Augen 2

WINNETOU

Ich habe keine Wahl, ich muss es eingestehen
Ich habe seine Filme furchtbar gerne gesehen
Was zeigten sie für eine heile, saubere Welt
Winnetou war für mich unumstritten ein Held
Er nahm jede Angelegenheit gekonnt in die Hand
Hat immer den richtigen Weg unfehlbar gekannt
Löste alle Probleme der Welt mit sehr viel Mut
Und war zu jedem seiner Mitmenschen immer gut
Jedes seiner Argumente hat so korrekt geklungen
Seine Art ist tief in meine Seele eingedrungen
Jedes seiner Bücher habe ich gespannt gelesen
Ach wie gerne, wäre ich so wie Winnetou gewesen
Wie er, geliebt und akzeptiert von der ganzen Welt
Anerkannt und geachtet als grosser, mutiger Held
Auf den alle Menschen hören, wenn er spricht
Doch ich weiss, das alles, dies war ich nicht

War nicht der, welcher alles richtig macht
Ich war unterlegen und ich wurde ausgelacht
Ja, so sah sie aus meiner wirklichen Realität
Ich war immer zu früh oder ein wenig zu spät
Ich habe immer irgendwie das Falsche gewählt
Und dann von dem "Was wäre, wenn..." erzählt
Ich lag in der Nacht oftmals schlaflos wach
Und war für viele meiner Probleme zu schwach
Habe die passende Lösung nie richtig kapiert
Ich weiss, Winnetou wäre dies nicht passiert
Denn er hätte ganz einfach das Richtige getan
Weil er jedes Problem ganz leicht lösen kann
Aber mir wollte das niemals so recht gelingen
Ich konnte die Dunkelheit nie ganz durchdringen

Und deshalb wünschte ich mir oftmals so sehr
Nur einmal so stolz und mutig zu sein, wie er
Einfach so wie Winnetou ganz genau so verwegen
Und nicht mehr nur ausgelacht und unterlegen
Nur für einen einzigen Tag ein grosser Held
Geliebt und akzeptiert von der ganzen Welt

Aber ich war nur im Traum Winnetou und Robin Hood
Tagsüber, da ging es mir leider nicht ganz so gut
Inhaltsverzeichnis


DAS WUNDER DEINER GITARRE

Wenn die Nächte das allerletzte Tageslicht vertreiben
Sind es nur noch die eigenen Probleme, die jedem bleiben
Dann erinnert man sich an die vielen Träume, die man verlor
Und eine weitere trostlose, schlaflose Nacht steht einem bevor
Unruhig wälzt man sich von einer Seite zur andere hin und her
Eigentlich ist man müde, aber Einschlafen ist unsagbar schwer

Man gibt die Bemühungen auf und hat sich still aufgemacht
Geht hinaus in die weiche und herrlich sternenklare Nacht
Einer nach dem anderen kam hinaus auf den grossen Balkon
Wie in jeder vorhergehenden Nacht erwartete sie uns schon
Und wir haben niemals überflüssige Worte dabei gesprochen
Unter dem Himmel auf dem Balkon während diesen zwei Wochen
Aber auf seltsame Weise waren wir doch immer wieder alle da
Weil wir waren uns alle in diesen Momenten schweigend nah
Sassen stumm in einem engen Halbkreis im lauen Herbstwind
Und warteten auf den Augenblick, weshalb wir gekommen sind
Endlich geschah es auch, sie nahm ihre Gitarre in die Hand
Und wir schauten ihr zu und lauschten den Tönen wie gebannt
Als sie mit ihren Fingern sanft über die sechs Saiten strich
Und so geschickt und schnell, es wirkte schon beinahe zärtlich
Scharf und klar durchdrang ihre leise Stimme jetzt die Nacht
So sassen wir da wie gefesselt von ihrer geheimnisvollen Macht
Die Melodien hatten eine wunderbare mitreissende Art und Weise
Sie führten uns alle in die Welt hinaus auf eine lange Reise
Ihre gesungenen Worte fanden den direkten Weg in unsere Herzen
Für kurze Momente vergassen wir unsere beklemmenden Schmerzen
Und liessen uns von ihr den schmalen Weg in die Träume zeigen
So völlig versunken, gemeinsam versammelt in unserem Schweigen
Boten ein seltsames Bild, waren irgendwie dieser Welt entrückt
Durch diese wunderbaren Laute ihrer Gitarre wundersam entzückt
Und die Realität, sie erreichte uns in diesen Momenten nicht
So warten wir alle gemeinsam wortlos auf das erste Tageslicht
Sahen fasziniert die rotglühende Kugel am Horizont aufgehen
Es war etwas Besonderes gemeinsam diesem Schauspiel zu zusehen
Doch dann trieb uns die Sonne wieder in unsere Zimmer zurück
Wieder zurück in das unausgesprochene, ganz persönliche Unglück
Aber jeder Einzelne wusste, in der Nacht treffen wir uns wieder
Um ganz vertrauensvoll zu lauschen ihren unvergänglichen Lieder
Inhaltsverzeichnis


TRAUMTYPEN

Traumtypen so gut aussehend und sehr galant
Selbstsicher, zärtlich und auch redegewandt
Jede Frau wünscht sich so ein Typ zu küssen
Ohne in jedem Moment Angst haben zu müssen
Dass er im nächsten Augenblick wieder geht
Wenn eine andere Frau am Strassenrand steht
Die Traumtypen, wohl gesucht von allen Frauen
Aber ich will meinen Augen nicht mehr trauen
Weil merken diese Frauen denn wirklich nicht
Wie schnell jeder dieser Traumtypen zerbricht
Aber oft erweisen sie sich gar nicht als so toll
Trotzdem die grosse Welt ist leider davon so voll
Doch nimm einem "Bluffer" das Auto aus seiner Garage
Dann ist es doch auch schon vorbei mit seiner Courage
Nimm einem Soldaten aus seiner Hand das mutige Gewehr
Dann ist es mit der Herrlichkeit nicht mehr weit her
Nimm dem "Macho" die Möglichkeit Sprüche zu klopfen
Dann siehst Du sein Selbstvertrauen zu Boden tropfen
Auch ein "Playboy" ohne die ihn umschwärmenden Frauen
Bietet meistens ein Bild, eher erbärmlich zum anschauen
Aber jedes Mal wenn so ein Traumtyp auf die Nase fällt
Erwacht irgendwo einer im neuen Glanz auf dieser Welt
Weil zu oft wird ihr Ruhm im Film und Text beschrieben
Sind sie auch so häufig Vieles davon schuldig geblieben
Machos, Bluffer, Playboys werden immer wieder auferstehen
Und dann als die neuen und wahren Traumtypen angesehen
Mit weiten offen Armen erwartet sie die Menschheit schon
Denken etwas Besonderes zu sein, dabei gibt es viele davon

