen ein Scheusal
Dann ist dies doch nicht immer eine Qual
Dann bin ich manchmal ein Scheusal gerne
Weil immer nur "showen" liegt mir ferne
Es ist zu einfach, die Wahrheit zu fliehen
Und eine furchtbar billige Schau abzuziehen
Deshalb setze ich viel lieber auf die Wahrheit
Sie zu sagen, heisst für mich doch Freiheit
Glaubt man mir die Wahrheit auch oftmals nicht
Wenn etwas sehr Unangenehmes aus mir spricht
Aber wie gesagt, auch dies muss doch sein
Sehen es leider auch sehr viele nicht ein

Aber ich kann es doch schon aushalten
Will man mir mein Verhalten vorhalten
Denn quälen will ich mich damit ja nicht
Denn es geschieht in meiner besten Absicht
So kommt es, dass ich ein Scheusal bleibe
Ganz egal, ob ich rede oder auch schreibe



 

TAGESABLAUF

Die Sonne geht hinter dem Horizont auf
Und der Tag nimmt seinen gewohnten Lauf
Neben dem Bett der Wecker so laut dröhnt
Aber, dies ist man ja schon lange gewöhnt
Nun muss man sich erst mal zu Recht finden
Um sich dann doch endlich zu überwinden
Und noch halbwegs verschlafen aufzustehen
Um unter die erfrischende Dusche zu gehen
Danach bleibt auch noch zum grossen Glück
Noch die Zeit für ein kleines Frühstück
Zum Rasieren ist keine Zeit mehr geblieben
Denn der Zug fährt um Viertel nach Sieben
Und dann ist man auch schon angekommen
Wenn vielleicht auch immer noch benommen
Aber jetzt heisst es ganz genau aufpassen
Nur noch in den Pausen, Zeit zum spassen
So lauscht man sorgfältig jedem Vortrag
Und wartet sehnsüchtig auf den Mittag
Wenn man sich trifft zum Mittagessen
Hat man beinahe wieder alles vergessen
Jetzt gilt es an etwas anderes zu denken
Vielleicht etwas Musik hören, sich ablenken
Pünktlich ist man dann wieder an seinem Platz
Und es beginnt von neuem die bekannte Hatz
Lauscht wieder was der da vorne alles spricht
Aber behalten kann man es ja trotzdem nicht
Ein Teil dieser Zeit ist schon verschwendet
Doch dann ist das Ganze endlich auch beendet
Jetzt schnell den Heimweg hinter sich bringen
Um dann rasch das Essen hinunter zu schlingen
Das nennt man dann wohl auch das Abendessen
Dann wird noch vor den Fernseher gesessen
Und dann noch rasch den Stoff angeschaut
Auf welchem man Morgen dann wieder aufbaut
Lernt bis man dann irgendwann in der Nacht
Seine Augen zum verdienten Schlaf zumacht

Morgen wird das Schrillen des Weckers wieder erklingen
Und man wird wieder denselben Ablauf hinter sich bringen



 

HERZKLOPFEN

(Mein erstes Rendez - Vous)

Wie ein Tiger in einem Käfig gefangen
Bin ich immer zu auf und ab gegangen
Habe heute Abend ein "Date" mit Dir
Deshalb bin ich jetzt so nervös hier
Zum Glück kannst Du mich nicht sehen
Könnte vor Deinem Urteil nicht bestehen
Langsam beginne ich, die Minuten zu zählen
Und welche Kleider soll ich bloss wählen
Wie soll ich diesen Abend nur gestalten
Und über was werden wir uns unterhalten
Soll ich heute für Dich den Clown machen
Damit wir Beide etwas haben zum lachen
Oder soll ich es mit Offenheit versuchen
Um den langen Weg in Deine Nähe zu buchen
Sage, wie soll ich denn das bloss wissen
Fühle mich plötzlich furchtbar beschissen
Nahm mir vor zu sagen, was mich doch bewegt
Aber wo habe ich die Worte dazu hingelegt
Fühle mich plötzlich, unfähig zu sprechen
Und trotzdem muss ich jetzt aufbrechen
Und hoffentlich bin ich auch pünktlich
Dabei bin ich viel zu früh eigentlich
Trotzdem merke ich, dass ich fast renne
Mit diesem Gefühl, dass ich nicht kenne
So laufe ich nun durch die Regentropfen
Und spüre nur mein rasantes Herzklopfen
Und auch dieses fürchterliche Bauchweh
Sage, was soll das bloss - Oh jeh minee
Dachte doch immer Liebe müsse schön sein
Aber ich sehe doch nur noch das Eine ein
Dass Du der Grund für meinen Zustand bist
Und ich weiss, dass dies die Liebe ist

