Augen 3

LIED EINES BLINDEN MÄDCHENS

Lasst mich doch auch zu Euch rein
Ich fühle mich einsam und allein
Lasst mich doch in Eure Welt rein
Ich möchte auch Eine von Euch sein

Lasst mich nicht draussen vor der Tür stehen
Weil ich möchte doch auch Eure Welt ansehen
Ich will mit allen Euren bunten Farben malen
Ich möchte mit Euch in Eurer Sprache prahlen
Ich will von denselben Bäumen wie ihr fallen
Und mich mit den gleichen Gefühlen verknallen
Warum nur bleibt mir das alles denn verwehrt?
Bin ich denn irgendwie in dieser Welt verkehrt?
Oder ist irgendetwas falsch mit meinem Gesicht?
Ist dies der Grund, warum lasst ihr mich nicht?
Ich will doch die gleichen Lieder wie ihr singen
Mit Euch am Abend im dunklen Wald herum springen
Ich möchte mit Euch gemeinsam in ein Kino gehen
Oder am Abend in der Diskothek die Jungs ansehen
Will mit Euch zusammen dieselben Streiche machen
Und über einen Fahrradsturz eines Fremden lachen
Ich möchte dieselben Kleider wie ihr auch tragen
Mich so ängstlich wie Ihr an ein Rendez-Vous wagen
Ich weiss nicht, warum lasst ihr mich dies nicht?
Sagt mir ehrlich, was eigentlich dagegen spricht
Sitzt vielleicht mein langes Haar nicht richtig?
Oder ist dies am Ende gar nicht furchtbar wichtig?
Trage ich etwa farblich unpassende Schuhe zum Kleid?
Dafür will ich mich entschuldigen, es tut mir leid
Aber vielleicht verlange ich von Euch auch zu viel
Es ist ja nicht meines sondern Eures Lebensspiel
Und Ihr müsst mir freiwillig die Türen aufmachen
Denn sonst werde ich mit der Nase dagegen krachen
Ihr wisst ja, alleine schaffe ich das nie im Leben
Jemand von Euch muss mir schon seine Hand dazu geben
Denn manchmal bin ich so hilflos wie ein kleines Kind
Weil Ihr wisst ja, ich war schon von Geburt an blind
Das ist der einzige Unterschied zwischen Euch und mir
Sonst nichts, höchstens noch, dass ich oft einsam frier
Trotzdem Ihr könnt es zwar wahrscheinlich nicht verstehen
Aber in eure Herzen kann ich manchmal besser als ihr sehen
Inhaltsverzeichnis

 

INSEL DER TRÄUME

Dicke schwarze Wolken ziehen vorbei auf ihrer Reise
Und der Regen fällt auf die Strasse leicht und leise
Der Mond hängt am dunklen Himmel, mächtig und schwer
Und die so nassglänzenden Strassen sind Menschen leer
Eine Katze lauert dort schon lange vor einem Mausloch
Und hofft auch zu dieser sehr späten Stunde immer noch
Es lässt sich endlich blicken eine unvorsichtige Maus
Gleichzeitig torkeln daneben zwei Betrunkene nach Haus
Sie versuchen dabei "So ein Tag wie heute.." zu singen
Laut aber falsch, die Melodie will ihnen nicht gelingen
Als plötzlich Einer der Beiden in einer Pfütze ausgleitet
Was dem Anderen sichtlich sehr grosses Vergnügen bereitet
Aber ansonsten ist niemand da, der ihn jetzt noch auslacht
Zu der schon fortgeschrittenen Stunde kurz vor Mitternacht
Ausser ein Liebespaar, doch für sein amüsantes Missgeschick
Haben diese beiden Verliebten in diesem Moment kein Blick
Viel zu sehr sind sie beschäftigt mit ihrer eigenen Liebe
Sie meiden die vom Licht beschienenen Stellen sowie Diebe
Es fällt ihnen nicht schwer, denn das Strassemlampenlicht
Zündet nicht weit, weil es sich in den Regentropfen bricht
Eine gemütliche Stille hat sich längst wieder eingefunden
Die Betrunkenen sind im Dunkeln einer Gasse verschwunden
Nur aus der beleuchtenden Beiz dringt gedämpftes Getuschel
Aber eher beruhigend, so wie das Rauschen in einer Muschel
Die Ruhe und der Frieden, gäbe es nur diesen Platz auf Erden
Es wäre der Himmel auf Erden, frei von Sorgen und Beschwerden
Wer denkt bei einem solchen Anblick schon an die grosse Not?
Dort draussen irgendwo auf der Welt, an Hunger, Krieg und Tod
Oder an die tödlichen Gifte, welche wir einatmen mit dem Wind
Vergessen bleiben auch die Menschen, die irgendwo allein sind
Alle diese Probleme existieren in einem kleinen Dorf gar nicht
Wenn in der Nacht um ein Uhr auf der Strasse erlöscht das Licht
Die Menschen, sie liegen dann in den Betten und träumen wunderbar
Von ihrer Liebe und wie schön der vergangene Tag eigentlich war

Nur die Katze lauert weiter leise, ohne sich zu bewegen
Irgendwo dort draussen vor dem Mausloch im kalten Regen
Und sie macht sich, langsam aber sicher, grosse Sorgen
Sie erwischt gar keine Maus mehr vor dem nahenden Morgen
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KLEINES KIND SCHREIE

Kleines Kind, du musst dieser Welt zeigen
Dass es Unrecht ist, weiter so zu schweigen
Kleines Kind schreie, dass Du leben willst
Du musst Deiner lieben Mutter mitteilen
An derer Brust Du Deinen Hunger stillst
Dass keine Zeit mehr bleibt zu verweilen
Verschmutzte Flüsse zu retten und den Wald
Und rettet sie doch jetzt und nicht bald
Denn das Atmen fällt dem kleinen Kind schwer
Weil die Luftverschmutzung wird nur noch mehr
Kleines Kind falle Deinem Vater schreiend in das Wort
Wenn er erzählt von längst vergangenen Erfolgen im Sport
Schreie ihn an, dass Kriege so überhaupt nichts bringen
Weil auf diese Weise Tod und Leiden niemals verklingen
Und auch ein Sieger erreicht damit niemals sein Ziel
Und dies macht es so überflüssig und sinnlos das Spiel
Kleines Kind schreie, Du willst nie ein Soldat werden
Willst so nicht kämpfen für gar kein Land auf Erden
Man kann sich doch auch friedlich in die Augen sehen
Anstatt sich mit Waffen als Feinde gegenüber stehen
Schenkt Dir Deine Grossmutter wieder einmal Süssigkeiten
Kleines Kind schreie, das Leben hat auch andere Seiten
Denn wie viele Kinder wie Du haben gar nichts zu essen
Vielleicht hat das Deine Grossmutter auch nur vergessen
Denn es ist wirklich schon auf der ganzen Welt bekannt
Arme Menschen bezahlen mit dem Hunger unseren Wohlstand
Und sterben doch zu Millionen an gewöhnlichem Durchfall
Nicht da wo Du gerade lebst, aber sonst beinahe überall
Kleines Kind schreie, Du würdest so gerne etwas abgeben
Damit andere Kinder auch etwas haben, um froh zu leben
Wenn Deine Geschwister Dich schadenfreudig plagen
Kleines Kind dann schreie, um ihnen laut zu sagen
Dass es zusammen mit Toleranz so viel besser geht
Weil da nämlich überhaupt kein Unterschied besteht
Zwischen Weiss und Schwarz, zwischen arm und reich
Es sind doch alles Menschen und im Prinzip gleich
Die paar kleinen Differenzen lassen sich übersehen
Wenn irgendwann einmal keine Vorurteile mehr bestehen
Jeder weiss, Toleranz, Verständnis sind nicht schlecht
Kleines Kind schreie furchtbar laut für dieses Recht

Immer wenn ein Kind schreit, sollte man daran denken
Ihm auch später eine akzeptable Zukunft zu schenken
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ZU MÜDE FÜR ERKLÄRUNGEN

Ich fühle mich langsam gar nicht mehr so gut
Aber ich weiss ja genau, was mir jetzt gut tut
Deshalb mache ich mich auf zur nächsten Bäckerei
Bin auf der Suche nach einer so süssen Schleckerei
Schnell habe ich etwas ausgewählt und auch bestellt
In meiner Hand halte ich schon das abgezählte Geld
Als aus dem Hintergrund eine Stimme zu mir dringt
Welche sehr wütend und auch sehr verärgert klingt
"An Drogenabhängige so wie Du verkaufen wir nicht"
Ich begreife zuerst nicht, dass man mit mir spricht
Weil ich bin nicht Einer, der sich in Drogen flieht
Obwohl es schon so wirken kann, wenn man mich ansieht
Denn es kann schon sein, dass ich sehr apathisch wirke
Und ich stehe auch nicht mehr so aufrecht wie eine Birke
Auch mein Blick ist nicht sehr beweglich eher glasig klar
Dies alles muss ich zugeben, denn es ist sicher wahr
Aber Drogen, nein, die nehme ich ganz bestimmt nicht
Wenn auch vielleicht sehr Vieles genau dafür spricht
Ganz langsam drehe ich mich zu der Stimme hinter mir um
Aber ich sage nichts zu dem Mann, ich bleibe lieber stumm
Weil mir fehlt die Kraft, um mich jetzt zu beschweren
Ich bin viel zu müde, um meine Situation zu erklären
Deshalb lasse ich es heute auch wirklich besser sein
Und so stecke ich mein Geld halt schweigend wieder ein
Dann drehe ich mich um, um dort zur Tür hinaus zu gehen
Ohne mir noch einmal den verärgerten Mann genau anzusehen
Doch draussen denke ich dann trotzdem noch leise bei mir
Dies war bestimmt mein letzter Einkauf in diesem Laden hier
Sollen sie doch, wenn sie mich lieber nicht bedienen wollen
Aber vielleicht hätte ich doch die Wahrheit erklären sollen
Nämlich dass ich nicht drogenabhängig sondern zuckerkrank bin
Doch was hätte diese Wahrheit schon für einen grossen Sinn
Sicher, sie würden ihren Fehler wahrscheinlich noch einsehen
Und vielleicht sogar noch meine so dumme Situation verstehen
Aber sollte dieses Vorurteil mir gegenüber auch verschwinden
Sie würden mit Sicherheit schnell wieder ein paar Neue finden
Nah gut, vielleicht trifft es dann das nächste Mal nicht mich
Sondern irgendjemand anderes zum Beispiel ihn, sie oder Dich
Trotzdem da gehe ich viel lieber in die übernächste Bäckerei
Auf der Suche nach einer vorurteilsfreien, süssen Schleckerei
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SCHON WIEDER UND IMMER WIEDER

Sage mir doch, was habe ich Dir denn eigentlich getan
Weil ich schaue Dich doch nur immer ganz verliebt an
Trotzdem habe ich das Gefühl, dass Du mich übersiehst
Und aus meiner Gegenwart immer absichtlich fliehst
Und stehen wir uns doch einmal zufällig gegenüber
Ganz nahe irgendwie von Angesicht zu Angesicht
Dann fühle ich mich ganz plötzlich so übel
Und die richtigen Worte finde ich natürlich nicht
Ich rede dann irgendwelchen grossen Blödsinn daher
Und schäme mich dann jedes Mal hinterher so sehr
Manchmal bin ich voller Hoffnung, weil es scheint
Du hast mit Deinem Lächeln mich alleine gemeint
Aber dann zweifle ich doch wieder, es kann nicht sein
Und ich denke bei mir, meine Chancen sind so klein
Dies ist meine Art, ich bin halt gar kein Optimist
Aber dann kommst Du wieder ganz fröhlich auf mich zu
Und dann lässt mir eine Frage wieder einmal keine Ruh
Ob Du wohl zu allen anderen auch so wie zu mir bist?
Oder darf ich mir doch ganz kleine Hoffnungen machen
Zusammen mit Dir eines Tages Hand in Hand zu lachen
Ich hoffe es sehr, aber ich weiss es natürlich nicht
Weil es gelingt mir nicht, Deine Signale zu verstehen
Die ich immer wieder glaube ganz deutlich zu sehen
Und doch es ist nur Verwirrung, was aus ihnen spricht
Manchmal frage ich mich, ob Du es eigentlich weisst
Mit welchen spitzen Pfeilen Du nach mir schmeisst
Oftmals denke ich, ich sollte es einfach einmal wagen
Dich endlich nach Deinen geheimen Gefühlen zu fragen
Doch dann werde ich wieder ängstlich und so verlegen
Und alle Signale sprechen für mich wieder nur dagegen
Ich weiss schon, Anderen geht es genau gleich wie mir
Aber dieses Wissen nützt mir doch gar nichts bei Dir
Abend für Abend greife ich so ganz mutig zum Telefon
Und laufe dann doch wieder schnell so ängstlich davon
Schreibe so oft Briefe, welche so wie so niemand liest
Und frage mich selbst, wo Du wohl jetzt gerade bist?
Ich weiss auch genau, so komme ich niemals an mein Ziel
Aber ich bin halt nicht geschaffen für dieses harte Spiel
Konnte mit meinen Gefühlen noch nie besonders gut umgehen
Vielleicht lasse ich sie mir auch deshalb so selten ansehen
Inhaltsverzeichnis

 

SWITCH

In den paar wenigen nun folgenden Zeilen
Möchte ich Dir sehr gerne etwas mitteilen
Ich weiss zwar, ich habe es schon oft getan
Aber mir liegt auch wirklich sehr viel daran
Und ich kann es gar nicht deutlich genug machen
Ich weiss meine Sprüche sind oftmals zum lachen
Denn ich kann sie wirklich meistens gut bringen
Die doofen Sprüche werden wir wohl immer gelingen
Aber ich will trotzdem, dass ihr es genau wisst
Dass dies ganz bestimmt niemals alles von mir ist
Denn ich bin nicht nur „Sprüche“, ich bin viel mehr
Und an mich ran zukommen ist sicher nicht schwer
Also wenn Du irgendwann, irgendwelche Sorgen hast
Und Du mit jemandem reden willst über Deine Last
Genügt ein Signal von Dir zum Beispiel ein Blick
Und tief in mir macht es dann augenblicklich klick
Sofort werde ich meine so doofen Sprüche abbrechen
Und mit Dir ganz ernst über Deine Probleme sprechen
Weil für diese Gespräche bin ich immer wieder bereit
Ganz egal zu welcher Zeit, ich nehme mir diese Zeit
Egal welche grossen oder kleinen Sorgen Dich plagen
Ich höre Dir stumm zu und stelle dabei keine Fragen
Weisst Du nicht mehr weiter, fühlst Dich fürchterlich
Komme ruhig vorbei, denn ich warte hier immer auf Dich
Und ich werde Dich auch bestimmt versuchen zu verstehen
Mit Rat und auch mit Tat, damit werde ich Dir beistehen
Ich werde mich also nicht nur mit grossen Worten begnügen
Glaube mir ruhig, dies sind ganz bestimmt nicht nur Lügen
Ich weiss zwar, siehst Du mich irgendwo in einer Bar stehen
Dann denkst Du über mich, man kann Dir Deine Gedanken ansehen
Er ist ein Bluffer und ein Grossschnurri und sonst nichts mehr
Und ich weiss die Vorstellung, sie fällt Dir oft so sehr schwer
Aber glaube mir, ich habe wirklich auch noch eine andere Seite
Die ich zwar nicht immer zeige, aber die ich auch nie abstreite
Deshalb mit meiner Offenheit und Verständnis kannst Du rechnen
Wenn Du einmal mit mir ehrlich über irgendetwas willst sprechen
Dann schäme Dich nicht und komme einfach ungeniert bei mir vorbei
Ich halte mir, egal ob bei Tag oder Nacht, die Zeit für Dich frei
Um mir stumm anzuhören Deine grossen oder auch nur kleinen Sorgen
Die Du aus Angst und Unsicherheit hältst in Dir Innen verborgen
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GRÜNER MANN VOM MARS