Doch ich hoffe es wird wieder viel mehr der Anderen geben
Die einfach so und nicht als heldenhafte Traumtypen leben
Alle die Idioten und Trottel die ihre Schwächen eingestehen
Nicht einfach so tun, als könne ihnen gar nichts geschehen
Und für das so dumme Volk keine lächerliche Show abziehen
Indem sie vor ihrem eigenen hässlichen Spiegelbild fliehen
Ich hoffe sehr, dass es diese Idioten auch weiter hin gibt
Sind sie von der grossen Gesellschaft auch nicht so beliebt
Aber mir sind sie wirklich sehr sympathisch und ich mag sie
Weil es sind die besseren Menschen und ich vergesse dies nie
Inhaltsverzeichnis


SOMMER WIE DEIN NAME

Früh am Morgen machte ich mich auf zum Strand
Und ich lief freudig durch den noch kühlen Sand
Dann stürzte ich mich mutig in die nassen Fluten
Leicht fröstelnd, wie sich leicht lässt vermuten
Doch als meine Freunde noch müde die Augen reiben
Lassen wir uns bereits sanft von den Wellen treiben
Gemeinsam auf unseren Luftmatratzen, Haut an Haut
Haben dem lebendigen Strand aus der Ferne zugeschaut
Beobachteten vom Meer, wie das Leben im Sand erwacht
Und haben alle Menschen heimlich für uns ausgelacht
Haben geschwiegen und geredet während langen Stunden
Über unsere vergangenen Erfahrungen und unsere Wunden
Ich erzählte Dir sehr viel von meinen besten Kollegen
Und von den Probleme, welche mich durch sie bewegen
Du sprachst von Deiner Freundin und von Deinem Leid
Wir entdeckten in unserem Kummer so viel Gemeinsamkeit
Es schien als ob uns sehr Vieles verbindet, Dich und mich
Und wir sprachen auch vom ersten Moment an offen und ehrlich
So ehrlich, wie man wohl nur mit einer ganz Fremden spricht
Denn genau gesehen, da kannten wir uns ja überhaupt nicht
Weil hätten wir uns kennen gelernt bei anderer Gelegenheit
Wer weiss, was wohl aus uns geworden wäre, mit der Zeit
Vielleicht wäre ja sogar die wunderbarste Liebe erwacht
Aber so hätten wir wahrscheinlich zu viel kaputt gemacht
Hätten wir die schönen gemeinsamen Momente weggegeben
Nur um ein kurzes, flüchtiges Ferienabenteuer zu erleben
So jedoch verharrten wir in unserem wohltuenden Erzählen
Und liessen uns weiter bloss sanft treiben von den Wellen
Haben uns dabei ganz tief in uns Innen verbunden gespürt
Und uns beinahe so als wäre es Zufall ganz leicht berührt
Alles nur so wie ganz alte, vertraute Kollegen mehr nicht
Schauten uns gegenseitig tief und interessiert ins Gesicht
Suchten danach, was sich darin alles unbemerkt versteckt
Und wir haben dabei wirklich viel von uns selbst entdeckt
Am Abend haben wir schliesslich vom Salzwasser aufgeweicht
Nach vielen Stunden den fast menschenleeren Strand erreicht
Dann wünschten wir uns noch eine lebhafte und eine gute Nacht
Und haben heimlich gewartet bis wieder ein neuer Tag erwacht

Das alles ist schon so lange her
Aber manchmal wünsche ich mir sehr
Wir paddelten nochmals hinaus aufs Meer
Und redeten wieder so offen und locker daher
Inhaltsverzeichnis


ABSCHIED AUS LIEBE

(Dieses Gedicht bezieht sich nur auf meine Vergangenheit, weil es ist mir gerade bei diesen Zeilen wichtig, nicht falsch verstanden zu werden)

Signale, welche längst nicht mehr irreführen
Und Hände, welche mich wie zufällig berühren
Deine heimliche Blicke, sie verfolgen mich
Zeichen wahrscheinlich schon überdeutlich
Welche Du doch begannst, an mich zu schicken
Und Deine Worte lassen längst durchblicken
Du würdest seit langem gerne mit mir gehen
Dies lässt sich sicher nicht mehr übersehen
Und ich weiss es doch längst, Du liebst mich
Und ich mag Dich - ja wirklich, ich mag Dich
Aber damit bereite ich Dir ja bloss Schmerzen
Weil es ist doch keine Liebe in meinem Herzen
Doch Du suchst in meinem Herzen genau danach
Ich mag Dich, aber dies ist Dir viel zu schwach
Und doch etwas zu viel, um ganz davon zu lassen
Deshalb gelingt es Dir auch nicht, mich zu hassen
Ich hätte Dir sehr gerne dieses Leid abgenommen
Aber ich kann doch nicht einfach zu Dir kommen
Und zu Dir sagen: "Sicher, ich weiss ganz genau
Du bist eine wunderbare und ganz besondere Frau
Und ich mag Dich doch sehr, aber auch nicht mehr"
Weil ich weiss doch, ich verletze Dich damit sehr
Deshalb mit Dir reden, das kann ich doch nicht tun
Aber die ganze Sache darf auch nicht in sich ruh'n
Sie würde nur zu einem schmerzlichen Teufelskreis
Welcher vor allem Dich langsam auffrisst ganz leis

Deshalb tue ich doch so, als ob ich nichts merke
Verleihe Deiner Abneigung gegen mich neue Stärke
Welche, wie ich weiss, früher schon einmal bestand
Verstecke mich hinter einer gespielten coolen Wand
Und beginne ganz vorsichtig, auf Distanz zu gehen
Vielleicht hilft es Dir, mich als Idiot anzusehen
Weil dies doch wahrscheinlich viel besser so wäre
Es ist schade, aber wenn ich mich nicht beschwere
Ist es, weil Dich leiden zu sehen fällt mir schwer
Dafür mag ich Dich wahrscheinlich einfach zu sehr
Inhaltsverzeichnis


HEILIG ABEND

Fünf Uhr abends, wir hatten keine Zeit zu verweilen
Du überreichtest mir mit wenigen Worten diese Zeilen
Jetzt liegt Dein Brief offen vor mir auf dem Tisch
Doch ich frage mich, was soll ich mit diesem Wisch?
Weil der Inhalt hat mich doch fürchterlich geschockt
Du sagtest bei der Übergabe: "Ich wollte reden mir Dir
Doch Du hast diese Versuche immer wieder abgeblockt"
Und deshalb schreibst Du heute Deine Argumente mir
Weil ich scheinbar immer einem Gespräch ausweichte
Trotzdem glaube mir bitte, wenn ich Dir nun beichte
Ich weiss zwar, dass es manchmal so aussehen kann
Aber Dir ausweichen, dies wollte ich sicher nicht
Jetzt schreibst Du mir, ich habe Dir sehr weh getan
Und Du denkst, die schmerzenden Worte waren Absicht
Dies kann nicht sein, es ist doch gar nicht möglich
Dich zu verletzen, war bestimmt niemals mein Wille
Niemals, wie könnte ich auch, weil ich liebe Dich
Aber im Moment bleibt mir leider nur diese Stille
Zusammen mit den quälenden Worte im Brief von Dir
Welcher immer noch hier auf dem Tisch liegt vor mir
Du schreibst weiter, Du hast es endlich eingesehen
Und Du bist Dir sicher ich werde es auch verstehen
Es ist wahrscheinlich viel besser, wir machen Schluss
Das war es nun, Schluss, ein letzter Gruss und Kuss
Aber ich kann das bestimmt überhaupt nicht verstehen
Es ist doch mein allergrösster Traum, mit Dir zu gehen
Und in diesem Moment soll ich Dich plötzlich verlieren
Und mehr noch, ich soll diese Tatsache noch akzeptieren
In jeder Stunde der Zukunft alleine ohne Dich zu sein
Nein, das geht nicht, dafür ist meine Kraft zu klein
Denn um damit zu leben, dafür liebe ich Dich zu sehr
Und ohne Dich ist mir mein Leben doch viel zu schwer