Aber jetzt beeile ich mich wirklich
Denn ich weiss, Du wartest auf mich



 

WORTLOS

Worte, so schlau sie einer spricht
Bleiben Worte - Worte, mehr nicht
Worte sagen sich so furchtbar leicht
Aber sie bringen trotzdem keinen voran
Weil doch das Wort niemals ausreicht
Ausreicht, damit man auch helfen kann

Es kann einer doch noch so gut raten
Was sind Worte denn nur ohne Taten
Ohne Fäuste, um sie durch zu setzen
Und ohne die Tränen, die sie netzen
Jeder weiss, blosse Worte ganz allein
Sind doch nichts weder Sein noch Schein
Sind im Grunde gar nicht so wirklich
Und schon überhaupt gar nicht ehrlich
Denn was können Worte schon aufzeigen
Worte sind doch geboren zum Schweigen
Denn es braucht ja auch Taten daneben
Die Worten, einen tieferen Sinn geben
Mit der nötigen Kraft zum aufstehen
Und auch zum sicheren vorwärts gehen

Und vielleicht ist dies der Grund
Warum ich doch halte meinen Mund
Und immer etwas wortloser werde
Stumm lausche dem Spiel der Erde
Auf der Suche nach dem tiefen Sinn
Weiss, dass ich nicht stark genug bin
Um doch die richten Worte zu finden
Um Taten und Wort zusammen zu binden
Für jetzt und auch in alle Ewigkeit
Aber dieses Ziel ist fern und weit
Es zu greifen, will nicht gelingen
So lasse ich Worte seltener erklingen
Weil doch keines meiner Worte ausreicht
Dass ich damit jemandem helfen kann
Denn Worte sagen sich viel zu leicht
Und doch bringen sie mich nicht voran



 

KLEINE DINGE

Die Welt ist voller kleinen Dingen
Die ein Licht in unsere Welt bringen
Kleine Dinge tun doch so gut im Herz
Und sie vertreiben den ganzen Schmerz
Der sich im Leben manchmal aufstaut
Eine leichte Berührung Deiner Haut
Ein offenes Gespräch mit Dir allein
Oder auch nur in Deiner Nähe sein
Auch ein Erfolg klein und bescheiden
Vertreibt doch schon oftmals Leiden
Diese kleine Dinge Stück für Stück
Sorgen für das ganz grosse Glück

Doch nur etwas Mitgefühl spüren
Und kein Schattenboxen führen
Ein Lob und ein ehrliches Wort
Treibt so manchen Kummer fort
Ein klein bisschen Zärtlichkeit
Zum frohen, offenen Lachen bereit
Die Welt ist voller kleinen Dingen
Welche die Freude lassen gelingen
Kleine Dinge lassen Glück erwachen
Dinge, die doch das Leben ausmachen
Ein grosses Nehmen aber auch Geben
Ein Hoffen, ein Bitten oder Vergeben

Die kleinen Dinge des Lebens
das grosse Ziel jedes Strebens
Die ganz kleinen Dinge geniessen
Die in die Erinnerung einfliessen
Sie annehmen und auch weiter tragen
Weiter tragen, aber ohne zu fragen
Alle diese wunderbaren Dinge erfassen
Und auch den Nachbar teilhaben lassen

Die Welt ist voller kleinen Dingen
Die ein Licht in unsere Welt bringen



 