Manchmal frage ich mich, wer oder was ich bin?
Und wie komme ich denn eigentlich nur hier hin?
Denn bin ich hier nicht eher ein so armer Tropf
Habe zwar sicher keine Antennen auf meinem Kopf
Aber ich bin trotzdem wie der grüne Mann vom Mars
Und aus diesem Grund überlege ich oftmals in mir
So wird es wohl nun endlich Zeit, denn dies war's
Weil ich weiss doch genau, ich bin nicht von hier
Denn wie viel, von dem, was ich hier so muss sehen
Gelingt mir einfach nicht so leicht zu verstehen
Alles ist mir fremd und ich lebe doch mitten drin
Mir ist nicht klar, was gibt dies für einen Sinn?
Denn meine Welt wird immer so ganz anders aussehen
Und dies könnt Ihr - Ihr dann wieder nicht verstehen
Wie oft versuchte ich schon meine Welt zu erklären
Ich versuchte Euch mit meinen Argumenten zu bekehren
Aber irgendwie gelang es mir so trotzdem wieder nicht
Weil meine kleine Welt der Euren so sehr widerspricht
Ich fürchte ehrlich gesagt fast, es wird immer so sein
Aber ich bleibe auf die Weise weiter einsam und allein
Deshalb will ich auf den Mars auf meinen Planet zurück
Weil dort finde ich vielleicht endlich auch mein Glück
Diese Welt gehört Euch, sie ist darum allein Euer Spiel
Und mir ist sie auch deshalb auf seltsame Weise zu viel
Nun, es mag in Euren Ohren wirklich sehr komisch klingen
Aber ich träume nun mal meistens von ganz anderen Dingen
Von Dingen, die es in Eurer Welt doch viel zu wenig gibt
Doch genau in diese kleine Dinge bin ich so sehr verliebt
Aber leider weiss ich halt nicht, wo ich sie finden kann
Vielleicht auf einem anderen Planeten irgendwo da, nebenan
Das meine wunderbare Welt hier existiert in diesem Leben
Diese Hoffnung habe ich ehrlich gesagt beinahe aufgegeben
Wenn meine Hoffnung auch von Zeit zu Zeit wieder erwacht
Nämlich jedes Mal wenn sich der Zufall selbstständig macht
Denn dann treffe ich Menschen, die dasselbe träumen wie ich
Und dies bedeutet dann immer wieder neue Hoffnung für mich
Ich wünsche mir, es wird mehr von diesen Begegnungen geben
Denn sie sind ein Weg in ein besseres, glücklicheres Leben
Inhaltsverzeichnis

 

DER WEITE WEG NACH HAUS

Er sitzt im Zug und schaut Gedanken verloren zum Fenster hinaus
Gestern wurde er dreissig, aber er hat trotzdem Angst vor zuhaus
Noch zwanzig Kilometer, die Furcht wächst auf dem letzten Stück
Bald ist er zuhause, er erinnert sich an seine Kindheit zurück
Plötzlich hört er seinen Vater wieder wütend und laut schreien
Sein Vater, er konnte ihm damals schon keinen Fehler verzeihen
Und deshalb war er als Kind immer ganz sorgfältig darauf bedacht
Keine Fehler zu machen und hat wohl gerade deshalb welche gemacht
So kam es halt beinahe niemals vor, dass der Vater ihn auch lobte
Weil er bei allem, wie zum Beispiel schlechte Noten, immer tobte
Aus dem Grund waren jeden Tag grausame Schläge sein einziger Lohn
Deshalb lief er an seinem sechzehnten Geburtstag am Mittag davon
Irgendwo draussen in der Welt fand er auch endlich gute Kollegen
Mit ihnen konnte er reden über alle Sorgen, die sich in ihm regen
Sie gaben ihm das verdiente Gefühl von Liebe und von Geborgenheit
Und es wäre wohl wirklich gewesen eine wirklich wunderbare Zeit
Hätten sie von Anfang an von den Drogen nur ihre Finger gelassen
Oder zumindest hätten sie die nicht konsumiert in diesen Massen
Denn dies alles war dann auch der Beginn von seinem freien Fall
Weil durch den Kauf von Drogen fehlte ihm dann das Geld, überall
Und deshalb zog jetzt das Eine das andere ganz langsam nach sich
Er landete Im Gefängnis und in der Stadt auf dem Schwulenstrich
So teilte er sein Schicksal mit so vielen, war trotzdem alleine
Eine viel versprechende Zukunft so schien es, hatte er gar keine
Die viel verheissende Liebe und Geborgenheit, dies war lange her
Und ein möglicher Ausweg aus dem Sumpf schien so unendlich schwer
Doch eine Frau hatte ihn in diesem Moment noch nicht aufgegeben
Und sie schenkte ihm dank ihrer Liebe noch einmal ein neues Leben
Jetzt kehrt er wieder heim, kam eben aus der Entziehungsanstalt
Heimkehr, in ein bekanntes und doch fremdes Haus am Rand vom Wald
Ängstlich, er hat seine Eltern schon jahrelang nicht mehr gesehen
Werden sie sich gegenseitig heute wohl akzeptieren und verstehen?
Wie reagieren die Nachbarn, werden sie mit Fingern auf ihn zeigen?
Oder können sie trotz ihrem Wissen von der Vergangenheit schweigen
Werden sie ihm eine Chance für den so langen Weg nach Hause geben?
Oder wird er auch jetzt wieder nur Gewalt und Intoleranz erleben?
Er hat Angst, dass er keine Möglichkeit bekommt, um neu anzufangen
Nur weil er auf dem Strich war und einige Diebstähle hat begangen
Inhaltsverzeichnis

 

AUF DER SEITE NEUNUNDNEUNZIG

Dieses Gedicht wurde auf die Seite neunundneunzig verbannt
Und deshalb interessieren diese Zeilen wohl auch niemand
Bist nicht ganz hundert, hast nicht alle Tassen im Schrank
Mich und die Seite neunundneunzig ist es egal, Gott sei Dank
Aber es ist halt so, wie man es doch aus den Zeitungen kennt
Gelesen werden die ersten Seiten und noch die dritten Seiten
Und von diesen Seiten ist dieses Gedicht hier soweit getrennt
Aber die ersten Seiten sind die, die Aufmerksamkeit verbreiten
Die interessanten Dinge, die sich auf anderen Seiten befanden
Wurden doch nur geschrieben, um in einem Papierkorb zu landen
Und ganz ähnlich sieht es leider doch auch aus, in jedem Sport
Die drei Ersten auf dem Podest, die werden auch zu recht feiern
Über die Restlichen, da verliert man meistens beinahe kein Wort
Sie müssen sich viel mehr auch noch ihre Gesichter verschleiern
Damit sie die Medien gemeinsam nicht noch weiter schlecht machen
Weil die Menschen dann anschliessend doch nur über sie lachen

Und ist es nicht auch genauso in unserem aller Leben
Auch da kann es immer nur ein paar wenige Sieger geben
Und alle anderen, die Verlierer, sie wird niemand ansehen
Sie müssen viel mehr lernen, im Hintergrund zu bestehen
Weil nur ein Sieger in die sehr strenge Norm hier passt
Der klägliche Rest hat die Chance wieder nicht erfasst
Und es geschieht wirklich jedes Mal wieder so geschwind
Dass man leider nur erreicht den neunundneunzigsten Rang
Auch wenn die Gründe dafür meistens so unerklärlich sind
Es war wohl wieder der falsche Zug, auf den man aufsprang
Wieder nicht ganz hundert und nicht alle Tassen im Schrank
Jedes Mal wird so unbarmherzig über die Verlierer gesprochen
Und es wird damit wieder ein unschuldiger Mensch zerbrochen
Weil doch kein Einziger zu ihm tröstend sagt: "Gott sei Dank
Spielt es überhaupt keine Rolle, welchen Platz Du einnimmst
Weil Du mit Deinem Charakter Dein Leben ganz allein bestimmst"
Aber diese Worte sind doch leider nur ein Traum, eine Utopie
Und dies vergessen alle Menschen, die verloren haben, wohl nie
Verlierer sind alle, welche auf dem Platz neunundneunzig stehen
Und die lachenden Gewinner immer wieder nur aus der Ferne sehen
Sind nicht ganz hundert und haben im Schrank nicht alle Tassen
Wahrscheinlich ganz genau so, wie die Meisten von den Massen
Inhaltsverzeichnis

 

EIN HERZ FÜR STEINE

Abends um zehn die Strassen, sie sind vollkommen leer
Da kommt torkelnd ein Betrunkener ganz langsam daher
Und er schwankt ganz leicht hin und her beim gehen
Trotzdem bleibt er plötzlich ohne Vorwarnung stehen
Und hatte dabei sichtlich Mühe nicht auf die Nase zu fliegen
Da sieht er einen kleinen grauen Stein auf der Strasse liegen
Er bückt sich mühsam und nimmt ihn sorgfältig in seine Hand
So als habe er einen alten bekannten Freund wieder erkannt
Kleine beinahe unbemerkte Tränen laufen ihm über sein Gesicht
Als er ganz leise kaum hörbar mit diesem kleinen Stein spricht
"Sie haben Dich hier ganz unbedacht in diesen Dreck geschmissen
Und wollen von Dir scheinbar überhaupt gar nichts mehr wissen
So ganz ohne Mitleid trampeln sie einfach hier auf Dir herum
Dir bleibt nichts weiter übrig als es einfach so zu ertragen
Deshalb erduldest Du dieses Leid unbeobachtet und auch stumm
Trotzdem sind es natürlich Schmerzen, die an der Seele nagen
Und dieses Leid und Kummer fressen sich tief in Dich hinein
Und sie machten Dich genauso hart und wortlos wie ein Stein
Es gibt manchmal Zeiten, da bin ich genau gleich wie heute Du
Und keiner meiner guten Freunde ist bereit, und hört mir zu
Auf meine grossen Probleme antworten sie nur mit einem Scherz
Und anschliessend werde ich wieder kälter und härter im Herz"

So hatten seine leise und ruhigen Worte geendet
Als er sich etwas mühsam dem Strassenrand zuwendet
Dort legte er vorsichtig den Stein aus seiner Hand
Versteckte ihn in den Sträuchern am Strassenrand
Und meinte dazu: "Hier bist Du zwar so ganz allein
Aber sie werden nicht auf Dich trampeln, lieber Stein
Und mehr kann ich jetzt nicht für Dich tun, leider"
Dann drehte er sich um und ging dann langsam weiter
Und noch immer schwankte er ganz leicht hin und her
Aber schon bald erinnert hier überhaupt nichts mehr
An das Gespräch zwischen dem Stein und dem Mann
Die Strasse liegt wieder ruhig und verlassen da
So als ob hier nichts Aufregendes passieren kann
Dass es vor wenigen Minuten tatsächlich doch geschah
Daran erinnert im dichten Gebüsch nur noch der Stein
Der dort liegt zwar glücklich aber trotzdem so allein
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SO GANZ LANGSAM

Ich liege da und so ganz langsam wird es mir klar
Denn ich weiss es genau, es ist tatsächlich wahr
Langsam beginne ich, Gefühle in mir zu entdecken
Deshalb fang ich an, meine Hand weit auszustrecken
Weil ich möchte es am liebsten heute noch wissen
Wie sich Deine Schultern so eignen als Ruhekissen
Ich möchte zärtlich Deine roten Lippen berühren
Und ganz sanft Deine Haut und Deine Haare spüren
Komme mir doch bitte einen kleinen Schritt entgegen
Du kennst mich ja, ich bin alles andere als verwegen
Es war immer das Gleiche schon in der Vergangenheit
Aber trotzdem ist es in diesem Moment wieder soweit
Wie es sich halt immer wieder von Zeit zu Zeit ergibt
Ich kann nichts dafür, ich habe mich in Dich verliebt
Was ist denn eigentlich nur so furchtbar schlimm daran?
Gibt es keinen Menschen, der mir die Antwort sagen kann
Aus welchen verflixten Gründen es denn gar nicht gut ist
Dass Du immer die Hauptfigur in allen meinen Träumen bist
Ich weiss, wir haben einst sehr guten Argumenten ausgedacht
Lachend werden wir gemeinsam ausgehen, aber nur als Kollegen
So haben wir es doch damals um Mitternacht feierlich abgemacht
Niemals sollte uns Liebe und gegenseitiges Verlangen bewegen
Aber was kann ich denn dafür, wenn mein Herz ungewollt denkt
Es müsse sich unbedingt und ausgerechnet in Dich verlieben
Und so unserer Abmachung überhaupt keinen Glauben schenkt
Ach, wäre es mit uns doch lieber, so wie früher geblieben
Und wir hätten weiter als gute Kollegen getanzt und gelacht
Die ganze Welt wäre für uns auch heute noch wohl wunderbar
Aber ich habe so ganz langsam den schrecklichen Verdacht
Dass unsere Abmachung nichts weiter als eine Illusion war
Denn ich kann überhaupt nichts dagegen tun, ich liebe Dich
Und begehre Dich leidenschaftlich, wenn auch nur heimlich
Ich weiss nicht, ob Du spürst, was jetzt mit mir los ist
Und ob Du mir vielleicht sogar deswegen etwas böse bist
Aber ich kann Deine Nähe langsam gar nicht mehr ertragen
Weil mein armes Herz dabei viel zu viele Gefühle plagen
Ich weiss, wir haben sie durch unsere Abmachung verbannt
Es tut mir leid, aber ich habe mein Gefühl zu spät erkannt
Und jetzt lässt es mich auch in den Träumen nicht mehr in Ruh
Ich weiss nicht mehr weiter, sage mir, was meinst denn Du dazu?
Denn ich stehe hier wieder einmal ganz alleine schutzlos im Regen
Und wie könnte es auch anders sein, es ist wieder der Liebe wegen
Inhaltsverzeichnis