Und deshalb will ich zu Dir zurück
Zurück in Deine Arme und das Glück
Aber diese blöder, dummer Wisch
Hier vor mir auf diesem Tisch
Macht mir dies unmöglich
Ich liebe Dich
Inhaltsverzeichnis


KEINE LÜGEN

Bitte, ich kann es nicht mehr hören
Lasse es uns besser nicht beschwören
Weil es würde sich doch bloss rächen
Wir geben uns lieber kein Versprechen
Denn was Morgen ist oder Übermorgen
Dies bleibt uns heute noch verborgen
Viel zu weit entfernt ist die Zukunft
Und darum lasse uns reden mit Vernunft
Reden wir nicht von Morgen und Treue
Weil sonst packt uns später die Reue
Wenn wir heute nur die Hände falten
Und uns dabei gar nicht im Arm halten
Ich mache es gern, weil ich liebe Dich
Deshalb küsse ich Dich auch so zärtlich
über das Heute kann ich Dir alles sagen
Aber ich möchte doch lieber nicht wagen
Dir Versprechen für die Zukunft zu geben
Wir wollen jeden Tag unbeschwert erleben
Darum lassen wir besser alle diese Lügen
Weil wir uns damit nur selbst betrügen
Deshalb bleiben wir doch lieber ehrlich
Heute, dies weiss ich, da liebe ich Dich
Und ich hoffe sehr es wird für immer sein
Aber das liegt nicht in meiner Hand allein
Nein, das kommt natürlich auch auf Dich an
Und auch das Glück bringt uns dabei voran
Lasse bitte Deinen vorwurfsvollen Einwand
Und gib mir viel lieber zärtlich Deine Hand
Weil ich möchte sie gerne für immer liebkosen
Und morgen, da schenke ich Dir drei rote Rosen
Mit einem zarten Kuss werde ich sie überreichen
Für unsere Liebe bleiben sie ein ewiges Zeichen

Dafür dass sie behüte ein guter Stern
Die Zukunft ist so ungewiss und fern
So lasse uns den Augenblick geniessen
Und über das Morgen und das Übermorgen
Wollen wir den Deckel des Schweigens schliessen
Denn viel zu gross ist unsere Liebe, um sich zu sorgen
Inhaltsverzeichnis


ROLLENSPIELE

(Das Leben, welches von mir erwartet wird, in sechs Strophen)

Ich bin behindert, wie ja wohl jeder weiss
Und jetzt spüre ich die Erwartungen ganz leis
Von allen, die hatten ein Behindertenschicksal
Und dies betrifft schon eine sehr grosse Zahl
Jeder von ihnen erwartet, dass ich stark bin
Aber ich weiss nicht, gibt dies einen Sinn?
Sicher, ich weiss natürlich, ich kann gehen
Ich habe bestimmt auch grosse Erfolge gesehen
Aber ist denn deshalb mein Wille unendlich?
Erwartet ihr diese Stärke von mir, wirklich?
Erklärt mir doch, warum müsst ihr immer sagen?
Es gibt nichts, was mich zu Boden könnte schlagen
Tief in mir weiss ich genau, dass dies nicht stimmt
Und dass es mich immer wieder sehr traurig stimmt

Ich begreife nicht, was ihr genau von mir erwartet
Doch bevor diese Erwartung immer noch weiter ausartet
Indem ihr mir immer sagt, es müsse ja bestimmt so sein
Sage ich Euch lieber, ich bin nicht eine Strophe allein

Oder ein anderes Beispiel, die Jugendarbeit
Ich verwendete dafür jede Menge meiner Zeit
Arbeitete aus Überzeugung und auch mit Fleiss
Ich erhoffte mir dadurch einen grossen Preis
Denn ich wollte damit eine Gruppe aufbauen
In welcher vor allem Eines gilt, Vertrauen
Aber Eure Erwartungen waren mir zu hoch
Oder etwa nicht? Oder verratet mir doch
Wie mir diese Aufgabe nur sollte glücken?
Trage ich die ganze Last auf meinem Rücken
Ich kann doch nicht der einzige Pfeiler sein
Weil ich packte dies bestimmt nicht ganz allein
Vertrauen, wünschtet ihr und auch ich mir sehr
Aber Eure Erwartungen wogen für mich zu schwer

Ich begreife nicht, was ihr genau von mir erwartet
Doch bevor diese Erwartung immer noch weiter ausartet
Indem ihr mir immer sagt, es müsse ja bestimmt so sein
Sage ich Euch lieber, ich bin nicht eine Strophe allein

Wieder einmal kamst Du ganz aufgeregt vorbei
Und wir redeten angeregt bis morgens um zwei
Du erzählst mir, Du drehst Dich jetzt im Kreis
Und das ich ja ganz bestimmt die Lösungen weiss
Soll in Sekundenschnelle die Antwort präsentieren
Warum nur willst Du denn nicht einmal kapieren?
So einfach kann ich dies doch ganz sicher nicht
Schaue mir bitte nicht so enttäuscht ins Gesicht
Ich weiss, dass Deine Hoffnungen auf mir lasten
Und ich werde mich ja zu den Lösungen vortasten
Aber ich kann doch auch keine Wunder vollbringen
Dies kann mir wirklich nicht jedes Mal gelingen
Heute mag ich nicht, kannst Du es nicht sehen?
Ich wünschte mir, du könntest es auch verstehen

Ich begreife nicht, was ihr genau von mir erwartet
Doch bevor diese Erwartung immer noch weiter ausartet
Indem ihr mir immer sagt, es müsse ja bestimmt so sein
Sage ich Euch lieber, ich bin nicht eine Strophe allein