TRÄNEN

(Gib bitte nicht auf, wir brauchen Dich)

Du kehrst nach Hause zurück in Dein Zimmer
Es wird doch nicht besser eher schlimmer
Und diese Erinnerungen überkommen Dich
Sie kommen ganz still und heimlich
Wieder einmal bist Du niedergeschlagen
Wieso brauchst Du nicht noch zu sagen
Jeder weiss, was Dich im Inneren bewegt
Hast Deine Arme auf den Tisch gelegt
Und lässt Deinen Kopf darauf sinken
Drohst in Deinen Gefühlen zu ertrinken
Und lautlos bewegst Du Deinen Mund
Synchron zur Musik im Hintergrund
Du legtest Deine Lieblingsplatte auf
Und lässt endlich den Tränen ihren Lauf
Sie kollern lautlos über Dein Gesicht
Aber es stört Dich trotzdem nicht
Sollen die doch alle lachen daneben
Deine Suche nach Trost war vergeben
Niemand streicht Dir sanft über das Haar
Diese Härte und Gleichgültigkeit - furchtbar
Dich zu Recht zu finden, fällt Dir schwer
Denkst, Du schaffst es doch nicht mehr
Aber lasse Dich trotzdem nicht besiegen
Und bleibe nicht einfach bloss liegen
Es wird schon wieder aufwärts gehen
Glaube mir, Du wirst es schon sehen
Und Deine Tränen wirst Du überwinden
Auch Du wirst Dein Glück wieder finden
Weinst Du jetzt auch heimlich und leis
Dein Glück wird zurückkommen, ich weiss
 
Glaubst Du es jetzt auch noch kaum
Zu unwirklich erscheint Dein Traum
Zu stark kannst Du den Schmerz fühlen
Der keine Träne der Welt kann wegspülen



 

ICH BIN HIER

Wenn Dich irgendetwas plagt
Ist es natürlich nicht gesagt
Dass ich Dir dann helfen kann
Damit gebe ich auch gar nicht an
Aber eines kann ich versprechen
Willst Du Dich darüber aussprechen
Dann bist Du schon richtig bei mir
Denn Du weisst doch, ich bin hier
Jeden Tag fünfundzwanzig Stunden
Kannst Du erzählen Deine Wunden
Ja, Du kannst auf mich bauen
Willst Du mir auch vertrauen

Auch wenn ich die Lösungen nicht kann kennen
Aller Probleme, die Dich lassen davon rennen
Aber manchmal hilft doch das Gespräch schon
Auch wenn es nicht einfach besser wird davon
Doch das Gespräch ist die einzige Möglichkeit
Die ich leider habe während der ganzen Zeit
Um dir auch anzubieten meine helfende Hand
In Situationen, wo Dein Herz und Verstand
Doch nicht mehr den richtigen Ausweg weiss
Und sich nur immer dreht im selben Kreis
Ja, dann weisst Du doch längst, ich bin hier
Meine Zeit und meine Schultern gehören Dir

Ich habe es auch bei mir gesehen
Wie man doch einsam bleibt stehen
Wenn einem quälende Probleme erfassen
Die einem scheinbar nie mehr loslassen
Deshalb komme dann einfach zu mir
Du weisst doch, ich bin immer hier
Wo ich Dich zu einem Gespräch einlade
Und es wäre doch auch furchtbar schade
Wenn ich Dir nicht weiter helfen kann
Ein Gespräch bringt Dich sicher voran
Aber ich will Dich dazu nicht zwingen
Musst den Kummer nicht zu mir bringen

Doch mein Angebot ist offen und ehrlich
Ich bin immer hier und warte auf Dich



 