 

MEINE MÄNNLICHKEIT

Mag es auch komisch klingen, ich habe darüber nachgedacht
Was denn eigentlich meine Männlichkeit überhaupt ausmacht?
Ist es tatsächlich dies, was hier so viele Menschen meinen
Nämlich das Ding mit so vielen Namen zwischen meinen Beinen
Zusammen mit meiner Potenz und allen meinen sexuellen Triebe
Oder vielleicht wie viele Nummern ich pro Zeiteinheit schiebe?
Ich frage mich, ist dies wirklich die allein gültige Wahrheit
Bestimmt mein Penis alleine das Mass für meine Männlichkeit
Ist es also so, macht dies mich zum Mann ein einziger Fuck?
Oder ist es vielleicht doch der Autoschlüssel im Hosensack?
Für das teure, wohl behütete Auto, auf das ich so stolz bin
Es bringt mir Selbstvertrauen und die Frauen schmelzen dahin
Dieser rote Flitzer ist für meine Grösse ein sicheres Zeichen
Weil daneben sichtlich alle anderen vor Eifersucht erbleichen
Genügt also tatsächlich in der Garage ein so geiler Schlitten?
Um damit jede Form von meiner Männlichkeit zusammen zu kitten?
Oder ist es zuletzt vielleicht doch nur das "männliche" Verhalten
Die so furchtbar "starke" Art und Weise seine Leben zu gestalten
Was ja nur heisst seine Gefühle nie irgendwo öffentlich zu zeigen
Und mit Sprüchen über Frauen und über den Sport nie zu schweigen
Ich fühle mich sehr unsicher, wenn ich sage, ich weiss es nicht
Was denn eigentlich ganz genau für meine Männlichkeit spricht?
Sicher biologisch gesehen, da bin ich auf jeden Fall ein Mann
Weil es an dieser Tatsache bestimmt keinen Zweifel geben kann
Aber es sind ganz verschiede Methoden, wie ich mein Leben lenke
Und es ist sicher nicht immer männlich, was ich sage und denke
Ich handle und fühle wahrscheinlich auch oft so wie eine Frau
Bin ich nun eine Frau oder ein Mann, das weiss ich nicht genau
Nein, nein nur keine Angst, ich bin ganz bestimmt nicht schwul
Ich bin alles andere, weil ich bin ja eigentlich nicht einmal cool
Aber ist sie denn so schrecklich wichtig diese meine Männlichkeit?
Oder wird es vielleicht heutzutage nicht ganz langsam endlich Zeit
Zu merken, dass Frauen und Männer nicht wie Pole gegenüber stehen
Sondern, dass sie sich meistens um den gleichen Mittelpunkt drehen
Dass die viel gerühmten Unterschiede doch gar nicht so gross sind
Und diese Tatsache weiss heute eigentlich schon jedes kleine Kind

Also ich bin ein Mann, ja und Du bist eine Frau
Und dies wissen wir Beide doch wirklich so genau
Aber was geht das eigentlich alle die Anderen an
Kann dies ein Grund dafür oder dagegen sein kann?
Inhaltsverzeichnis

 

EINMAL IM LEBEN

(Ein Gedicht nur für uns)

Wir sind nicht die, welche in der ersten Reihe stehen
Denn wir sind oft nur irgendwo im Hintergrund zu sehen
Und wir stehen in den meisten Fällen einfach im Abseits
Was wir sagen ist zwar gut aber selten etwas gescheit's
Nicht mit uns sondern über uns wird immer wieder gelacht
Wir machen alles falsch, wenn man mit uns den Clown macht
Trotzdem sind wir immer da, was auch immer hier geschieht
Wenn man uns auch in den meisten Fällen gar nicht sieht
Und trotzdem fallen wir jedes Mal wieder auf in der Masse
Denn wir sind leider ganz deutlich Kinder zweiter Klasse
Trotzdem weiss ich es ganz genau, einmal im Leben
Dann wird es sich endlich auch einmal ergeben
An diesem Tag werden wir an der Grenze stehen
Und weit hinter den unendlichen Horizont sehen
Einmal im Leben werden wir unser Glück finden
Und durch ein Tor in das Paradies verschwinden
Ich weiss einmal im Leben wird es anders sein
Einmal im Leben sind auch wir im Lichterschein
Dann wird dies alles richtig sein, was wir machen
Einmal im Leben wird niemand mehr über uns lachen
Jannette, Christof und Felix sind nur einige unserer Namen
Wir sind vollkommen verschieden nur Eines hält uns zusammen
Dass wir alle gemeinsam irgendwo an einem steilen Rand stehen
Und dem bunten gesellschaftlichen Treiben im Abseits zusehen
Unser ganzes Bestreben gilt der Taktik ja nicht aufzufallen
Damit die Überlegenen niemals ihre Fäuste gegen uns ballen
Aber ich bin mir ganz sicher, dies wird nicht immer so sein
Weil wir bleiben nicht in alle Ewigkeit so furchtbar klein
Denn einmal im Leben werdet ihr uns alleine zuhören müssen
Und wir alle werden diesen Augenblick mit Freude begrüssen
Denn es wird das Ende bedeuten von unserer langen Dunkelheit
Es wird für uns ein Start sein, für eine andere bessere Zeit
Ich weiss, einmal im Leben werden wir unser Glück finden
Und durch das Tor in das bunte Paradies verschwinden
Ich weiss, einmal im Leben wird alles anders sein
Einmal im Leben, da sind auch wir im Lichterschein
Dann wird dies alles richtig sein, was wir machen
Einmal im Leben wird niemand mehr über uns lachen
Inhaltsverzeichnis

 

SONNE AM HORIZONT

(Ein ganz kurzer Moment einer langen Liebe)

Die Sonne am Horizont so schön, es ist wunderschön
Sie leuchtet leicht rötlich und lautlos im Abendföhn
Das hell glitzernde Wasser rauscht daneben ganz leis
Und die bunten Schmetterlinge tanzen darüber im Kreis
Ich liege am grünen Bachufer auf einer dicken Decke
Wo ich mich ganz genüsslich der Länge nach ausstrecke
Ich berühre Dich ganz zärtlich und weiss Du bist da
Hier liegst Du an meiner Seite, so beruhigend nah
Leute kommen langsam näher mit einem grossen Hund
Und schauen zu uns herüber einfach so, ohne Grund
Sie lächeln wortlos, als sie uns hier liegen sehen
Und flüstern zueinander leise, als sie vorüber gehen
Ich lege auf Deinen weichen Bauch sanft meinen Kopf
Und höre kaum hörbar Dein Herz schlagen Klopf, Klopf
Es ist viel wunderbare Musik in diesem süssen Klang
Ich könnte dem sanftem Ton ewig lauschen, stundenlang
Du bist etwas verdutzt, als ich plötzlich aufstehe
Und mit wenigen Schritten zum Wasser hinunter gehe
Unerwartet spritze ich Dich mit kaltem Wasser nass
Ich lache, weil es macht mir fürchterlichen Spass
Doch Du schreist und zuckst erschrocken zusammen
"Warte nur, dies zahle ich Dir Heim ohne Erbarmen"
Und schon jagst Du laut schimpfend hinter mir her
Ich schaue zurück und grinse dabei natürlich sehr
Renne schnell weiter, stolpere und falle dann hin
Sofort bist Du da und packst mich unter meinem Kinn
Böse lachend würgst Du mir brutal meinen Kehlkopf
Schimpfst dabei: "Du bist ein erbärmlicher Tropf"
Danach gibst Du mir fröhlich eine leichte Ohrfeige
"Als Strafe für deine Spritzer, Du weisst Bescheid"
Doch ich schaue Dir nur ganz sanft an und schweige
Du trägst ein wirklich hübsches schwarzes Badekleid
Es zeigt mir von Dir erotisch aufreizend viel Haut
Frage mich leise, wo haben wir dieses Glück geklaut?
Nichts stört uns ausser ein riesiger Mückenschwarm
Fest und trotzdem zärtlich nehme ich Dich in den Arm
Und streiche durch Dein Haar mit meiner freien Hand
Selbst vergessen, als wären wir in einem anderen Land

Für einen kurzen Moment begegnen unsere Augen sich
Es ist wie ein Signal für mich und so küsse ich Dich
Ich spüre freudig, intensiv erwiderst Du meinen Kuss
So dass ich anschliessend erst wieder Atem holen muss
Um dann erneut meine Lippen auf die Deinen zu pressen
Unsere grosse Liebe lässt uns die weite Welt vergessen
Ich halte Dich fest und lasse Dich nie mehr wieder los
Mein Glücksgefühl ist dabei wirklich unendlich gross

Ganz plötzlich reisst Du Dich los und rennst von mir fort
Und lachst: "Bist Du schon müde". Ich gebe Dir zur Antwort
"Wenn ich Dich erwische, werde ich Dich ins Wasser schmeissen"
Sie erwidert: "Feigling, dies musst Du mir zuerst beweisen"
"Ich tue es", springe auf, um Dir nach zu rennen und lache
Doch Du und ich, wir wissen Beide, dass ich es nicht mache
Weil in das kalte Wasser werfe ich meine Liebe sicher nicht
Ich erwische Dich und blick Dir dann stumm in Dein Gesicht
Deine hübschen dunklen Augen blitzen mich nur fröhlich an
Ich denke leise bei mir, dass dies nur ein Traum sein kann
Eine Angst überfällt mich, Du könntest plötzlich verschwinden
Doch als meine Lippen erneut ganz zärtlich die Deinen finden
Wird es mir von einem Moment auf den Anderen wieder ganz klar
Du bist hier an meiner Seite, dies ist doch tatsächlich wahr
Und ich fühle mich sehr gut, weil Du mich wortlos verstehst
Ich bin grenzenlos glücklich, dass Du an meiner Seite gehst
Weil sich doch jeder einzelne Moment mit Dir zusammen lohnt
Ich bin zwar Deine sanften Berührungen längst schon gewohnt
Aber trotzdem kann ich sie immer wieder von Neuem geniessen
Weil damit meine Träume und meine Realität zusammen fliessen
Und dies macht mein Leben in diesen Augenblicken so wunderbar
Ich erinnere mich überhaupt nicht mehr, wie es ohne Dich war
Weil wir doch seit einer langen Zeit nur noch gemeinsam träumen
Dies tun wir auch jetzt, wenn wir unsere Decke zusammen räumen
Denn es wird langsam Zeit, wir gehen dem breiten Bach entlang
Spazieren fröhlich Arm in Arm in den rötlichen Sonnenuntergang
Und wenn wir uns dabei zwischendurch einmal wortlos zuwenden
Wissen wir Beide ganz genau, diese Nacht wird noch nicht enden
Mit dieser Gewissheit können wir natürlich fröhlich weitergehen
Denn unserer harmonischen Liebe kann überhaupt nichts geschehen
Solange wir nur gemeinsam Gott um seine schützenden Hände bitten
Und die Sonne am Horizont weiterhin begleitet unsere Schritte
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ZWISCHEN HIER UND DORT

(Zeilen eines Lehrers an seine Schüler)

Jetzt sitze ich wieder hier vorne am Lehrerpult
Wie es nun mal vorschreibt der traditionelle Kult
Ich befehle und ihr müsst bedingungslos gehorchen
Auch in den hinteren Reihen wird nicht gesprochen
Nur ich als Lehrer rede und dies ganz alleine gilt
Seid ihr Euch über diese Tatsache eigentlich im Bild
Nun ja, die Schulregeln sind wohl allen langsam klar
Denn alles ist, so wie es doch auch schon früher war
Ich weiss zwar, ihr wollt es überhaupt nicht einsehen
Und im Grunde kann ich Eure Argumente sogar verstehen
Ich weiss, dass Eure Interessen sehr viel Anderem gelten
Trotzdem muss ich Euch wegen der Unaufmerksamkeit schelten
Denn ich bin gezwungen Euch alle diese Dinge beizubringen
Dinge, welche so wie so niemals ganz zu Euch vordringen
So ist es doch auch schon in den früheren Jahren gewesen
Es ist halt wichtig zu rechnen, zu schreiben und zu lesen
Und das muss ich Euch beibringen, denn dies ist meine Pflicht
Aber ehrlich gesagt, weiss ich, interessieren tut es Euch nicht

So kommt es, dass ich die uralten Argumente vortrage
Alle die vielen Gründe die Lehrer schon ewig sagen
Nämlich, dass ihr nur lernt für Eure eigene Zukunft
Aber dies sind doch Worte einer Erwachsenenvernunft
Und davon seid ihr natürlich, zu Eurem grossen Glück
Entfernt noch eine lange, unendlich scheinende, Zeit
Plötzlich kehren meine leisen Gedanken wieder zurück
Zu meiner eigenen Schülerzeit, in meiner Vergangenheit
Ich erinnere mich gut, als ich noch am Schülerpult sass
Und alles was der Lehrer sagte so schnell wieder vergass
Weil ich hatte da doch wirklich sehr viel grössere Sorgen
Als in die so überflüssige Schule zu gehen an jedem Morgen
Da waren zum Beispiel die hübschen Mädchen und der Sport
Jetzt ist es anders, nun stehe ich zwischen hier und dort
Obwohl genau gesehen habe ich dieselbe Dinge wie ihr in mir
Träume auch heute noch von Frauen und vom Sport, so wie ihr
Aber heute, da muss ich Euch so viel Vernünftiges beibringen
Dinge, an die zu glauben mir selbst nicht immer will gelingen
Doch genau die sind nun einmal wichtig in dem alltäglichen Leben
Und deshalb werde ich Euch diese Dinge um jeden Preis weitergeben
Später werdet ihr mir dankbar sein, denn ihr werdet alles einsehen
Und ihr werdet meine Situation zwischen hier und dort verstehen
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WEISSES SHIRT UND SCHWARZE JEANS

(Seltsame Begegnung der alltäglichen Art)