Oder jede Woche im Pub, am Freitag in der Nacht
In dieser Beiz, wo jeder nur seine Show vormacht
Soll ich mich in die Rolle des coolen Guy zwängen
Und alle die anliegenden Probleme einfach verdrängen
Um akzeptiert zu werden, beginne ich Sprüche zu machen
Weil ein Held ist, welcher die Anderen bringt zum lachen
Ein Gedränge, so laute Musik und rauchgeschwängerte Luft
Und zwischen den einzelnen Menschen eine sehr breite Kluft
Sprüche, ich weiss, ich kann sie zur Zufriedenheit bringen
Aber ich möchte mich doch nicht an jedem Freitag zwingen
Ich habe es satt, wie ein Clown für ein Lachen zu sorgen
So lösen sich niemals meine Probleme von heute auf morgen
Welche bestimmt auch am Freitag in der Nacht im Pub bestehen
Ich wünschte mir so, ihr könntet dies alles einmal einsehen

Ich begreife nicht, was ihr genau von mir erwartet
Doch bevor diese Erwartung immer noch weiter ausartet
Indem ihr mir immer sagt, es müsse ja bestimmt so sein
Sage ich Euch lieber, ich bin nicht eine Strophe allein

Oder jeden Tag an der Universität in Basel
Dieses hochtrabende, intellektuelle Gefasel
Und ich soll mich auch noch damit verbünden
Mit denen, die ganz unverständlich verkünden
Was auf dieser Welt rund um uns alles geschieht
Und in unserer Realität doch so anders aussieht
Aber ich soll mich auch in diese Theorien zwängen
Und mich mit meinen Worten intellektuell vordrängen
Ich soll genau gesehen dabei auch noch alles wissen
Aber ich bin ja genau gesehen gar nicht so gerissen
Und ich will doch nicht nur Gequatsche von mir geben
Denn die meisten Theorien, sie sind so ganz ohne Leben
Und doch erwartet die weltfremden Sprüche jeder von mir
In meiner Freizeit und so wie so an der Universität hier

Ich begreife nicht, was ihr genau von mir erwartet
Doch bevor diese Erwartung immer noch weiter ausartet
Indem ihr mir immer sagt, es müsse ja bestimmt so sein
Sage ich Euch lieber, ich bin nicht eine Strophe allein

Seit einer Stunde betrachte ich Dich heimlich
Weil Deine Show ist nicht überzeugend für mich
Ich versuche ganz tief in Deine Augen zu blicken
Und dort unbemerkt in Deiner Seele zu ertrinken
Denn darin entdecke ich so viel Kummer und Leid
Und ich überlege mir dabei schon die längste Zeit
Wie ich Dir nur bei Deinen Problemen helfen kann
Aber ich komme mit den Gedanken an keinem Ziel an
Wie kann ich versuchen auf Deinen Kummer eingehen?
Dir in diesen schweren Zeit ein wenig beizustehen
Weil ich erwarte von mir, dass ich wirklich da bin
Wenn jemand, zum Beispiel Du, nicht mehr weiss wohin
Doch wie oft bin ich doch in dieser Aufgabe hilflos
Trotzdem mein eigener Erwartungsdruck ist sehr gross

Ich begreife nicht, was ich genau von mir erwarte
Doch bevor diese Erwartung immer noch weiter ausartet
Indem ihr mir immer sagt, es müsse ja bestimmt so sein
Sage ich Euch lieber, ich bin nicht eine Strophe allein
Inhaltsverzeichnis


SANKT NIKOLAUS

Ich weiss nicht, warum nur lacht ihr mich aus?
Wenn ich sage, ich glaube an den Sankt Nikolaus
Warum redet ihr davon, dass es nicht sein kann?
Schaut doch nur alle diese glänzenden Augen an
Die aus den Gesichtern der Kinder uns anstrahlen
Warum muss die Erwachsenenwelt nur damit prahlen?
Immer wieder alles besser und exakter zu wissen
Die Kinderwelt, sie wird energisch zurückgewiesen
Weil es doch ganz bestimmt niemals so sein kann
Dass er existiert dieser sagenhafte Weihnachtsmann
Aber vielleicht bleibt er uns auch nur verborgen
Weil wir unbedingt recht haben müssen, umsverworgen
Wir glauben immer, was wir nicht sehen, ist nicht
Doch schaue nur einmal in ein kleines Kindergesicht
Und sage mir dann noch einmal, es kann nicht sein
Mit dem Argument unsere Welt ist nicht nur Schein
Weil dies jeder erdenklicher Vernunft widerspricht
Doch vielleicht ist unsere aller Welt wirklich nicht
Vielleicht verloren wir den Blick für das Wesentliche
Für das Magische und für das unbegreiflich Wunderliche
Weil wir nicht mehr durch unschuldige Kinderaugen sehen
Und angeblich mit sicherem Schritt durch das Leben gehen
Wir sind doch so, wie furchtbar besessen von unserem Wahn
Das gar keine andere Welt irgendwo um uns überleben kann
Jeder einzelne Baustein wird im Leben für uns eingepasst
Und nur das wirklich Vernünftige und Logische wird erfasst
Allem Mystischen und scheinbar Unheimlichen wird misstraut
Unsere farbenreiche Welt wird so in enge Grenzen eingebaut
Dabei gäbe es ausserhalb dieser Grenzen noch unsagbar viel
Kinder und so genannte Verrückte zeigen es uns in ihrem Spiel
Weil sie mit ihren treuen, unbefleckten Augen so Vieles sehen
Was wir beschränkten Erwachsenen wohl niemals mehr verstehen

Deshalb wird der Sankt Nikolaus für mich existieren
Ich werde den Glauben an ihn wohl niemals verlieren
Wenn es in dieser Welt auch unrealistisch erscheint
Ist meine Aussage trotzdem vollkommen ernst gemeint
Ihr könnt mich deshalb ruhig auch für verrückt erklären
Aber die heutige Erwachsenenwelt wird sich nicht bewähren
Inhaltsverzeichnis


BRAUNE AUGEN

Als ich sie zum ersten Mal durfte sehen
Konnte ich ihnen nicht mehr widerstehen
Deine braunen Augen, sie fesselten mich
Ihre Ausstrahlung war so unwiderstehlich
Diese zwei hellsten Sterne von allen
Und ich liess mich tief in sie fallen
Ohne eine Angst irgendwo aufzuschlagen
Weil ich wusste doch, ich konnte es wagen
Mich ganz tief in Deiner Seele zu verlieren
Um mich in Deiner Geborgenheit zu verstecken
Ohne die kleinste Furcht darin zu erfrieren
Ich wusste, ich konnte dort Neues entdecken
Deine Augen, bieten mir ein Tor zu der Wahrheit
Und sind ein Versprechen für Deine Zärtlichkeit