NICHTS GEWESEN

Habe eine Entwicklung durchgemacht
So habe ich zumindest bei mir gedacht
Glaubte, ich sei endlich besser geworden
Bei diesem schweren Umgang mit den Worten
Hoffte, es müsse mir doch jetzt glücken
Mich mit einer Qualität auszudrücken
Die auch mehr als nur Durchschnitt ist
Und die Inhalt und Sinn nicht vermisst
Aber jetzt habe ich alles durchgelesen
Und es ist wieder einmal nichts gewesen
Um mein Deutsch ist es schlecht bestellt
Und es ist die Sprachmelodie die mir fehlt
Es wirkt alles verknorzt und auch erzwungen
Und der Sinn ist oft nicht durchgedrungen
Nur die Fassade bleibt dabei, mehr nicht
Was doch nicht entspricht meiner Absicht
Deshalb bin ich enttäuscht und schäme mich
Denn meine Fähigkeiten sind so kläglich
Muss einsehen, dass ich es nicht kann
Ein tiefer Sturz von meinem Grössenwahn
Und es tut weh, dies wirklich einzusehen
Aber meine Gedichte können nicht bestehen
Vor einem Urteil ist es offen und ehrlich
So ist meine Enttäuschung gross, wirklich
Bleibt sie auch oft in mir eingeschlossen
Denn ich bin auf meine Grenzen gestossen

Meine Gedichte, sind wieder nichts gewesen
Merkte ich, als ich sie habe durchgelesen
Wenn ich einmal ganz offen und ehrlich bin
Ist es doch alles wieder völliger Schwachsinn
Fällt es mir auch schwer, dies zu akzeptieren
Denn es lässt mich meinen Stolz verlieren
Aber es ist leider trotzdem die Wahrheit
Ich denke, ihr wisst es schon die längste Zeit



 

SEHNSUCHT

Manchmal, da denke ich zurück
An ein längst vergangenes Glück

Denke an die Menschen die mich begleiteten
Und mit mir den Lebenskampf bestreiteten
Es war dabei alles andere als einfach
Denn unsere Angst hielt uns damals wach
Angst, vor den Menschen, vor Euch allen
Denn Euch schien es, wirklich zu gefallen
Mit uns Eure dämlichen Spässe zu machen
Und daneben schallend über uns zu lachen
Ihr habt uns damals damit sehr wehgetan
Wir wussten nicht, wie man sich wehren kann
Wir hatten anscheinend nicht genug Kraft
Und viele von uns haben es nicht geschafft
Mit diesem fürchterlichen Schmerz zu leben
Und trotzdem einfach weiter zu gehen daneben

Aber trotzdem war es eine schöne Zeit
Irgendwie war sie voller Gemeinsamkeit
Sicher, wir hatten unseren grossen Kummer
Aber wir waren nicht nur eine kleine Nummer
Wie wir es heute leider doch nur noch sind
Denn heute ist doch sogar jedes kleine Kind
Genormt und in unsere Gesellschaft eingepasst
Schon längst als ein Teil der Mehrheit erfasst
Verloren geht dabei jede eigene Persönlichkeit
Deshalb sehne ich mich nach jener harten Zeit
Weil wir trotz unserer Sorgen uns selbst waren
Davon blieb nur die Erinnerung zum aufbewahren

Wir erinnern uns doch alle, oder nicht
An das eine oder auch andere Gesicht
Aber wo sind diese nur alle geblieben
Das Leben hat sie alle fort getrieben
Denn viele sind tot, andere umgezogen
Aber alle bleiben für mich verborgen

Was bleibt ist doch nur die Gewissheit
Niemals kehrt zurück die Vergangenheit



 

GEHÖRE ICH JETZT DAZU?

Ich habe gelernt sehr viel
In diesem harten Lebensspiel
Habe gelernt aufrecht zu gehen
Und die Fehler anderer zu sehen
Habe gelernt über sie zu lachen
Und saudoofe Sprüche zu machen

Habe gelernt mehr Leistung zu bringen
Deshalb will es Euch nicht gelingen
Mich heute immer im Sport zu schlagen
Du musst dazu Dein bestes vortragen
Sonst werde ich Dich wieder besiegen
Habe gelernt, niemals genug zu kriegen
Immer die eigenen Stärken hervorheben
Dabei nur Gemeinheiten von sich geben
Und selbst am lautesten darüber lachen
Dadurch all die anderen zur Sau machen
Denn man ist nur der Beste von allen
Wenn die Anderen tief genug fallen