Ich glaube an einem Montag, da habe ich Dich das erste Mal gesehen
Am frühen Morgen sah ich Dich dort drüben an der Busstation stehen
Du hast ein schlichtes weisses T-Shirt und schwarze Jeans getragen
Du fielst mir auf, weil Du warst eine hübsche Frau, muss ich sagen
Ich schätzte Dich ungefähr zwei bis drei Jahre jünger ein, als ich
Dein Aussehen gefiel mir wirklich, aber etwas an Dir irritierte mich
Es war irgendetwas an Deiner Ausstrahlung, doch was es eigentlich war
Dies war mir beim besten Willen auch nach langem Überlegen nicht klar
Doch von diesem Tag an hast Du immer an dieser Busstation gestanden
Wenn sich dort alle Arbeitswilligen am Morgen um sieben Uhr einfanden
Jedes Mal bist Du mir im weissen Shirt und schwarzen Jeans aufgefallen
Trotzdem blieben mir die Signale unerklärlich, die von Dir ausstrahlen
Jeden Morgen haben wir uns für wenige Sekunden in die Augen geschaut
Und nach sehr kurzer Zeit waren wir uns auf seltsame Weise vertraut
Obwohl wir hatten in dieser Zeit nie ein Wort miteinander gesprochen
Die Mauer des Mystischen wurde bei den Begegnungen niemals zerbrochen
Doch eines Morgens war Dein angestammter Platz an der Busstation leer
Und ganz überrascht stellte ich jetzt fest, ich vermisste Dich sehr
Denn ich hatte einfach jeden Morgen so auf Deine Anwesenheit gezählt
Jetzt wo Du nicht mehr da warst, hat mir etwas auf seltsame Art gefehlt
Alle anderen bemerkten Deine Abwesenheit, wie es mir schien, gar nicht
Es stand auf jeden Fall überhaupt keine Überraschung in ihrem Gesicht
Nur ich wünschte mir von ganzem Herzen Dich wieder einmal zu sehen
Konnte ich die Gründe für diese Hoffnung auch nicht ganz verstehen
Doch in der nächsten Woche, war ich immer zu früh an der Busstation
Viel früher, als alle anderen, wartete ich dort jeden Morgen schon
Und hoffte, dass ich ein weisses Shirt und schwarze Jeans entdecke
Wünschte mir so sehr, Du biegst im nächsten Augenblick um die Ecke
Aber Dein Platz dort an der Busstation blieb leider für immer leer
Ich sah Dich nach diesem unglücklichen Tag traurigerweise nie mehr
Erst in diesem Augenblick begann ich langsam aber sicher zu bereuen
Dass ich niemals energisch genug das Gespräch gesucht habe mit Dir
Aber irgendetwas liess mich immer wieder ängstlich zurück scheuen
Und jetzt sehne ich mich irgendwie nach Dir, doch Du bist nicht hier
Deine dunklen Augen und Deine Signale waren allzu mystisch für mich
Aber was es ganz genau war, dies bleibt mir wohl ewig unerklärlich
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ER, DU UND ICH

Er, Du und ich wir sind ein wirklich seltsames Trio
wir trafen uns vorgestern zufällig in der Bar al Rio
Wenig überraschend, weil wir drei oft in die Bar gehen
Er blieb dabei meistens etwas im Hintergrund stehen
Er lacht fröhlich mit, obwohl er viel lieber weint
Doch Du bemerkst es überhaupt nicht, wie mir scheint
Denn Du vertraust heute wieder Deinem uralten Spiel
Und er ist von Deinen Sprüchen das Opfer und das Ziel
Es verletzt ihn so sehr, doch dies sagt er Dir nicht
Wenn er lachend seine schlagfertigen Antworten spricht
So lacht ihr Beide, wenn auch aus verschiedenen Gründen
Und Beide bleiben dabei so allein, ist dies keine Sünde
Schaue, er hätte jetzt so sehr Deine Hilfe gebraucht
Und Du hast Deine Hände nur in seine Wunden getaucht
Dich dabei auch noch als riesengrosser Held gefühlt
Seine sichtbaren Schmerzen haben Dich nicht betrübt
Denn sie sind Dir selbst ja nicht einmal aufgefallen
Deshalb wird Dein Lachen weiter verletzend erschallen
Nur weil Du keine Augen für die Schmerzen anderer hast
Und er wird sie neben Dir niemals los, seine schwere Last
Er versteckt sie weiter geschickt hinter der Fröhlichkeit
Und nur diese lässt er sich ansehen die überwiegende Zeit

Aber manchmal, da frage ich mich ehrlich
Du oder er, welche Rolle spiele dabei ich?
Bin ich auch verletzend und intolerant wie Du?
Oder lassen mich wie ihn die Schmerzen keine Ruh?
Ich glaube, dass ich selten so wie Du oder er bin
Ich stehe vielmehr meistens irgendwo zwischen drin
Wandere eher zufällig oftmals dazwischen hin und her
Spiele nicht die Rolle nicht vom Du und nicht vom Er
Verkehre nur in dieser Beiz, aber dies ist nur Zufall
Ich spiele beide Rollen, ich leide und verbreite Qual
Frage mich nur gelegentlich in dunklen Nächten, warum?
Warum bleiben wir mit unserem Spiel nicht einfach stumm
Und horchten gespannt, denn dann wüssten wir Bescheid
Über unsere Mitmenschen, über ihr Glück oder ihr Leid
Es wäre eine Chance, unsere Reaktionen wären angemessen
Wir könnten endlich unsere gespielten Rollen vergessen
Denn er, Du und ich, wir sind doch ein so seltsames Trio
Nur unser Treffpunkt, der heisst nicht immer Bar al Rio
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NUR FÜR EINE NACHT

(Was auch immer wird geschehen, wir können es selten verstehen)

Hatten zusammen einen wirklich gelungenen Abend verbracht
In einer Disco haben wir gemeinsam getanzt und viel gelacht
Erst spät nachts befanden wir uns wieder vor Deiner Türklinke
Du ludest mich ein, hinauf zu kommen, um noch etwas zu trinken
Aber Du sagtest mir noch: "Was auch immer heute wird geschehen"
Ich soll trotzdem auf keinen Fall die Situation falsch verstehen
Frage mich nur, was soll dann Deine Hand zwischen meinen Beinen
An dieser so gefährlichen Stelle, wie kannst Du dies nur meinen?
Dein Rock rutscht langsam höher erzähle nicht, dies sei Zufall
Ich beginne zu schwitzen, was habe ich jetzt noch für eine Wahl?
Und als meine zärtlich Lippen Deine harten Brustwarzen berühren
Kann die eindeutige Situation wirklich niemanden mehr irreführen
Und der allerletzte Rest von meinen gehegten Zweifel verschwindet
Während unsere Leidenschaft langsam ihren vorgegeben Weg findet
Irgendwann sagte ich zu Dir dann leise, ich habe ein Gummi dabei
Es war schon spät in der Nacht, wahrscheinlich so gegen die drei
Du sagtest nur: "Du weisst ja, es ist nur für diese eine Nacht"
Ich antwortete Dir: "Sicher, so habe ich es mir ja auch gedacht"
Nur für die eine Nacht, doch da konnten wir nicht genug kriegen
Aber als wir später ganz erschöpft, stumm neben einander liegen
Beginne ich mich zu fragen, vielleicht ist es uns nicht bewusst?
Aber vielleicht ist zwischen uns doch viel mehr als nur die Lust
Ich schaue Dich von meiner Seite ganz verstohlen und heimlich an
Und überlege bei mir krampfhaft, ob es nicht auch Liebe sein kann?
Aber ich fand auf diese so quälende Frage überhaupt keine Antwort
Am nächsten Morgen schickst Du mich mit den bekannten Worten fort
"Wie viele Zärtlichkeiten auch heute zwischen uns sind geschehen
Du darfst die nächtliche Situation nicht etwa falsch verstehen"
Das waren Deine letzten Worte, anschliessend liest Du mich gehen
Und Du bliebst mit einem Lächeln stumm auf der Türschwelle stehen
Ich ging etwas zögerlich Schritt für Schritt ein ganz kurzes Stück
Dann blieb ich trotzdem wieder stehen und schaute zu Dir zurück
Und rief Dir zu: "Darf ich morgen vielleicht auch wieder kommen"
Ohne Antwort lief ich zurück und habe Dich in den Arm genommen
Und sagte ganz leise; "Was auch immer in Zukunft mag geschehen
Nie mehr, niemals mehr darfst Du mein Herz falsch verstehen"
Ich wollte Dich eigentlich nur für eine einzige Nacht lieben
Doch diese eine kurze Nacht wurde länger und sie ist geblieben
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UNTERWEGS

Bin durch die Stadt gerannt als das Licht bereits erlischt
Zielstrebig auf meinem Weg, den Kopf voller billigem Fusel
Und wie schon so häufig hatte ich einen riesengrossen Dusel
In der letzten Minute habe ich den Nachtzug noch erwischt
In einem freien Abteil begann ich den Tramper abzuschnallen
Und liess mich ganz erschöpft in das weiche Polster fallen
Habe anschliessend auf der langen Fahrt in die dunkle Nacht
Die Stunden mit Spaziergängen und unruhigem Schlaf verbracht
Im Abteil stinkt es, genau so als hätte eben jemand erbrochen
Habe während der Fahrt mit den unbekannten Kumpels gesprochen
Über die Erinnerungen, die jeder von uns hat zurück gelassen
Und die sich trotzdem nicht richtig in Worte lassen fassen
Grabsche an irgendwelchen Frauen herum von der Nachtschicht
Es sind alle diese Mädchen über die man lieber nicht spricht
Und wenn man sie trotzdem trifft werden sie ungeniert geduzt
Es gibt davon jede Menge, überall auf der ganzen weiten Welt
Man kauft sie an einer fremden Strassenecke für so wenig Geld
Ich fühle mich wieder einmal unrasiert und völlig verschmutzt
Meine Kleider sind alt, meine Haare sind fettig und verklumpt
Und mein Kopf ist mit irgendwelchen harten Drogen vollgepumpt
Meine Augen treten hervor, sie sind starr und weit aufgerissen
Und eigentlich fühle ich mich wieder einmal ziemlich beschissen
Ich freue mich auf eine Abwechslung, auf das nächste Wochenende
Denn das Wochenende bringt für kurze Zeit die so erhoffte Wende
Weil es ist die einzige Nacht, wo man sich ein Hotelzimmer gönnt
Natürlich ein billiges, wo nur Reisende und Mittellose bleiben
Durch die Wand hört man, wie die junge Frau von Nebenan stöhnt
Wenn es die Freier für ein paar Scheine lustvoll mit ihr treiben
Doch im Hotelzimmer muss man nicht vor dem Bahnpersonal kuschen
Man hat endliche auch eine sehr gute Gelegenheit warm zu duschen
Und doch so ganz alleine tue ich dies natürlich trotzdem nicht
Ein wirklich sehr hübscher Körper und ein namenloses Gesicht
Steht ebenfalls in der geschlossenen Duschkabine neben mir
Sie sagte mir nur: "Ich dusche doch jedes Wochenende hier"
Für eine gratis Unterkunft und für eine sehr spärliche Kost
Schenkt sie mir ihren leidenschaftlichen Sex und etwas Trost
Und meine ganze Gefühle gehören ihr heute für diese eine Nacht
Doch wenn dann am nächsten Morgen der neue Tag wieder erwacht
Bin ich auch schon längst wieder unterwegs und "uff der Gass"
Trinke von meinen billigen Fusel und rauche dazu mein Gras
Und was Gestern war, dass weiss ich schon längst nicht mehr
Denn viel zu lange ist diese alte Erinnerung heute schon her
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FERNSEHSTAR

Wahrlich, er ist der Allergrösste auf der Leinwand
Er kämpft dort für Gerechtigkeit und sein Vaterland
Macht sehr romantische Filme und solche, wo es fetzt
Von Kritikern und Zuschauern gleichermassen geschätzt
Sein Auftreten ist, so wie seine Kleider, sehr galant
Und er wirkt in Interviews souverän und auch charmant
An die Oskarverleihung, zum Konzert der ganz Grossen
Kommt er wie die anderen Schauspieler in Staatskarossen
Begleitet von einer sehr hübschen langbeinigen Blondine
Ein Fotomodell von einem Titelblatt, sie heisst Sabine
Den Eindruck der ihre Beziehung vermittelt ist wunderbar
Jeder Fan am Bildschirm ist eifersüchtig auf dieses Paar
Und für jeden seiner Streifen im Kino, bekommt er Applaus
Doch hat er für ein paar Tage frei, dann sitzt er zuhaus
Und er präsentiert sich nicht mehr als Star für jedermann
Denn dann spielt er glücklich mit seiner Modelleisenbahn
Er geniesst diese Augenblicke und er müsste schon lügen
Würde er behaupten, es bereite ihm gar kein Vergnügen
Denn hier spielt er mit einem Lächeln für sich allein
Weil in den eigenen vier Wänden muss er kein Star sein
Auf der Strasse kann er sich nicht mehr blicken lassen
Weil die kreischenden Frauen wollen ihn ständig anfassen
Es ist nur in seinem Heim, wo er seine Ruhe finden kann
Und deshalb spielt er liebend gerne mit seiner Eisenbahn
Dies sind Dinge, die werden in keiner Zeitung geschrieben
Denn es hätte sein glänzendes Image schön hinter trieben
Als Rächer oder auch als wunderbarer und romantischer Held
So ist er bekannt auf dem Bildschirm, auf der ganzen Welt
Doch will ihn die Freundin einmal auch so romantisch sehen
Dann muss auch sie, so wie alle anderen in das Kino gehen
Zuhause ist er oft langweilig und spielt mit der Eisenbahn
Obwohl er in seltenen Momenten verständnisvoll sein kann
Doch diese Augenblicke gehen so furchtbar schnell dahin
Meistens sind Beide auf der Jagd nach dem nächsten Termin
So dass ihre Beziehung nur für die Fernsehkameras besteht
Es ist ein Paar, dass fast nie Abends in dasselbe Bett geht
Sie ist in Paris, er ist in Hollywood, sie sehen sich kaum
Eine Traumfrau und ein Traummann begegnen sich nur im Traum
Von dem ja so leicht zu beeindruckenden Volk auf der Strasse
Welche immer noch denken ihre Beziehung sei wirklich Klasse
Weil es in ihrer Realität tatsächlich niemals sein kann
Dass ein Star wie er zuhause spielt mit seiner Eisenbahn
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MIT ACHTZEHN