In meinem Hals ein sehr dicker Klos
Weil braune Augen - die Augen von Dir
Sie lassen mich überhaupt nicht mehr los
Und nachts, da träume ich von ihnen und Dir
Elton John, er musste von Blue Eyes singen
Aber dies kann er so doch gar nicht bringen
Er hat wohl Deine braunen Augen nie gesehen
Denn sonst könnte er mich ja sicher verstehen
Weil Deine Augen sind nicht blau sondern braun
Und so hell und wunderbar für mich anzuschau'n
Sie halten mich mit hartnäckiger Macht gefangen
Und was sie von mir auch immer werden verlangen
Ich muss ihnen wohl immer bedingungslos gehorchen
Weil sie haben mein kleines Herz entzwei gebrochen
Und nur Du ganz allein bringst es wieder zum lachen
Denn Deine Augen bringen alles in mir zum erwachen
Wenn sie mich anstrahlen mit ihrem Lichterschein
Ohne sie und Dich kann ich längst nicht mehr sein
Ich brauche Deine Wärme und auch Deine Zärtlichkeit
Denn wie sagte doch schon Goethe in der Vergangenheit

Da stehe ich nun, ich armer Torr
Und bin verliebt wie niemals zuvor
Inhaltsverzeichnis


VERFLIXTE UHR

Die ganze Zeit, egal ob Tag oder auch Nacht
Wird auf ein einziges Ziffernblatt gebracht
Ich muss nicht einmal gross damit prahlen
Aber es genügen tatsächlich zwölf Zahlen
Die Zwölf liegt oben, genau in der Mitte
Und die Sechs, sie liegt unten, nah bitte
Links da liegt die Neun, was ist auch dabei
Und rechts ihr genau gegenüber ist die Drei
So ist die Zeit in zwölf Teile aufgeteilt
Und in drei Zeigern, wo jeder für sich eilt
Da gibt es den Mickrigsten, genannt der Feine
Er ist aber der Allerwichtigste, der Kleine
Weil er gibt zu jeder Zeit die Stunden an
Bewegt sich dabei ganz ruhig und gemächlich
So dass man es oftmals gar nicht sehen kann
Und Stress dies erscheint ihm fürchterlich
Sich beeilen, das sollen die Anderen doch
Weil da gibt es die beiden Langen ja noch
Da wäre der Grosse, er fühlt sich auch gross
Weil er legt in einem ganz anderen Tempo los
Jede Minute anzuzeigen, so wurde ihm befohlen
So kann er den Kleinen jede Stunde überholen
Und jedes Mal grinst er dabei ganz fürchterlich
Weil er ist arrogant und überlegen fühlt er sich
Er glaubt etwas Besseres zu sein auf dieser Welt
Stark und mächtig, halt so wie ein grosser Held
So wird angezeigt jede Minute und jede Stunde
Aber da gibt es auch noch ein Dritter im Bunde
Der grosse Schmale, welcher die Sekunden zählt
Er ist schrecklich schnell, so dass es ihn quält
Ja, er ist dabei wirklich ein sehr armer Tropf
Und oftmals wird ihm bei der Arbeit Sturm im Kopf
So fürchterlich geschwind und rasant ist sein Lauf
Aber nichts hält ihn an, weil er gibt niemals auf

Drei Zeiger, die wirklich recht unterschiedlich sind
Der Eine ist sehr langsam und der Andere so geschwind
Der Eine ist gross und schmal, der Andere sehr klein
Und jeder von ihnen trägt stolz seinen eigenen Namen
Doch trotzdem halten sie zu jeder Zeit fest zusammen
Weil sie wissen genau, sie sind überhaupt nichts allein
Inhaltsverzeichnis


ARMES NEGERLEIN

(Eine Geschichte über Dich)

Endlich war die erhoffte und verdiente Urlaubszeit da
Und er fuhr mit seinem Mercedes Benz los, nach Afrika
Wie ein geölter Sausewind kam er schliesslich auch an
Und er traf wenig überrascht bald auf einen Negermann
"Hey, grüss Dich Gott", so lautete sein lässiger Gruss
Doch dieser dumme Neger verstand ihn tatsächlich nicht
Es war schon komisch, dass der nicht mal Deutsch spricht
Da ist es doch auch jedem klar, dass man ihm helfen muss
So dachte er bei sich, ich bringe den Negern die Religion
Doch dies war nutzlos, denn die hatten sie bereits schon
Deshalb überlegte er sich rasch einen anderen geilen Furz
Für diese kleinen, armen Negerlein in ihrem Lendenschurz
Weil sie litten doch so deutlich an ihrer grossen Not
Die Meisten von ihnen hatten nicht mal Wasser und Brot
Es ist doch klar, ein guter Europäer muss an sie denken
Und ihnen gegen ihre Leiden irgendetwas Gutes schenken
Etwas Wichtiges und auch Lebensnotwendiges, am Besten
Kaugummi, Bier, Walkman oder andere kulturelle Resten
Und da noch eine ganz grosse Packung Schweizer Schokolade
Sie verdirbt sonst noch und dies wäre doch wirklich schade
Er fühlt sich so gut, er hat die christliche Pflicht erfüllt
Glaubt er, in billig gekauften, afrikanischen Stoffe gehüllt
Dieser Afrikaurlaub, das war wirklich eine sehr starke Fuhre
Zum Abschluss ging er dann noch rasch zu einer billigen Hure
Weil die Arbeitskollegen sagten ihm, schwarze Frauen im Bett
Seien ein einzigartiges Erlebnis, es sei ganz besonders nett
Jetzt wollte er in diesem Punkt endlich die Wahrheit wissen
Es war ganz gut, doch vom Hocker hat es ihn nicht gerissen
Auf dem Heimweg gab es dann noch trouble für Herrn Müller
Weil es gab nirgendwo Ersatzteile für seinen Autokühler
Deshalb musste es sein, er hat die Negerlein angeschrien
"Dies sei ein Mercedes Benz, ob sie dies nicht kapieren"

Aber dann wieder zuhause, war schnell alles vergessen
Und seinen Kollegen zeigte er bei einem feinen Essen
Die Fotos und die tollen Dias von der Abenteuerreise
Diese Bilder waren für seinen grossen Mut die Beweise
Den neidischen Kollegen entfuhr bewundernd ein Raunen
Und von den Negerlein erzählte er stolz in das Staunen
"Sie seien ein wenig faul, dumm und auch etwas primitiv
Aber ansonsten ganz lieb und auch wirklich kooperativ"
Inhaltsverzeichnis


SPUREN IM SCHNEE

(Bilder aus Bosnien)