Deshalb fordert doch unsere Zeit
Solche Härte und solche Gemeinheit
Denn diese Dinge heissen Mensch sein
Ja, nur Leistung und Härte allein
Denn Toleranz oder sogar Rücksicht
Dass gibt es dabei überhaupt nicht
Denn als Menschen sind hier auf Erden
Nur die, die als solche akzeptiert werden
Dies lernte ich schon sehr früh einzusehen
Und ich habe gelernt, so wie ihr vorzugehen

Sagt mir gehöre ich jetzt auch dazu?
Bin ich jetzt endlich auch so wie Du
Sagt doch bitte niemals mehr zu mir
Ich sei niemals genau gleich wie ihr
Dass mich immer etwas daran hindert
Bin kein Mensch, bin nämlich behindert



 

CHUNT IT DRUF A

Chum lueg mi it eso a
Es chunt doch it druf a
Ganz egal, was Di Vater isch
Und vo welem Land Du bisch
Öb Du schwarz bisch oder wiss
Öb Du gern lut bisch oder lis
Öb Du rich bisch oder arm
Ich nimm Di gern i mi Arm

Chum lueg mi it eso a
Es chunt doch it druf a
Ganz egal, wele Job Du hesch
Oder öb Du ganz toll usgsesch
Egal, öb Dis Gsicht hübsch isch
Oder öb Du ganz sportlich bisch
Verliersch öpe schnell de Pfus
Für mi gsesch immer schön us

Chum lueg mi it eso a
Es chunt doch it druf a
Ganz egal, öb Du religiös bisch
Welle Gott für Di de richtig isch
Egal, uf wellere Schul Du bisch gsi
Ganz egal, denn was isch scho derby
Wenn Du au it alles gut chasch
Für mi bisch Du immer gnug rasch

Chum lueg mi it eso a
Es chunt doch it druf a
Was bis jetzt hesch gmacht
Mit wem Du alles hesch glacht
Und wieviel Fründ Du hesch gha
Das goht mi doch au gar nüt a
Das muss ich doch alles it wüsse
Hauptsach ich darf Di jetzt küsse

Alles ander chunt doch it druf a
Will ich doch Di allei so gern a



 

PARTY TIME

(What are you doing with the leftover wine)

Man kann es nur noch vermuten
Das noch vor wenigen Minuten
Gelächter war in diesem Raum
Jetzt glaubt man es noch kaum
Denn der Raum ist leer und öde
Und der Kopf dreht sich so blöde
Noch eine leere Flasche in der Hand
Und die Dekoration hängt an der Wand
Und in allen Ecken kann man sehen
Wie viele leere Gläser herumstehen
Ich sollte jetzt eigentlich aufräumen
Aber ich will lieber noch etwas träumen
Mit der Musik ganz leise im Hintergrund
Denn meine Träume sind so wunderbar bunt

Eben waren noch so viele Menschen hier
Und nun bin ich so ganz allein mit mir
Überlege, was mache ich denn am Besten
Mit allen diesen schweinischen Resten
Welche von diesem Feste übrig blieben
Es ist ein Saustall, nicht übertrieben
Und ich sollte dies jetzt alles aufräumen
Dabei würde ich doch viel lieber träumen
Denn was soll ich auch mit diesem Abfall
Der verstreut herumliegt - hier überall

Sage schon, was soll ich mit diesem machen
Habe doch im Ohr noch Euer frohes Lachen
Zurück bleibe nur ich hier ganz allein
Stolpere dabei über eine Flasche Wein
Die niemand mehr austrinken wollte
Und die doch nicht hier liegen sollte
Zurückgelassen, nicht mehr ganz voll
War es denn wirklich so furchtbar toll
Frage ich mich auch schon ganz leise
Und bin schon wieder auf meiner Reise
Um von wunderschönen Dingen zu träumen
Aber jetzt muss ich trotzdem aufräumen

 

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Schreib mir, freue mich auf Fragen oder Kritik

mailto:andy.freiermuth@tcbbasel.ch

 

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