Eine Geschichte über eine liebe Freundin und ihr Geschick
Da waren keine Zweifel, es war Liebe auf den ersten Blick
Mit siebzehn, lernten sie sich in einer Diskothek kennen
Ein Jahr später, mit achtzehn, bekam sie von ihm ein Kind
Dies war Anlass genug für ihn, um sich von ihr zu trennen
So etwas kommt sehr überraschend und geht manchmal geschwind
Jetzt hat sie ein Kind, wenn ihr Alter auch dagegen spricht
Denn wirklich ganz erwachsen ist sie selbst auch noch nicht
Nur wenige haben ihr zur Geburt ihre Glückwünsche geschrieben
Und selbst von den besten Freunden sind nur wenige geblieben
Die Familie und die Bekannten zeigten nicht allzu viel Geduld
Und gaben ihr allein an den Vorkommnissen die gesamte Schuld
Sie meinten alle nur: "Sie hat sicher die Pille nicht genommen
Kein Wunder, da musste es ja schliesslich einmal so weit kommen"
Und es stimmt sogar, die Antibabypille wollte sie niemals nehmen
Aber wegen diesem Verhalten muss sie sich sicher nicht schämen
Denn für die Verweigerung der Pille, gibt es einen guten Grund
Weil sie weiss ja, wie alle anderen, die Pille ist nicht gesund
So hat sie sich lieber mit anderen Verhütungsmitteln geschützt
Und nur dieses eine Mal haben sie alle zusammen nichts genützt
Nun steht sie da mit einem Kind und ist selbst noch ein Kind
Und die Gerüchte verbreiten sich viel schneller als der Wind
Es meint: "Sie liess ihr Schicksal mit Absicht so gestalten
Denn mit diesem Kind wollte sie nur ihren Freund festhalten"
Doch dieser angeblich treue Freund ist längst verschwunden
Er hat sich bis jetzt natürlich auch nie wieder eingefunden
So bleibt sie ohne Zärtlichkeiten und wird nicht mehr geküsst
Auf den Strassen wird sie von Bekannten nur noch selten gegrüsst
Sie wird von der grossen Mehrheit nur noch mit Ablehnung bedacht
Doch auf seltsame Weise hat sie dies alles auch stärker gemacht
Bleibt sie mit ihren Problem auch weiter hin unschuldig allein
Doch ihr neugeborenes Kind liebt sie wirklich von ganzen Herzen
Hat sie auch manchmal Angst, sie könnte keine gute Mutter sein
Was aber trotzdem immer bleibt sind ihre verborgenen Schmerzen
Darüber, dass die besten Freunde, sie einfach im Stich liessen
Dabei hatte sie ihnen früher immer so von ganzem Herzen vertraut
Und wenn heute manchmal in der Nacht lautlos ihre Tränen fliessen
Ist es deshalb, weil keiner ihrer Freunde sie heute noch anschaut
Ihren geliebten Freund, lässt sie hingegen ohne viel Tränen gehen
Denn, dass er einen schlechten Charakter hat, hat sie eingesehen
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SELTSAME ERSCHEINUNG

Heute am frühen Morgen, da bin ich etwas ratlos erwacht
Denn ich hatte einen wirklich seltsamen Traum in der Nacht
Weil ich sah doch Deine Gestalt in meinem Traum erscheinen
Ich erkannte Dich sofort, wenn auch ein wenig verschwommen
Nur Deine Stimme, die hatte ich klar und deutlich vernommen
Sie sagte mir eindringlich: "Höre doch endlich auf zu weinen"
Was soll denn diese elende und selbstmitleidige Beschwerde?
Es ist doch Zeit, begrabe Deine Toten endlich in der Erde
Und nicht für alle Ewigkeiten in Deinem schwachen Herzen
Weil dies führt wirklich nur zu unerträglichen Schmerzen
Eine kurze Zeit der Trauer ist ganz bestimmt angemessen
Doch dann kommt der Zeitpunkt, da sollte man vergessen
Also höre doch auch auf, immer wieder darüber zu schreiben
Und lasse die Vergangenheit endlich Vergangenheit bleiben
Du solltest Dich dem Heute und fröhlicheren Dingen zuwenden"
Mit diesem Satz liest Du Deine eindrücklichen Worte enden
Zuerst habe ich Dich nur ganz erschrocken wortlos angeblickt
Und fragte mich selbst, wer oder was hat Dich nur geschickt?
Dann öffnete sich bei mir, die ängstlich verschlossene Pforte
Und alles sprudelte nur so aus mir heraus, die gesamten Worte
"Ich weiss doch überhaupt nicht, wie ich alles vergessen kann
Du und die anderen waren doch ein grosser Teil von meinem Leben
Denn ihr hattet mir so viel Gutes, auch so viel Liebe zu geben
Ich kann doch nicht einfach nur vergessen, sieh mich doch an
Denn ein Teil von mir ist doch zusammen mit Euch gestorben
Und hat mein Glaube an das wirklich Gute beinahe verdorben
Genau darüber schreibe ich und frage mich lieber nicht warum"
Du lauschtest meinen Worten völlig unbeeindruckt und stumm
Und Du liessest dann ein paar Sekunden wortlos verstreichen
Ohne allerdings aus meinem begrenzten Blickfeld zu weichen
Und anschliessend gabst Du mir ganz ruhig folgende Antwort:
"Ich bin mir völlig sicher, dass auch Du vergessen kannst
Wenn Du endlich heute noch und nicht Morgen damit anfangst
Gehe endlich weiter und bleibe nicht weiter so stehen, dort"
Damit hast Du dann auch unser kurzes Gespräch abgeschlossen
Die Farben von Deinem Bild sind wieder in einander geflossen
Deine seltsame Rückkehr in meinem Traum aus der Vergangenheit
Beunruhigte und beschäftigte mich noch eine sehr lange Zeit
Denn ich wusste eigentlich genau: "Im Grunde hattest Du recht
Aber sage mir doch, wie werde ich Deinen Erwartungen gerecht?"
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TRÄUME UND REUE EINES PLAYBOYS

Ich steige die Treppe hinunter und tauche ein, in die Disco Welt
Ein sehr farbenfrohes Reich, das auf seltsame Weise jedem gefällt
Die Musik dröhnt sehr laut und bald schon steht man mitten drin
Ein Schritt vorwärts, man kommt beim besten Willen nirgendwo hin
Von allen Seiten wird man rüde gerempelt und keiner kann was dafür
Werfe einen Blick zurück, da kommt gerade eine Frau durch die Tür
Folge ihr mit den Augen und sehe zu, wie sie in der Masse versinkt
Sie ist sehr auffällig, aber fast ein wenig zu stark, geschminkt
Es verändert ihr Gesicht, so dass man sie beinahe nicht mehr kennt
Trotzdem äusserlich gibt es nichts, was sie von den Anderen trennt
Bald schon beginnt sie, im Takt der Musik zu tanzen und zu hüpfen
Im kurzen Mini Jupe, die Beine eingehüllt in dunklen Nylonstrümpfen
Tiefer und aufreizender Ausschnitt in ihrem körperbetontem Kleide
Sehr begehrenswert, mit wenigen Schritten tanze ich an ihrer Seite
Ihr Auftreten, ihre Kleidung, als ob alles nur auf eines abzielt
Wir tanzen nebeneinander, doch etwas später wird Slow Time gespielt
Dies ist eine gute Gelegenheit, die ich natürlich nicht auslasse
So tanzen wir miteinander, indem ich ihren Körper ganz eng umfasse
Als ich wie zufällig mit meiner Hand unter ihren kurzen Rock taste
Nur so zum Spiel, weil ich mit diesem Vorgehen ihre Reaktion teste
Sie zeigt gar kein Abwehrverhalten und lächelt mich nur sanft an
Und ich weiss nun, dass ich mir jetzt vollkommen sicher sein kann
Ich flüstere leise ins Ohr, komm lassen wir doch den ganzen Schleim
Wohin gehen wir für diese Nacht, gehen wir zu Dir oder zu mir Heim
Anschliessend verbringen wir dann einige Stunden im Bett zusammen
Ohne irgendwelche Ansprüche, fragen nicht einmal nach den Namen
Später kleiden wir uns wieder an und sie schmeisst mich dann raus
Ich frage mich: "Angie warum siehst Du nur so furchtbar müde aus?"
Ist es nicht merkwürdig, weshalb ich sie eigentlich Angie nenne?
Dies obwohl ich ihren wirklichen Namen doch überhaupt nicht kenne
Doch das Lied "Angie" von den Rolling Stones passt so gut zu ihr
Trotzdem ich frage mich, was will sie in dem so harten Spiel hier
Sage mir, Angie was hast Du nur aus Deinem jungen Leben gemacht?
Wer oder was hat Dich zu diesem unbefriedigenden Leben gebracht
Angie, es scheint mir, als sagst Du in keiner Situation, Nein
Ich glaube es nicht, soll denn dies Deine ganze Freiheit sein
Angie, ich komme bestimmt nicht zu Dir zurück, niemals mehr
Weil meine Leidenschaft und Verlogenheit hilft Dir nicht sehr
Aber ich wünsche Dir, Du findest Deine Liebe, Deine Geborgenheit
Hoffentlich, trennst Du Dich von Deiner one night Affäre Gewohnheit
Und Angie, ich hoffe es so sehr, Du erreichst Dein heimliches Ziel
Weil man so nicht leben kann in diesem kalten, gefühlslosen Spiel
Inhaltsverzeichnis

 

LIEBE BEDEUTET ...

Aspekte der Liebe in zufälliger Reihenfolge)

Liebe bedeutet sehr viele Worte, so viele Worte
Weil die Liebe verlangt einfach eine offene Pforte
Sie verdirbt doch hinter verschlossenen Schranken
Gefühle, Hoffnungen, Träume, Taten so wie Gedanken
Nur Worte können dies dem Geliebten auch mitteilen
Ohne dass jemand dabei wird die Langweile ereilen
Liebe bedeutet sehr viele Gefühle, so viele Gefühle
Denn auch die heisseste Liebe erfriert in der Kühle
Wenn Dein Herz nicht dort, am richtigen Fleck steht
Es ist ganz sicher, dass es ohne Gefühle nicht geht
Gefühle und Liebe passen zwar nicht immer zusammen
Trotzdem sind es zwei Kinder mit dem gleichen Namen
Liebe bedeutet auch sehr viel Lust, so viel Lust
Verlangen, sowohl im Guten aber auch im Frust
Liebe heisst, den Partner zärtlich anzufassen
Und es ist nicht sehr ratsam dies wegzulassen
Liebe bedeutet, sich nach Zärtlichkeit sehnen
Die Momente zu geniessen und auch auszudehnen
Liebe bedeutet viel Romantik, so viele Romantik
Ohne Hilfe von Sonnenuntergängen und anderer Botanik
Weil gemeint ist die Romantik irgendwo tief im Bauch
Denn nur so, überträgt sie sich auf den Anderen auch
So, können Träume und die Wahrheit zusammen fliessen
Und es kommen wunderbare Augenblicke, um zu geniessen
Liebe bedeutet sehr viel Angst, so viel Angst
Denn wie immer Du die grosse Liebe auch anfangst
Es bleibt die Angst, etwas dabei falsch zu machen
Versteckst die Furcht hinter einem frohen lachen
Die riesige Angst es könnte ja eines Tages enden
Ohne das Du dabei die Chance hast, es abzuwenden
Liebe bedeutet viel Verstand, so viel Verstand
Als Weiche zwischen Anpassung und Widerstand
Denn Liebe heisst ja auch sehr viel arbeiten
Um den Gefühlen den besten Weg vorzubereiten
Um die Liebe in den sicheren Hafen zu lenken
Darum darf man auch nicht nur an sich denken
Liebe bedeutet viel Schweigen, so viel Schweigen
Um die Liebe dem Anderen ohne grosse Worte zu zeigen
Sich nur gegenüber zu stehen, sich in die Augen sehen
Um sich gegenseitig einfach und wortlos zu verstehen
Weil man sich in jederzeit so leicht vom Wort trennt
Wenn man ja trotzdem die verborgene Wahrheit kennt
Inhaltsverzeichnis

 

SAGENHAFTE FRAU

Schwarze schwere Wolken ziehen vorbei im Sturm und im Regen
Kein Hund würde sich heute freiwillig nach draussen bewegen
Draussen ist es völlig dunkel und nur das Kaminfeuer brennt
Ich sitze in einem Sessel mit einem dicken Buch in der Hand
Interessiert und abwesend von dieser Welt habe ich gelesen
Ewig lang, so dass mich nur noch ein Kapitel vom Ende trennt
Die schattenhaften Flammen flackern gespenstisch an der Wand
Und es ist wahrscheinlich schon ungefähr halb zwölf gewesen
Da liess ich plötzlich mein dickes Buch wieder einmal sinken
Und eigentlich nur, um kurz einen Schluck Kaffee zu trinken
Doch ein Bild über dem Kamin hielt mein Blick fest gefangen
Auch auf dem Gemälde war der Himmel ziemlich dicht verhangen
Und der Mond war zwischen den zahlreichen Wolken eingeklemmt
Auf einer Klippe stand eine junge Frau im weissen Nachthemd
Es sah sehr gespenstisch aus, sie stand da mit wehenden Haaren
Ihre beiden Arme weit gegen das stürmische Meer ausgestreckt
So als habe sie mit einer Handbewegung die Geister aufgeweckt
Wind peitschte das Wasser, so dass die Fluten aufgewühlt waren
Ich konnte nicht aufhören auf das gespenstische Bild zu starren
Doch im nächsten Augenblick begann mich meine Fantasie zu narren
Ich sah deutlich, wie sich die Wellen langsam begannen zu bewegen
Und plötzlich kamen mir die nassen Fluten überraschend entgegen
Sie bäumten sich auf, bis sie zum Schluss aus dem Rahmen sprangen
Ich spürte sogar den kalten, peitschenden Wind auf meinen Wangen
Und wenn ich völlig ruhig bin, um einmal ganz genau zu lauschen
Höre ich doch tatsächlich die Brandung an den Klippen rauschen
Was geht ihr nur vor, ich habe meinen Augen nicht mehr getraut
Als ich bemerke, wie mich die Frau im weissen Nachthemd anschaut
Es scheint, stelle ich ganz überrascht fest, dass sie mir winkt
Und wenn die starken Winde ihre Worte auch nicht zu mir tragen
Weiss ich doch trotzdem ganz genau, was sie mir damit will sagen
Nämlich, dass irgendwo dort drüben in den Fluten jemand ertrinkt
Ich stutze, denn es sind in diesem Moment natürlich Zweifel in mir
Denn Ich frage mich, bin ich vielleicht in einem dummen Traum hier?
Doch sie winkt mir immer weiter und gibt mir sehr deutlich Zeichen
Und nur deshalb lasse ich mich langsam aber sicher doch erweichen
Ich stehe sehr schnell auf und renne dann zu der weissen Frau hin
Aber in diesem Moment merke ich, dass ich nun ein Teil vom Bild bin
Und nur mit einem raschen Blick zurück kann ich gerade noch sehen
Wie im jetzt menschenleeren Zimmer die Flammen im Kamin ausgehen
Inhaltsverzeichnis

 