Eine alte Frau, welche aus ihrer Heimat flieht
So wie es bestimmt an jedem Tag irgendwo geschieht
Auf der Flucht mit Problemen die sie niederdrücken
Den Besitz hat sie festgeschnallt auf ihrem Rücken
Dieses Gepäck ist ihr ganzes, eigenes Hab und Gut
Dass da wacklig auf ihren schmalen Schultern ruht
An ihrer Hand führt sie ein müdes, frierendes Kind
So kämpft sie sich mühsam weiter im so eisigen Wind
Ihr langsamer kurzer Tritt ist müde und sehr schwer
Weil Kraft hat sie schon längst beinahe keine mehr
Sie geht auf einem Weg von irgendwo nach nirgendwo
Es geschah unerwartet und ihr Schicksal wollte es so
Nur noch ihre einsamen Spuren im Schnee hinterlassend
Den fernen Horizont mit erschrecktem Blick erfassend
Ihre Vergangenheit bleibt trotzdem ewig unvergessen
Sie hat nur noch ein paar wenige Brotkrümel zu essen
Sie steckt sie ganz vorsichtig ihrem Kind in den Mund
Und lächelt es leise an, ohne einen bestimmten Grund
Denn das Kind sollte auf keinen Fall Angst kriegen
Was auch immer mag hinter dem fernen Horizont liegen
Die Zukunft bleibt für die alte, müde Frau unerkannt
Zärtlich und stumm nimmt sie wieder die Kinderhand
Und geht weiter der bedrohenden Ungewissheit entgegen
Alles schmerzt, es fällt ihr schwer, sich zu bewegen
Der Rücken, die Beine und das Herz tuen ihr so weh
Und sie steht tief eingesunken im nassen Neuschnee
Zweifel überkommen sie, hat dies noch einen Sinn?
Und wohin führt sie nur dieser Weg, wohin - wohin?
Manchmal kehren ihre Gedanken vor den Krieg zurück
Sie erinnert sich schwach an ein vergangenes Glück
Wie grün waren die Wälder und wie fröhlich das Lachen
Und wie die Vögel zwitscherten, morgens beim erwachen
Aber das ist jetzt alles so unendlich weit entfernt
Heute hat sie längst ein anderes Leben kennengelernt
Die Sorge um ihr einziges Kind lässt sie weitergehen
Zusammen mit der Hoffnung ihre Heimat wieder zu sehen
Und nur noch einmal zuhause im eigenen Bett erwachen
Inmitten von grünen Wälder und von frohem Kinderlachen
Dies ist ihr Traum für sich und für ihr kleines Kind
Diese Hoffnung lässt sie widerstehen im kalten Wind
Inhaltsverzeichnis


WALD VOLLER HÄNDE

(Herbst/Weihnacht 85, Weihnacht/Frühling 90, Weihnacht 93 und ... und ...)

Man trifft sich am Wochenende, in dieser Nacht
Es wird viel gesprochen und noch mehr gelacht
Stummes Leid wird mit Fröhlichkeit gemischt
Sie hat soeben heimlich eine Träne abgewischt
Ihm dort ist wohl Rauch in die Augen gekommen
Und ich sehe die Welt doch längst verschwommen
Es ist so viel Kummer, der an diesem Ort ruht
Und keinem der Anwesenden geht es wirklich gut
Doch nur ganz lautes Gelächter dringt zu mir
Ich denke bei mir - nur weg - nur raus hier
Und so bin ich wieder einmal auf der Flucht
Ich habe nicht geschrien und nicht geflucht
Nur ganz still eine suchende Hand ausgestreckt
Und gehofft, dass sie irgendjemand entdeckt
Doch das Einzige, was ich auf meinem Weg fand
Waren unzählige Leute mit ausgestreckter Hand
Alle diese Hände bildeten einen dichten Wald
Aber niemand gab ihnen einen sicheren Halt
Und ich gehe immer weiter - und ich renne
Einem Ziel nach, welches ich nicht kenne
Aber ich weiss nur dort ist mein Paradies
Denn hier da fühle ich mich furchtbar mies
Hier haben alle Leute einen traurigen Blick
Also renne ich weit fort, dies ist mein Trick
Weil ich halte es nicht aus in diesem Schweigen
Deshalb werde ich mich wieder einmal feige zeigen
In diesem von ausgestreckten Händen gebildeten Wald
Dieses Leid und dieser Kummer lassen mich nicht kalt
Deshalb ist es mir zu viel, ich halte es nicht mehr aus
Und ich gehe jetzt - weil ich muss und will hier raus
Eure Sorgen und Eure Probleme, sie tun mir sehr leid
Aber auch ich verstecke mich in einem fröhlichen Kleid
Und ich lache furchtbar laut - ich lache um jeden Preis
Überlege bei mir nur manchmal leise, was für ein Scheiss
Was will ich denn nur beweisen mit meinen lachenden Zügen?
Sind sie doch auch nicht mehr als furchtbar grosse Lügen
Unsere Wirklichkeit sieht doch bestimmt ganz anders aus
Und deshalb fliehe ich lieber, denn ich will hier raus
Inhaltsverzeichnis


SCHMERZEN

Bei jedem Schritt durchfährt mich ein heftiger Stich
Ich greife mit der Hand ans Knie, heimlich natürlich
Weil wieder einmal schmerzt mich mein rechtes Knie
Kann dagegen nichts tun, es tut weh, wie noch nie
Und es fällt mir wirklich schwer weiter zu gehen
Aber dies darf man mir auf keinem Fall ansehen
Doch ich würde sie mir liebend gerne ersparen
Und die Schmerzen in der Hand niemals erfahren
Lasse über das Handgelenk kaltes Wasser laufen
Damit versuche ich, meine Schmerzen zu kühlen
Während die Anderen gemütlich ein Bier saufen
Und es wird auch besser, ich kann es fühlen
Aber wenn es nun auch immer öfters geschieht
Hauptsache ist, dass man es mir nicht ansieht
Weil man darüber doch einfach nicht spricht
Und jammern dies will ich ganz bestimmt nicht
Diese Schmerzen in meinem Arm oder auch im Bein
Die werden wohl, solange ich lebe, immer sein
Es ist mein Preis und ich werde ihn bezahlen
Deshalb trage ich mit Fassung meine Qualen
Doch oft sind sie kaum zum Aushalten für mich
Aber ich habe die Schmerzen auch nicht immer
Manchmal ist es harmlos und manchmal schlimmer
Doch wenn ich sie habe, dies verstecke ich
Weil es braucht wirklich niemand zu sehen
Wenn es mir schwer fällt vorwärts zu gehen
Ich gebe zu, dass ich manchmal still weine
Trotzdem ich weiss, ich schaffe es alleine
Und dies werde ich Euch auch allen beweisen
Ich lasse mich nicht so einfach zerreissen
Und plagen mich das nächste Mal Schmerzen
Werde ich locker und oberflächlich Scherzen
Oder im Abseits meine Lippen zusammen pressen
So werde ich versuchen, die Qualen zu vergessen
Und doch sollte es mir auch nicht immer gelingen
Weiss ich meine Schmerzen werden wieder verklingen
Um dann kurze Zeit später wieder schlimmer zu werden
Dies ist wohl das Schicksal meiner ewigen Beschwerden
Doch jetzt endlich Schluss, weil ich beklage mich nicht
Denn es weiss doch jeder, dass man darüber nicht spricht
Inhaltsverzeichnis


RING AM FINGER

Als kaum die Hälfte des Abends vergangen war
Da war zwischen uns schon lange alles klar
Amors Pfeile waren in unsere Herzen gedrungen
Hielten uns ganz eng beim Tanzen umschlungen
Du hieltest Deine Augen verträumt geschlossen
Und ich habe jeden Augenblick davon so genossen
Weil wenn ich Dich zärtlich in meinem Arm halte
Ist es so, wie ich es mir nur im Traum ausmalte
Plötzlich werden alle meine Wünsche einfach wahr
Bin ich mit Dir zusammen, ist alles so wunderbar

Es ist nur der Ring am Finger, der zwischen uns steht
Weil er macht uns Beiden klar, dass es wohl nie geht
Denn sind wir auch einmal in Zweisamkeit ganz allein
Wird Dein Mann trotzdem immer unsichtbar dabei sein
Ich fühle, wie er uns beobachtet, er ist ständig da
Unser gemeinsames Glück, es liegt so greifbar nah
Aber ich weiss ja, Du wirst niemals zu mir gehören
Weil ich kann und darf Deine Ehe nicht zerstören
Nein, dafür eigne ich mich wirklich nicht so sehr
Auch wenn ich genau weiss, Du liebst ihn nicht mehr
Trotzdem ist er immer da, steht unsichtbar im Raum
Und verhindert für immer unseren gemeinsamen Traum
Ob er weiss, welches Glück er hat, frage ich mich
Und denke dabei schon wieder an Dich ganz zärtlich
Nur einmal sanft Deine Lippen, Deine Hände spüren
Anstatt nur sinnlose, endlose Gespräche führen
Ich weiss, ich liebe Dich und Du liebst mich
Und genau das macht es furchtbar unerträglich
Wenn ich abends wortlos an Deiner Seite gehe
Oder ganz tief in Deine so hübschen Augen sehe
Fühle ich, wie mein Herz in zwei Stücke bricht
Dein Mann, ich kenne ihn zwar überhaupt nicht
Aber ich fühle, wie ich ihn zu hassen beginne
Er verhindert, dass ich Dich für mich gewinne
Und deshalb dürfen wir uns nicht wieder sehen
Wer weiss schon, was sonst noch wird geschehen?
Es könnte eines Nachts doch ungewollt passieren
Und dies kann bestimmt niemals sein meine Absicht
Und doch Garantien für mich, die gebe ich Dir nicht
Aber es tut so fürchterlich weh, Dich zu verlieren
Inhaltsverzeichnis


DANN WERDE ICH GEHEN

Geht es auch in unserer Zukunft so weiter hier
Werden weiter die Falschen mit ihren Lügen siegen
Und der letzte Rest Menschlichkeit wird unterliegen
Ist es eines Tages soweit, dann verspreche ich Dir
Dann werde ich ohne die geringste Widerrede gehen
Und meinem Tod unerschrocken in die Augen sehen
Ich behaupte nicht, dass ich keine Angst hätte
Vor der endgültigen, alles vernichtenden Stätte
Doch nehmen sie mich eines Tages auch gefangen
Dann können sie von mir auch ruhig verlangen
In die für mich tödlichen Gaskammern zu gehen
Und sie werden mich mit Stolz und Würde sehen
Weil in diesem Moment ist mir der Tod willkommen
Denn haben sie mir auch mein Glück weggenommen
Niemals werde ich vor ihnen auf die Knie gehen
Tief in meiner Seele werde ich ihnen widerstehen
Mein Herz wird immer eine bessere Lösung kennen
Deshalb werde ich niemals vor ihnen fortrennen
Oder einer Einzigen ihrer Lügen glauben schenken
Brechen sie mir mit Gewalt auch sämtliche Gelenke
Lache ich ihnen immer noch spöttisch ins Gesicht
Nein, auf Eurer Seite, da stehe ich sicher nicht
Ihr könnt meine Hoffnung, mein Traum nicht zähmen
Und ich werde mich deshalb auch niemals schämen
Weil ich weiss es doch so genau, ich habe recht
Und ihr seid die Bösen - ihr seid so schlecht

Ihr werdet mich eines Tages in den Tod schicken
Ich weiss, ich werde in die Gaskammer gehen müssen
Aber ich werde Euch stolz in Eure Augen blicken
Und Euch im Namen von Gott ganz höflich grüssen
Dann sterbe ich stolz, wie ich lebte ganz leis
Und es wird so gut sein, weil ich doch weiss
Ich sterbe lieber auf der richtigen Seite allein
Als auf einer falschen Seite glücklich zu sein

Und ihr werdet ganz bestimmt niemals siegen
Mögt ihr jetzt auch weit in Führung liegen
Und glauben etwas ganz Besonderes zu sein
Sterben, dies werdet auch ihr ganz allein
Weil eines Tages holt Euch das Gewissen ein
Dann werdet Ihr die grossen Verlierer sein
Inhaltsverzeichnis


FÜR EINE FREMDE

Ich bin in Deine weichen Arme geeilt
Und habe Dir meinen Kummer mitgeteilt
Habe Dir mein ganzes Herz ausgeschüttelt
Wurde es vom Leben wieder durchgerüttelt
Gab ich Dir darüber detaillierten Bericht
Und Du lauschtest meinen Worten immer stumm
Obwohl wir kannten uns beide überhaupt nicht
Und trotzdem fragtest Du mich niemals, warum?
Oftmals habe ich Dich ganz zärtlich geküsst
Und am nächsten Morgen nicht mehr gegrüsst
Du warst einfach immer da, aber ich nicht
Wir taten alles, worüber man nicht spricht
Denn ich habe Dir Deine Kleider ausgezogen
Ich überspannte jeden vorstellbaren Bogen
Ich habe mit Dir zahlreiche Nächte verbracht
Und war doch niemals an Deiner Seite erwacht
Gab mich leidenschaftlich und war ein Schwein
Du warst so zärtlich und ich liess Dich allein
Du hast von so wunderbaren Dingen geträumt
Und ich habe sie versteckt und weggeräumt
Ich habe Dir Deine Zärtlichkeit geklaut
Aber Du hast mir trotzdem blind vertraut
Und ich lief jedes Mal wieder achtlos fort
Du hörtest mir so gut zu - auf jedes Wort
Du hast mir immer gezeigt, wie man vergibt
Mit allen meinen Fehler hast Du mich geliebt
Nein, auch im Stich, da liessest Du mich nicht
Aber ich hatte immer eine ganz andere Ansicht
Doch Du botst mir immer zärtlich Deine Hand
Und ich habe nicht einmal Deinen Namen gekannt
Er war mir vollkommen fremd, so wie Dein Gesicht
Nur Deinen Körper, mehr von Dir kannte ich nicht

Ja, die ganze Zeit war ich nur ein Schwein
Und deshalb mag es eine Überraschung sein
Aber heute, da weiss ich, Dich liebe ich
Geliebte Fremde, heute da kenne ich Dich
Aber verzeihe mir mein Verhalten bitte nicht
Weil man mit der Vergangenheit nicht bricht
Es gab eine Zeit, da bot ich Dir meine Hand
Doch leider hast Du mich damals nie erkannt
Inhaltsverzeichnis