SCHMERZHAFTES LACHEN

Die eine Seite von mir ist gelähmt, die Linke
Und dies allein ist der Grund, warum ich hinke
Leider gelingt es mir nicht, dies zu verstecken
Und das schien Euer grosses Interesse zu wecken
Denn ihr habt darüber Eure gemeine Witze gemacht
Mit schamlosen Vergnügen habt Ihr mich ausgelacht
Fröstelnd hat mich dabei der Schmerz durchfahren
Nichts und auch niemand konnte mir dies ersparen
Jedes einzelne Wort durchfuhr mich wie ein Stich
Und die so erlösenden Tränen, die unterdrückte ich
Aber trotzdem habe ich mich dabei so sehr geschämt
Weil ich hatte einen grossen Fehler, ich war gelähmt
Und deshalb wäre ich so gerne ganz weit fort gerannt
Hätte ich doch nur einen sicheren Ort für mich gekannt
So aber musste ich weiter in Eurem Blickfeld bestehen
Und vor Eurem schmerzenden Lachen hinkend vorbei gehen
Ängstlich, weil Eure Sprüche liessen mich niemals ruh'n
Und ich konnte doch beim besten Willen nichts dagegen tun
Denn was blieb mir anderes übrig, als einfach zu schweigen
Und mich dabei nach aussen hin furchtbar stark zu zeigen
Diese Härte und diese Kälte konnten viele nicht verstehen
Doch innerlich, tief in mir innen, da weinte ich bitterlich
Aber das konnte zu meinem grossen Glück nur sehr wenige sehen
Euer gemeines Lachen machte mir mein Leben sehr beschwerlich
Denn Ihr wisst recht gut, wie man einen Menschen zerbricht
Nämlich, indem Ihr mit Eurem Lachen haltet über ihn Gericht
Von diesem gefällten Urteil gibt es nie mehr ein entrinnen
Es ist alles andere als leicht Euer Verständnis zu gewinnen
Und dies muss ich Euch wirklich im Namen von so vielen sagen
Von allen denjenigen, welche im Leben teilten mein Schicksal
Und sie nur zu gut kennen, diese furchtbar schmerzende Qual
Wenn man keine andere Wahl hat, als Euer Lachen zu ertragen
Das grässliche Gefühl nur ein Mensch zweiter Klasse zu sein
Lässt einem nicht sehr viel übrig, man bleibt dabei allein
Bleibt weiter in seinen unvermeidbaren Schmerzen gefangen
Ja sicher, für mich sind diese sehr harten Tage vergangen
Denn ich kann mich heute wirklich so viel sicherer bewegen
Trotzdem beginne ich manchmal heimlich bei mir zu überlegen
Dass sich das Gestern und das Heute nicht sehr unterscheiden
Denn noch immer fallen so verletzende Witze über mein Leiden
Inhaltsverzeichnis

 

REGENTANZ

Wir machten gemütlich einen langen Spaziergang
Auf diesem schönen Weg, dem kleinen Bach entlang
Haben uns überhaupt keine bösen Gedanken gemacht
Da hörten wir auch schon ein lautes Donnergrollen
"Es wird doch jetzt nicht etwa noch regnen wollen"
Habe ich vor wenigen Sekunden noch bei mir gedacht
Als es auch schon wie wild auf uns hinunter pritscht
Es scheint, als hätten wir einen Platzregen erwischt
Und weit und breit ist nicht der kleinste Unterstand
Doch was soll's, ich nehme einfach sanft Deine Hand
Und schaue Dich zärtlich an, mit strahlenden Augen
Während sich unsere Kleider mit Wasser voll saugen
Und bald schon sind wir nass von Kopf bis zum Fuss
Was da hilft, ist wohl nur noch ein sehr langer Kuss
Diese Feuchtigkeit, sie lässt uns fröstelnd frieren
Und trotzdem wollen wir unser Lachen nicht verlieren
Glücklich nehmen wir auch diesen Platzregen in Kauf
Fröhlich springe ich in eine Pfütze mit viel Anlauf
Und spritze Dich damit noch ein bisschen mehr nass
Ich gebe zu, es macht mir sehr schadenfreudig Spass
Beobachte, das Wasser aus Deinen langen Haaren rinnen
Und ich nehme Dich ganz sanft aber fest in meinen Arm
In der Hoffnung, ich gebe Dir damit ein bisschen warm
Als wir uns wie von selbst, leicht zu bewegen beginnen
Es scheint, als ob wir zwei tanzen, ein Tanz im Regen
Weil wir uns auch ohne Musik sehr rhythmisch bewegen
Mir wird bewusst, Romantik braucht kein Sonnenschein
Man kann auch im Regen glücklich und sentimental sein
Und ich flüstere Dir ganz leise ins Ohr, ich liebe Dich
Dies ist die ganze Wahrheit, weil ich meine es ehrlich
Habe ich diese Worte auch niemals sehr gerne verwendet
Denn viel zu oft werden sie doch unpassend verschwendet
Aber ich wüsste nicht, welche Worte besser zu Dir passen
Ganz egal, ob im Sonnenschein oder wie jetzt, im nassen
Längst schon sind wir vollkommen nass bis auf die Haut
Trotzdem lassen wir dadurch unser Glück nicht vertreiben
In aller Ewigkeit werden wir unserer Liebe treu bleiben
Deine Küsse und Deine Hände sind mir wohltuend vertraut
Und um nichts auf dieser Welt möchte ich sie vermissen
Dies solltest Du doch eigentlich schon längst wissen
Und deshalb lasse uns weiter tanzen, tanzen im Regen
Tanzen sorglos unserer gemeinsamen Zukunft entgegen
Inhaltsverzeichnis

 

WO SIND DIE HÄNDE GEBLIEBEN

Ich wollte das Leid auf dieser Welt nie sehen
Und musste ihm doch so oft gegenüber stehen
Kummer und Leid in allen erdenklichen Arten
Situationen, welche einem im Leben so erwarten
Dachte immer, diese Dinge könnten nicht geschehen
Doch sie geschehen wirklich, ich habe sie gesehen
Diese Erlebnisse, welche die Tränen lassen fliessen
Ich versuchte immer, meine Augen davor zu schliessen
Aber leider hat mir auch dies nichts mehr genützt
Denn ich war jedes Mal von neuem wieder bestürzt
Ja, ja sicher, ich weiss schon so lange Bescheid
Es gibt sehr viel von völlig unvermeidbarem Leid
Doch das Meiste davon bleibt leider handgemacht
Und darum habe ich bei mir ganz lautlos gedacht
Warum nur, warum musste es einmal so weit kommen?
Wer oder was hat nur unser Mitgefühl mitgenommen?
Wo sind denn die Hände geblieben, die helfen können?
Die wenn es nötig ist, denn Leidenden Trost gönnen
Wo sind nur die Hände geblieben, die helfen wollen?
Weil sie helfen wollen und nicht nur weil sie sollen
In unserem Alltag gibt es doch immer wieder Situationen
Wo wir still hoffen, auf einige mitfühlende Reaktionen
Liebeskummer oder vielleicht fehlendes Selbstvertrauen
Das kennen doch sicher alle, egal ob Männer oder Frauen
Es genügt oftmals doch bereits ein ganz kleines Zeichen
Einige Worte, die auf direktem Weg jedes Herz erreichen
Das ist nicht schwer, es wird Dir sicher immer gelingen
Und solche kleine Worte können wahre Wunder vollbringen
Weil sie beweisen, dass Du auf der Welt nicht allein bist
Und sie Dir zeigen, dass man Dich nicht einfach vergisst
Es wäre doch so schön, aber es wird wohl ein Traum bleiben
Solange wir die Toleranz und das Mitgefühl so vertreiben
Und dabei hat doch wirklich jeder schon darunter gelitten
Warum muss dann trotzdem jeder von uns, um Hilfe bitten?
Wenn er bis zum Hals in oftmals lösbaren Problemen steht
Ich frage mich wirklich, ob es nicht auch anders geht?
Wer oder was hat nur unser Mitgefühl mit sich genommen?
Wo sind denn die Hände geblieben, die helfen können?
Die wenn es nötig ist, denn Leidenden Trost gönnen
Wo sind nur die Hände geblieben, die helfen wollen?
Weil sie helfen wollen und nicht nur weil sie sollen
Inhaltsverzeichnis

 

SERVICE BITTE

Ich grüsse Dich, wir sind schon lange auf Du und Du
Du lächelst zurück und winkst mir dann fröhlich zu
Du bist eine Herrscherin inmitten von diesem Gezänke
Verteilst das gutriechende Essen und auch die Getränke
Indem Du zielsicher von einem Tisch zum anderen rennst
Grüsst von Zeit zu Zeit nebenbei jemanden den Du kennst
Du schreibst auf Deinen Block, Kuchen ein grosses Stück
Und weist unverschämte Gäste mit scharfem Blick zurück
Die Dich, wie zufällig berühren und auch nur ganz rasch
Respektlos anfassen Deinen wirklich so knackigen Arsch
Deine kurzen schwarzen Hosen zeigen Deine Beine generös
Sie sind nackt, unendlich lange und auch sehr muskulös
Oft schaue ich Dir heimlich in Deinen tiefen Ausschnitt
Und verfolge Deinen sich so wiegenden Gang, Deinen Tritt
Deine schlanken Beine halten meinen Blick fest gefangen
Und sie wecken in mir ein schamloses gieriges Verlangen
Bist Du dann irgendwann später schliesslich am kassieren
Dann kann es gelegentlich auch schnell einmal passieren
Dass Du Dich mit Deinem Körper lehnst an meinen Rücken
So dass Deine prahlen Brüste gegen mein Hemd drücken
In diesen Momenten beginne ich leicht zu schwitzen
Bleibe erschrocken und steif auf meinem Stuhl sitzen
Und ich frage mich, kannst Du es mir nicht ansehen?
Ich würde mit Dir gerne auf Dein Zimmer hinauf gehen
Um mit Dir Dinge zu tun, über die man nicht spricht
Ich träume von Dir und einer gemeinsamen Nachtschicht
Glaube mir, denn ich kann nur noch an das Eine denken
Die Worte der Kollegen können mich nicht mehr ablenken
Denn der Sinn von den Reden ist mir so wie so entgangen
So übermässig stark ist nach Deinem Körper mein Verlangen
Und es verlässt mich in Deiner so begehrenswerten Nähe nie
Ich stelle mir alles heimlich vor, nur in meiner Fantasie
Wie schön es in diesem Moment wäre, mit Dir zu schlafen
Überlege bei mir, wie ist Deine Leidenschaft beschaffen?
Und ziemlich unverschämt fragend, schaue ich Dich dabei an
Tief in mir Innen träume ich sogar, dass es auch sein kann
Dass Du dieses Spiel auch so willst, genauso wie auch ich
Nämlich, Sex hemmungslos, leidenschaftlich, aber zärtlich
Und dann nahm ich doch meinen Geldbeutel hervor und bezahle
Wechsle mit Dir noch ein paar wenige Worte und ich strahle
Du lächeltest mich noch fröhlich an und dann gehe ich hinaus
Und mache mich anschliessend alleine auf den Weg nach Haus
Inhaltsverzeichnis

 

NICHTS ALS BRIEFE

Ein leeres Blatt liegt vor mir im Kerzenlicht
Ich wollte, dass mein Gedächtnis Dich verbannt
Aber beim besten Willen, dies gelingt mir nicht
Halte schon seit Stunden einen Stift in der Hand
Denn ich versuche, Dir einige Zeilen zu schreiben
Und im Kopf beginnt sich das Rad zurück zu drehen
Die fünf Tage, sie werden mir in Erinnerung bleiben
Weil ich werde ganz sicher immer gerne zurück sehen
Doch Dir einen Brief zu schreiben, fällt mir schwer
Dabei warst Du mir eben noch so vertraut und so nah
Es war kein Ferienflirt, nein, es war so viel mehr
Denn von einem Moment auf den Anderen warst Du da
Keine grosse Liebe und trotzdem sehr viele Gefühle
Weil Deine ehrlichen Worte taten mir unsagbar gut
Dort am Strand in der fast unerträglichen Schwüle
Die wunderbare Offenheit, sie machte mir neuen Mut
Auf seltsame Art und Weise waren wir Beide ungehemmt
Und dies machte unsere Gespräche so unbeschreiblich
Wir vertrauten uns so sehr und waren uns doch fremd
Was soll ich Dir bloss schreiben, ich vermisse Dich
Überlege bei mir, ob es nicht auch einmal sein kann?
Dass ich eine so wunderbare Frau wie Dich lerne kennen
Irgendwo in dieser Gegend hier, nur einfach so nebenan
Müssen mich immer tausende Kilometer vom Glück trennen
Hätten wir uns doch getroffen bei anderer Gelegenheit
Wäre es vielleicht nicht bei den Gesprächen geblieben
Und hätten wir doch nur gehabt mehr als fünf Tag Zeit
Wer weiss, vielleicht würden wir uns dann innig lieben
Ich gebe es gerne zu, ich könnte es mir gut vorstellen
Aber jetzt bist Du so weit weg und ich weiss nicht mehr
Unsere Geschichte tragen unerbitterlich fort, die Wellen
Und Worte nur auf einem weissen Papier sind leider so leer
Die Vertrautheit, sie ist längst vom Erdboden verschwunden
Die grosse Distanz liess sie so furchtbar schnell vergehen
Dabei hatten wir den Zugang zu einander so schnell gefunden
Du liessest mich so ungeniert ganz tief in Deine Seele sehen
Ich erzählte Dir die intimsten Geheimnisse von meinem Leben
In nur fünf Tagen und jetzt bist Du einfach nicht mehr hier
Ein Brief kann mir diese Gespräche doch nicht zurückgeben
Unsere Vertrautheit, unsere Gemeinsamkeiten, Du fehlst mir
Briefe - nichts als Briefe, wie könnten die längsten Zeilen
Die wunderbare Gelegenheit ersetzen an Deiner Seite zu weilen
Inhaltsverzeichnis

 

I'M FLYING HIGH

Ich brauche meine Augen längst nicht mehr zu schliessen
Weil doch auch so die vielen Farben zusammen fliessen
Sie bilden einen wilden Strudel, einen farbigen Kreis
Wunderbare Musik begleitet dieses seltsame Spiel leis
Diese Farben, sie umfassen mich, Mensch ist dies geil
Ich kann alles beobachten und bin doch davon ein Teil
Irgendwelche schattenhafte Gestalten kommen auf mich zu
Aber ich schicke sie wieder fort, lasst mich nur in Ruh'
Habe so viele Stimmen wie durch einen Nebel vernommen
Sie bitten mich alle endlich wieder zurück zu kommen
Doch die Stimmen kommen von einer anderen, fernen Welt
Weil ich habe schon längst meine eigenen Träume bestellt
Diese Welt da draussen, sie geht mich doch nichts mehr an
Weil sie mich mit keinem ihrer Mittel noch erreichen kann
Ich fliege - ich fliege, fliege und nichts hält mich mehr
Ich fühle mich wunderbar schwerelos - schwere..., schwer..
Ich fliege doch nur diesem farbigen Licht dort entgegen
Zu allen diesen Farben, welche sich auf mich zu bewegen
Und mich mit ihrer Wärme und ihrer Geborgenheit umfassen
Es fällt mir sehr leicht, von dieser Welt los zu lassen
Weil meine Welt so unbeschreiblich viel mehr verspricht
Stehe dem Universum gegenüber von Angesicht zu Angesicht
Ich kann auch ganz weit hinter den fernen Horizont sehen
Und so vollkommen ungewohnte Dinge ganz leicht verstehen
Ich entdecke heute eine neue Welt voller unbekannter Dinge
Während die Farben weiter hin tief in meiner Seele klingen
Und mich wohlbehütet in ihrem so sicheren Schoss einbetten
Ich wehre mich nicht, ich lasse mich gerne von ihnen retten
Glaube mir doch, ich kann dieses warme Licht in mir spüren
Wohlbehütet lasse ich mich ganz langsam von ihm entführen
Und ich komme vorerst mit aller Sicherheit nicht zurück
Nicht einen Schritt, auch nicht das allerkleinste Stück
Denn die Farben sind mein privater Himmel und mein Traum
Es ist wunderbar zu schweben in diesem schwerelosen Raum
Die Farben sie lassen mich auf meinem Weg niemals allein
Und Eure Sorgen, meine, Deine sind an diesem Ort so klein

Ich spüre, wie meine vielen Farben ganz langsam erkalten
Aber ich versuche sie noch weiter krampfhaft festzuhalten
Doch meine Schwerelosigkeit zerfällt, mein Flug - mein Flug
Hilfe, ich stürze ab, mein Flug war wohl nur ein Selbstbetrug
Inhaltsverzeichnis

 

AUSSCHNITTE AUS MEINEM TAGEBUCH

(Ausschnitte aus meinem Tagebuch als ich vierzehn war)

Ich wollte Fluss aufwärts schwimmen, doch ich verpasste den Moment und bis ich merkte, in welche Richtung der Fluss floss, trug er mich weit Tal abwärts und keiner merkte es. Jetzt schwimme ich wieder, ich versuche diesen Rückstand verzweifelt wieder aufzuholen.

Ihr erzählt mir voller Stolz von Euren Leistungen. Ihr zeigt mir Eure Medaillen. Ihr erwartet von mir, dass ich Euch gratuliere, dass ich mich mit Euch freue. Ich weiss, Ihr habt nichts dafür, aber könnt Ihr denn nicht verstehen, dass ich neidisch auf Euch bin, dass ich auch gerne Medaillen gewinnen würde, ich bekam in meinem ganzen Leben nie eine Chance, dabei wäre ich so gut, wenn.... Ich versuche mich mit Euch zu freuen, aber seid mir nicht böse, wenn es mir nicht immer gelingt.

Ich kam zu Dir, um Dir von meinem Problem zu erzählen. Du hörtest mir zu, aber als ich fertig war, hast Du mich ausgelacht. Du hast nicht versucht das Problem zu lösen, keinen Versuch mir zu helfen unternommen. Dabei hättest Du es lösen können. Nein, Du hast nicht gemerkt, dass ich es ernst meinte. Ich ging tief enttäuscht wieder fort. Du hast es vergessen, aber ich, ich habe es nicht vergessen.

Das Leben ist so grausam und schön zugleich. Das Schlimmste im Leben ist ein Gedächtnis zu haben, das nichts vergisst. Es ist der Anfang vom Ende immer an das zu denken, was war. Immer noch zu grübeln, warum musste dies geschehen? Was wäre wenn ...? Ich will, ich muss in der Gegenwart leben, nicht in der Zukunft und nicht in der Vergangenheit. Aber ich kann es nicht immer. Darum verzeiht mir, wenn ich schlechter Laune zu sein scheine, es sind jene Augenblicke, in denen ich an alles das denke, was ich erlebt habe. Versteht bitte, wenn ich nicht mit Euch lache, wenn ich allein sein will. es ist nicht, weil ich etwas gegen Euch habe, sondern weil ich die Vergangenheit zuerst "verdauen" muss, darüber werden noch Jahre vergehen.

Ich habe Angst zu sterben, bevor ich gelebt habe
Es ist schwer Gedanken in Worte umzusetzen
Ich streiche das Wort Rücksicht aus meinem Wortschatz

Wie oft wird der Mensch überfordert, ohne dass er es merkt
Innerhalb weniger Tage wurde ich um Jahre älter
Wie alt muss ich werden, um die Menschen zu verstehen?
War es ein Tag, war es ein Jahr, während dem ich glücklich war?
Meine Grenzen sehen, meine Grenzen achten, meine Grenzen schützen, mein Wunschziel

Ich würde so gerne mit Dir über alles reden, aber ich kann nicht. Es fällt mir so schwer über meine Gefühle zu reden. Wenn ich auch immer wieder einen Anlauf nehme. Aber alle scheinen anders zu denken, als ich. Bin ich ein Mensch oder sind sie es? Beides scheint mir unmöglich. Ich frage mich oftmals, warum ich nicht das tue, wonach ich Lust habe, einfach aus mir heraus schreie, was mich belastet? Aber da sind wieder die Zweifel, die Zweifel an mir, an Gott und an der Welt und ich wünschte mir so, Du würdest mir helfen diese Welt zu verstehen. Du jedoch wartest nur und lässt mich im Glauben, dass ich nicht für diese Welt geboren bin. Ich gehöre hier hin, wie ein Fisch auf das Trockene. Ich fühle mich so unsicher und hilflos, weiss nicht, wie man sich gegen alle die Angriffe wehren soll.

Ich wollte nicht mit Euch Tischtennis spielen und auch nicht mit Euch sprechen. Also lief ich einfach los, irgendwo hin mir war es egal. Ich lief in den Wald, es war schon spät. Ich wollte allein sein, allein mit mir selbst, mit meinen Ängsten und meinen Sorgen. Ich wollte einfach alles vergessen. Also lief ich einfach gerade aus, die Sonne verschwand hinter den Bäumen, es wurde dunkel und die Bäume waren nur noch als Schatten zu sehen. Ich hatte keine Angst, im Gegenteil es gefiel mir, allein durch die Nacht zu laufen. Ich lief schon lange und plötzlich hatte ich alles vergessen meine Sorgen, meine Ängste und allen meinen Kummer
Doch dann schaute ich auf die Uhr und ich musste zurückkehren. Und alles stürzte wieder auf mich hinab. Ich dachte zurück, es war wunderbar.

Deine Worte trafen mich, wie Pfeile, Pfeile des Schmerzes. Sie drangen in meinen Körper. Sie zerrten an meiner Substanz. Ich konnte sie nicht abschütteln. Aber Du meintest es ja nur gut mit mir, und später fragtest Du mich, wieso ich schlechter Laune bin? Ich sagte, ich wisse es nicht. Ich konnte Dir doch nicht sagen, dass Deine Versuche mich zu trösten, dass Gegenteil bei mir bewirkt hat, dass Deine gute Tat mich tief verletzte. Wie sollte ich Dir das sagen?
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PRÜGELKNABEN

Wir haben uns wieder einmal heftig gestritten
Wurden wieder von irgendwelchen Teufeln geritten
Die guten Argumente sind uns längst ausgegangen
Deshalb hatten wir uns auch nicht mehr viel zu sagen
Aus diesem Grund haben wir eine Schlägerei angefangen
Voller Aggressionen haben wir uns zusammen geschlagen
Ich sehe erfreut, dass Du leicht blutest aus der Nase
Auf dem Tisch steht eine wertlose aber hübsche Vase
Sie fällt zu Boden, wo sie laut klirrend zerbricht
Warum wir uns schlagen, wir wissen es selber nicht
Wir brauchen es irgendwie als Ventil für unsere Wut
Und es tat mir auf seltsame Weise auch wirklich gut
Jeder Schlag wurde mit dem nächsten Schlag vergolten
Natürlich wurden wir für dieses Verhalten gescholten
Und mit einer sehr lästigen Woche Hausarrest bestraft
Die Strafe war sicher gerecht, sagte mir mein Verstand
Wunderte mich nur sehr, welche Unterschied da klafft
Denn wie oft zeigt doch eine Regierung oder ein Land
Genau dasselbe aggressive und hinterhältige Vorgehen
Wenn sie wie die Kinder anwenden dieselbe Strategie
Dann wenn sie sich brutal kämpfend gegenüber stehen
Aber das nennt man dann Politik oder auch Diplomatie
In den Medien werden sie für ihr Vorgehen noch gelobt
Ist es nicht sehr merkwürdig, dass dort niemand tobt?
Bei mir da heisst es Gewalt und bei ihnen nur Politik
Bei mir da ist es immer falsch, bei ihnen ist es chic
Ich kann den Unterschied zwischen den beiden Vorgehen
Mit meinem so jungen Verstand einfach nicht verstehen
Mein Verhalten, es ist empörend, falsch und so fatal
Bei einer Regierung ist es geschickt und auch legal
Und die Gründe dafür sehe ich wirklich nicht ein
Wahrscheinlich bin ich dazu einfach noch zu klein
Denn sicher wird es sehr gute Gründe dafür geben
Weil Erwachsene haben immer recht in diesem Leben
So dass dies alles ganz bestimmt richtig sein muss
Und es kommt sicherlich auch gut bis zum Schluss
Ich weiss, die Zukunft wird mir dies schon zeigen
Und deshalb werde ich jetzt auch endlich schweigen
Nur keine Angst, ich frage jetzt nicht mehr warum?
Weil sonst haltet ihr mich zuletzt noch für dumm
Inhaltsverzeichnis

 

DER HEIMWEG

(Für einen guten Kollegen)

In einer schönen lauwarmen und sternklaren Nacht
Haben wir in einer Diskothek getanzt und gelacht
Alle gemeinsam hatten wir ein riesengrosses Fest
Nur für die Lachmuskeln wurde es ein brutaler Test
Denn es ist eine wirklich lustige Episode geschehen
Deshalb konnte man uns später am Boden kugeln sehen
Eine Geschichte worüber man auch heute noch spricht
Damals wussten wir es schon, das vergessen wir nicht
Trotzdem konnte der Abend damals nicht lustig enden
Und der traurigen Geschichte will ich mich zuwenden
Wir waren also im griechischen Nachtleben versunken
Nicht wenige von uns hatten etwas zu viel getrunken
Und Einer von diesen Betrunkenen war wieder einmal er
Wir amüsierten uns, denn zu gehen fiel ihm so schwer
Die Anderen gingen zum Strand, aus der Diskothek raus
Nur ich sagte: "Ich bleibe und bringe ihn nach Haus"
Wir sind geblieben und hatten auch so viel zu lachen
Bevor wir uns dann doch endlich auf den Weg machten
Es war schon sehr spät, schon beinahe Sonnenaufgang
Langsam gingen wir diesen Weg an den Klippen entlang
Nur die relative schmale Mauer trennte uns vom Abgrund
Wir gingen schweigend, denn wir hielten Beide den Mund
Aber, es mag zwar im nach hinein etwas komisch klingen
Doch ihn quälte etwas sehr, dies glaubte ich zu wissen
Und plötzlich sah ich ihn auf dieses Mäuerchen springen
Reaktionsschnell habe ich ihn von dort hinunter gerissen
Er wehrte sich kräftig gegen mich mit seiner ganzen Kraft
Und nur dank seiner Angetrunkenheit habe ich es geschafft
Aber erst in diesem Augenblick wurde es mir langsam klar
Dass es einen absichtlichen Selbstmordversuch von ihm war
Ich bemerkte wie seine Augen mich im Dunkeln anblitzten
Von einem Moment auf den Anderen begann ich zu schwitzen
Denn er fragte mich: "Warum hast Du mich zurück gerissen?
Warum lässt Du mir nicht meine Freiheit?" Wollte er wissen
Ich schwieg eisern und gab ihm darauf überhaupt keine Antwort
Also machten wir uns wortlos auf nach dem "heimatlichen" Ort
Und natürlich habe ich ihn nicht mehr aus den Augen gelassen
Um ihn, wenn es nötig wurde, erneut fest am Kragen zu fassen
Aber zum Glück hatte er keinen weiteren Versuch unternommen
Doch ich war froh als wir bei unseren Kollegen sind angekommen
Kein Wort mehr darüber ist zwischen ihm und mir darüber gefallen
Und ich verbarg die Geschichte auch sonst sorgfältig vor allen
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FALSCHE GEFÜHLE

Es war nicht so, als hätte nichts mehr zwischen uns bestanden
Da waren immer noch irgendwelche Gefühle, welche uns verbanden
Aber trotzdem hast Du mir gesagt, es sei nun endgültig vorbei
Und dass unsere enge Beziehung leider nicht mehr zu retten sei
Mir standen wässrige Tränen in meinen Augen und wohl deswegen
War ich sehr froh über den nun ganz langsam beginnenden Regen
Ich hatte bis zu diesem Tag niemals aufgehört, Dich zu lieben
Aber trotzdem ist mir leider überhaupt nichts davon geblieben
Heute nun, ist diese Geschichte schon beinahe zwei Monate her
Und dies alles fällt mir längst nicht mehr so furchtbar schwer
Doch da gibt es immer noch etwas, dass ich gar nicht verstehe
Nämlich, warum, wenn ich heute lachend an ihrer Seite gehe
Empfinde ich immer wieder dieses so quälende Schuldgefühl
Unbegreiflich, warum bleibe ich dabei nicht einfach kühl?
Warum bleibt in mir immer dieses Gefühl, Dich zu betrügen?
Sie ist doch hübsch und hat einen wirklich guten Charakter
Würde ich dies nicht zugeben, dann müsste ich mich anlügen
Das Glück mit ihr, was will ich dann eigentlich noch mehr?
Ich mag sie wirklich, worüber ich mir vollkommen sicher bin
Also was machen denn die Bedenken in mir noch für einen Sinn?
Es gibt nur eine mögliche Erklärung auch beim besten Willen
Ich liebe Dich wohl immer noch, wenn auch nur ganz im Stillen
Dabei sollte ich Dich wirklich langsam aber sicher vergessen
Denn meine tiefen Schuldgefühle sind sicher nicht angemessen
Weil ich mit meinem Verhalten überhaupt nichts Falsches tue
Wenn ich mit ihr nur in stiller Zweisamkeit möchte ausgehen
Aber diese Bedenken in mir, sie lassen mich nicht in Ruhe
Weil halt immer noch diese Schuldgefühle in mir bestehen
Aber die müssen doch nun wirklich überhaupt nicht sein
Denn Du hast einen neuen Freund, nur ich bleibe allein
Und trotzdem will es mir gar nicht so recht gelingen
Mich Innerlich ganz ehrlich zu ihr durch zu ringen
Obwohl meine tiefen Gefühle zu ihr wirklich bestehen
Doch meine Unsicherheit, sie konnte ihr nicht entgehen
Sie weiss, dass sie mein Herz nicht ganz kann gewinnen
Und ich kann dem so furchtbaren Dilemma nicht entrinnen
Dabei wäre ich wirklich gerne an ihrer Seite geblieben
Denn auf besondere Art werde ich auch sie immer lieben
Trotzdem gehe ich fort und sage ihr, es tut mir sehr leid
Aber der Abstand zu meiner alten Beziehung ist zu wenig weit
Inhaltsverzeichnis

 

FAR AWAY

Die Sonne schien und ich habe bei mir gedacht
Was habe ich eigentlich bloss falsch gemacht?
Es ist schon spät und ich liege alleine hier
Und Du liegst nur etwa dreissig Meter von mir
Genau genommen müsste ich nur kurz aufstehen
Und dies würde schon reichen, um Dich zu sehen
Ich weiss ganz genau, dass Du dort drüben bist
Weil dies seit Neustem Dein Stammplatz hier ist
Ich habe doch nur Deine schützende Wärme gesucht
Was ich fand, war eine tiefe und breite Schlucht
Schaue doch, ich wollte Dir wirklich nicht weh tun
Aber meine Gefühle für Dich liessen mich nicht ruh'n
Wer weiss, vielleicht Deines fröhlichen Lachen wegen
Jetzt klingt Dein Lachen für mich nur noch verlegen
Es kann die Mauer zwischen uns nicht niederbrechen
Auch nicht, wenn wir zufällig miteinander sprechen
Wo wird uns diese Geschichte eigentlich hinführen?
Ich würde gerne Deine Haut und Deine Haare berühren
Aber ich weiss auch, dies ist nicht in Deinem Sinn
Ich nehme Deine Abweisung gegenüber mir wortlos hin
Hätte ich es, zugegeben, auch lieber anders gesehen
Aber ich kann Dein "Nein" irgendwie noch verstehen
Trotzdem zwischen uns diese so unüberwindbare Mauer
Sie erfüllt mich mit einer sehr qualvollen Trauer
Können wir denn keine Brücke darüber hinweg bauen
Weil ich habe Sehnsucht nach dem alten Vertrauen
Ich sehe Dich dort drüben am steilen Hang liegen
Um dorthin zu gelangen, müsste ich nicht fliegen
Ein paar Schritte, es ist eine Frage von Sekunden
Und trotzdem habe ich den Weg zu Dir nicht gefunden
Wenn wir uns zufällig begegnen schauen wir uns an
Eine Situation, wie sie peinlicher nicht sein kann
Wir wissen auch nicht mehr, was wir so sollen sagen
Und ich beginne mich ganz heimlich selbst zu fragen
Warum um Himmels Willen war ich so schrecklich dumm?
Und blieb mit meinen Gefühlen nicht einfach stumm?
Denn dann wäre dies alles wohl niemals so geschehen
Wir hätten uns nie so furchtbar verlegen angesehen
Wir sind uns so nahe und erleben doch eine Distanz
Welche grösser nicht sein könnte, welche Diskrepanz
Ich weiss nicht, wie lange wird sie so noch bestehen
Ertappe mich dabei, heimlich zu Dir hinüber zu sehen
Ich beobachte, wie Du dort liegst im hübschen Badkleid
Aber zu sagen bleibt mir nur Eines, es tut mir so leid
Inhaltsverzeichnis

 

BÜBLI SUCHT MEITLI

Herzenswünsche, wer kennt sie nicht, Bübli sucht Meitli
Mann sucht Frau durch ein Inserat, weil so geht es weidli
Ich höre Euch alle über diese Inserate eure Witze machen
Müsst ihr denn über diese Menschen so spöttisch lachen?
Nur weil alle diese Menschen sehr einsam sind im Leben
Genau wie Ihr manchmal, nur könnt Ihr dies nicht zugeben
Nicht einmal für diese Kleinigkeit seid Ihr genug ehrlich
Weil Ihr habt nicht genügend Mut dazu, genauso wie ich
Jeder weiss, dass auch ich oft unter der Einsamkeit leide
Es ist Feigheit, warum ich mich für kein Inserat entscheide
Denn wer weiss vielleicht würde es mir ja auch etwas bringen
Ein ehrliches Inserat von mir würde wahrscheinlich so klingen
Ich bin nicht hübsch, nein und ich bin auch nicht einmal reich
Bin auch nur ein Mensch mit seinen Stärken und Schwächen bloss
Das ist der Grund, warum ich scheue jeden grossartigen Vergleich
Mit diesen Typen überall auf der Leinwand, ich bin nicht so gross
Ich löse keines von meinen Problemen einfach mit der linken Hand
Und mein schwaches Herz überwiegt manchmal auch meinen Verstand
Aber über diese Konflikte in meinen Gefühlen werde ich schweigen
Und viel eher meine mehr lächerliche als grossartige Schau zeigen
Obwohl ich eigentlich eher ein sensibler und romantischer Typ bin
Aber ein grosser Fehler von mir ist, ich behalte zu viel in mir drin
Ich kann zwar bei Problemen anderer sehr gut und wortlos zuhören
Und es sind meistens meine eigenen Fehler, welche mich mehr stören
Doch nach aussen zeige ich von mir gerne ein cooles, sicheres Bild
Was allerdings leider wirklich nur selten für mein Innenleben gilt
Das ist der Grund warum ich manchmal bin tief in mich verschlossen
Doch für Neues und auch für Fremdes bin ich schon aufgeschlossen
Und genau deshalb bin ich schon lange auf meiner Suche nach Dir
Hast Du etwa ehrliches Interesse an einem scheuen Kerl wie mir?
Dann rufe mich bitte sofort unter der Nummer 062 / ??? ?? ?? an
Weil dann aus uns ganz bestimmt etwas ganz Besonderes werden kann
Genau so würde ich ein Partnerschaftsinserat über mich schreiben
Aber trotzdem ist es wohl besser ich lasse dieses Vorhaben bleiben
Denn Ihr sollt doch nicht über meine tiefen Herzenswünsche lachen
Sondern viel lieber einmal ernsthafte Gedanken darüber zu machen
Weil die hier zur Schau gestellten Träume sind sehr ernst gemeint
Du siehst jetzt wahrscheinlich, dass Dich und mich viel verbindet
Wenn es Dir und den Anderen vielleicht nicht immer so erscheint
Ist es doch meistens nur der Mut, denn man dazu gar nicht findet
Inhaltsverzeichnis

 

DIES SIND DIE BILDER

Es scheint so, als habe es mich wieder gejuckt
Deshalb habe ich in meine beiden Hände gespuckt
Dann habe ich wieder so allerhand aufgeschrieben
Bin über so viele Dinge nicht mehr still geblieben
Denn dies waren alle die Bilder, welche ich sah
Oft seltsam unwirklich und doch erschreckend nah
Dies sind die Geschichten, die ich irgendwo hörte
Dies waren die Gedichte, mit denen ich Dich störte
Dies sind auch die Gefühle, die mein Herz bewegten
Und dies sind die Triebe, die mich so sehr erregten
Dies war meine Liebe aber natürlich auch meine Lust
Meine Hoffnungen, mein Glück, aber auch mein Frust
Dies bin ich, denn dies war mein bisheriges Leben
Dies ist mein Geniessen, mein Kämpfen, mein Streben
Und dies alles versuchte ich, einfach so zu erzählen
Du kannst Dich zu meinen Gedichten arrogant stellen
Doch alle die Bilder, die habe ich wirklich gesehen
Kann ich sie selbst auch nicht immer ganz verstehen
Dies ist der Grund, warum es mir musste missglücken
Mich in aller Deutlichkeit und Klarheit auszudrücken
Aber trotzdem wer verstehen will, der kann verstehen
Und zusammen mit mir diese farbenreichen Bilder sehen
Denn dieser Kreis, er schliesst sich so immer wieder
Weil Du stehst auf und fällst dann auch wieder nieder
Und darüber werde ich wohl oder übel immer schreiben
Werde ich auch in nächster Zeit einmal still bleiben
Trotzdem erkenne Dich ruhig selbst in meinen Gedichten
Es sind nicht nur meine, sondern auch Deine Geschichten
Deshalb sei einmal ehrlich genug und gib dies ruhig zu
Denn diese Welt da draussen lässt auch Dich nicht in Ruh'
Darum waren dies auch Deine Bilder, die Du hast gesehen
Weil auch Du kannst ihnen nicht immer aus dem Weg gehen
Dies sind die Geschichten, welche Du irgendwo hörtest
Dies waren die Gedichte, mit denen Du mich störtest
Dies sind auch die Gefühle, die Dein Herz bewegten
Und dies sind die Triebe, die Dich so sehr erregten
Dies war Deine Liebe aber natürlich auch Deine Lust
Deine Hoffnungen, Dein Glück, aber auch Dein Frust
Dies bist Du, denn dies war Dein bisheriges Leben
Dies ist Dein Geniessen, Dein Kämpfen, Dein Streben
Inhaltsverzeichnis

 

NACKT (PART II)

Im Radio spielen sie wieder einmal uralte Lieder
Der Fernseher bringt uns die alten Schmöker nah
Und so schliesst sich langsam jeder Kreis wieder
Nur ich allein stehe immer noch vollkommen nackt da
Du fragst mich, ob ich denn keine Kleider besitze?
Erst jetzt bemerke ich, wie ich plötzlich schwitze
Ich blicke an mir hinunter, ein bisschen verschämt
Und greife plötzlich sehr hastig nach meinem Hemd
Ich höre dabei nur noch, wie Du mich laut auslachst
Indem Du irgendwelche dummen Witze über mich machst
Habe wohl wieder einmal viel zu viel von mir gezeigt?
Ich vergass wohl, dass es besser ist, wenn man schweigt
So kommt es, dass ich meine nackte Blösse jetzt zudecke
Indem ich sie in meinen verhüllenden Kleidung verstecke
Und blicke Dir dabei in Dein undurchsichtiges Gesicht
In welchem sich jeder warmer, verstehender Blick bricht
Ich sehe, wie sich ein Lächeln um Deine Lippen spielt
Und voller Hohn hat es ganz genau in mein Herz gezielt
Immer noch halb nackt bleibe ich stumm vor Dir stehen
Und ohne den Blick abzuwenden, hast Du mich angesehen
Mit Deinem kalten Blick, so dass ich dabei fast erfror
Ich erwidere Deinen Blick und stelle mir Dich nackt vor
Deinen ganzen Körper mit allen Deinen intimen Stellen
Versuche Dich, vor meinem inneren Auge zu beschreiben
Ich hätte Dir doch noch so viel, über mich zu erzählen
Aber vielleicht lasse ich mein Vorhaben lieber bleiben
Langsam ziehe ich mir wieder ein Kleidungsstück mehr an
Und frage mich, ob man mich denn nicht verstehen kann
Dass auch ich Dich liebend gerne hätte nackt gesehen
Denn meine eigene Blösse würde augenblicklich vergehen
Aber ich habe wohl irgendetwas vollkommen falsch gemacht
Ich wurde wahrscheinlich von irgendeinem Teufel gepackt
Und ich bin sicher, begegnen wir uns wieder einmal nackt
Dann zu anderen Zwecken in einer dunklen, finsteren Nacht
Aber nur keine Angst, ich lasse Dich nun bestimmt in Ruh'
Ich mache den Reissverschluss an meiner Hose endgültig zu
Denn nur so können wir den Deckel über die Sache schliessen
Um in der nahen Zukunft unser Leben wieder nur nebeneinander
Auf diesem Planeten unsere Tage und die Wochen zu geniessen
Anstatt wie es mir doch immer wieder vorstellte, miteinander
Und so kannst Du nun, jetzt wieder Deine eigenen Wege gehen
Ich wünsche Dir dafür wirklich alles Gute und auf Wiedersehen
Inhaltsverzeichnis

 

EINIGE ABSCHLIESSENDE WORTE

Was denkt ihr, nachdem ihr diese Gedichte gelesen habt, seid ihr vielleicht empört oder entrüstet? Oder haltet ihr mich nun für geschmacklos und Pervers? Ich weiss es nicht, eines dies weiss ich allerdings mit Sicherheit, nämlich dass ihr niemals Gedichte mit einem solchen Inhalt von mir erwartet habt. Darum möchte ich versuchen, diesen Stilwechsel ein bisschen zu erklären. Nun ich könnte mir dieses Vorhaben einfach machen und sagen, dies alles ist ein Teil von meinem Leben, das stimmt natürlich auch, aber dies ist nicht der Grund für die veränderte Themenwahl. Ich möchte vielmehr mit den etwas zweideutigen Inhalten provozieren, denn ich weiss auf diese Texte werdet ihr, auch für mich, erkennbare Reaktionen zeigen. Vielleicht könnt ihr jetzt verstehen, wie wichtig es für mich ist, zu erkennen wie ihr meine Gedichte versteht. So wichtig, dass ich mich vor Euch ausziehe und nackt zeige und mich schamlos Euren Sprüchen aussetze, denn Eure Witze zeigen mir, was ihr verstanden habt. Ja gut, zugegeben es macht mir auch Spass, Euch zu zeigen, wie leicht sich Euer Interesse manipulieren lässt. Aber eigentlich ist es schade, dass ich auf diese Art und Weise schreiben muss, um Eure Reaktionen heraus zu fordern. Allerdings komme ich Euch damit auch noch auf einer anderen Ebene entgegen, denn alle diese Gedichte, die alles andere als Pervers sind und sehr viel Tiefe enthalten, lassen sich durchaus auch mit geringer Tiefsinnigkeit lesen, wenn man sie so auf diese Weise auch niemals verstehen wird, doch dies liegt wahrscheinlich auch nicht im Interesse von vielen. Ich bin mir auch im Klaren darüber, dass es Menschen geben wird, die sagen ich bin mir mit diesen Texten selbst untreu geworden, dies stimmt vielleicht auch ein wenig, allerdings wer die Texte aufmerksam liest, wird in ihrem Kern immer wieder dieselben Gedanken finden, welche für mich schon früher sehr wichtig waren.
Traditionsgemäss sollte jetzt das ehrlich gemeinte Angebot von mir kommen, dass ich gerne bereit bin, die manchmal verwirrende Inhalte meiner Gedichte in einem Gespräch zu erklären. Doch auch dieses Angebot möchte ich einschränken, denn ich möchte nur noch mit diesen Lesern sprechen, die bereit sind mich und sich selber ernst zu nehmen, mit den Anderen lasse ich es wahrscheinlich lieber bleiben. Trotzdem für ein ernstes Gespräch bin ich natürlich zu jeder Zeit gerne bereit, ein Wort oder auch ein Anruf genügt.
Und wie gewöhnlich war es natürlich nicht meine Absicht, alle Fragen in meinen Texten zu beantworten, weil ich auf der einen Seite nicht alle Antworten kenne und auf der anderen Seite schätze ich ein offenes Gespräch natürlich immer noch höher ein als jeden noch so gefühlvollen Text, denn dieser bleibt immer leblos.

Nun bin ich wirklich am Ende angelangt, was mir bleibt, ist Dir zu danken für Deine grosse Geduld und Dein Verständnis, ansonsten bleibt mir nur noch Eines übrig, nämlich zu schweigen.

Andrew Freiermuth
Inhaltsverzeichnis

 

Schreib mir, freue mich auf Fragen oder Kritik

mailto:andy.freiermuth@tcbbasel.ch

 

 

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