NACHTS, ALS SIE NACH HAUSE LIEF

Mitten auf dem Tisch stehen zwei Kerzen und spenden Licht
Und die flackernden Flammen spiegeln sich in ihrem Gesicht
Hinter dem Rücken Bilder von verzerrten Schatten an der Wand
Und sie hält einen Bleistift ganz verkrampft in ihrer Hand
So versucht sie seit Stunden ein paar Zeilen zu schreiben
Lässt sich dabei planlos von ihren Empfindungen treiben
Um nur das Wesentliche auf das weisse Blatt zu bringen
Doch die richtigen Worte zu finden, will nicht gelingen
So hat sie sich durch den Dschungel der Gefühle gekämpft
Der Lärm von der Strasse klingt so weit weg und gedämpft
Und die Augen wandern scheu und auch hilflos hin und her
Dies alles zu erklären, es fällt ihr so unsagbar schwer
Aber sie ist sich im Klaren, dass sie es heute tun muss
Doch sie findet keinen Anfang und auch keinen Schluss
Verzweifelt sucht sie nach der Wahrheit in ihrem Herzen
Und starrt Gedanken verloren in die flackernden Kerzen
Sie weiss, es ist ihre letzte Chance, alles darzulegen
Was in letzter Zeit ihr so sanftes Gemüt liess bewegen
Und wieder hat sie stockend ein paar Worte geschrieben
Doch sie ist mit den kurzen Zeilen zu unklar geblieben
Aber sie weiss, sie darf nicht eine Frage offen lassen
Sie muss die Worte deutlich und verständlich verfassen
Weil dem Brief bleibt keine Zeit, um langsam zu reifen
Mit feuchten Augen lässt sie ihre Gedanken schweifen
Und es gelingt ihr auch nicht, sie wieder einzufangen
Alle fernen Geräusche von draussen sind ihr entgangen
Hört nicht die quietschenden Bremsen vom Strassenverkehr
Die Welt da draussen geht sie nichts an - nichts mehr
Jetzt endlich hat sie ihren langen Brief abgeschlossen
Er ist leicht verschmiert und von ihren Tränen an genetzt
Doch zum Schluss hat sie ganz energisch und entschlossen
Ihren Namen gross und deutlich lesbar darunter gesetzt

Dort oben verborgen in ihrer Kammer in der Dunkelheit
Macht sich in ihr Innen eine tiefe Resignation breit
Weil sie weiss, sie werden wieder nichts verstehen
Deshalb fühlt sie genau, es ist nun Zeit, zu gehen
Lange nach Mitternacht als längst schon alles schlief
Kam ihre Zeit, als sie nachts heimlich nach Hause lief
Am Morgen findet jemand ihren Brief neben den Kerzen
Und er liest verständnislos die Worte aus ihrem Herzen
Inhaltsverzeichnis


DAS MÄRCHEN VON DEN BABYS

Ein Bosnisches und ein Serbisches Baby waren am selben Ort
Sie redeten und sassen auf einer Bank so ganz alleine dort
Weil die Eltern dem furchtbaren Krieg in der Heimat erlagen
Plötzlich begann das Serbische Baby das Bosnische zu fragen:
"Sage mir doch, warum müssen wir uns die Köpfe einschlagen?
Erkläre mir doch, warum muss denn dies immer wieder so sein?"
Das Bosnische Baby dachte angestrengt nach mit ernstem Gesicht
Und sagte dann ehrlich; "Genau weiss ich dies leider auch nicht"
Auch ein Baby aus Israel und Palästina trafen sich
Jenes aus Palästina sagte: " Höre zu, ich frage Dich
Welche von unseren beiden Religionen ist nun richtig?
Oder ist das eigentlich gar nicht so furchtbar wichtig?
Können wir denn nicht von diesem Kampf genug kriegen?
Es wird doch so wie so nie einer von uns dabei siegen
Das Andere antwortete: " Meine Meinung ist die Deine
Doch es wird wohl so sein, solange die Sonne scheine
Und so tönt es, wenn ein schwarzes Baby mit einem Weissen spricht
"Erkläre mir doch einmal bitte, weil ich verstehe es einfach nicht
Warum kann nur diese schwarze Farbe in meinem Gesicht entscheiden
Über meinen Lebenslauf, über meinen Kummer und über meine Leiden?
Müssen wir immer schwarz-weiss sehen und uns gegenseitig hassen
Können wir diese Unterscheidung, den Streit nicht einfach lassen
Das weisse Baby überlegte lange und nickte dann dazu nur stumm
Weil es wusste es doch schliesslich auch nicht so genau, warum?
Ein Baby aus Somalia traf ein Baby aus dem Sudan
Sie schauten sich gegenseitig ihre Hungerbäuche an
Und fragten sich, warum haben wir nichts zu essen?
Wieso werden wir vom Rest der Welt einfach vergessen?
Abgestempelt, als Menschen von einer minderen Qualität
Sie verstehen selbst nicht ihre eigene hungernde Realität
Sie sind ratlos, weil keiner von ihnen die Antwort kennt
Wieso Tag und Nacht ihr Magen vor Durst und Hunger brennt
Ein Schweizer Baby hörte, was da wurde gesprochen
Und kam schnell zu der Gesellschaft hin gekrochen
Dort sagte es: "Ich hörte eben, Ihr habt gefragt
Warum ihr hungert und Euch die Köpfe einschlagt?
Dies geschieht so, weil andere verdienen daran
Begreift ihr dies denn nicht, seid ihr so dumm?
Da schauten alle anderen das Schweizer Baby an
Und brachten es dann alle gemeinsam stumm um
Von diesem Zeitpunkt an herrschte Frieden auf der Welt
Weil die Menschen vergassen die Wichtigkeit von Geld
Inhaltsverzeichnis


TEUFELSBRAUT

Ich höre nur stumm zu, was sie über sie sagen
Und ich lausche ganz verwundert ihren Klagen
Sie verkehre mit einem Haufen seltsamer Leute
Sie seien überall bekannt als teuflische Meute
Welche prügeln, herum saufen und sich streiten
Sie ist auch dabei und geniesst die Gemeinheiten
Mit spöttischem Gelächter kann sie nicht sparen
Ist jemand anderem ein grosses Unglück widerfahren
Und liegt er erst am Boden gibt sie im einen Tritt
Nur böse lachend im Minirock und tiefem Ausschnitt
Sie sei mit jedem zweiten Mann schon im Bett gelegen
Alkohol und Drogen, sie sind für sie der grosse Segen
Wer sich näher mit ihr einlässt, der hat den Schaden
Denn sie lässt sich von allen Männern gerne einladen
Um sie dann wie eine heisse Kartoffel fallen zu lassen
Über tiefe und ehrliche Gefühle kann sie nur spassen
Weil Gefühle, die kann sie scheinbar nicht empfinden
Wer ihr nichts mehr nützt, kann gleich verschwinden
Denn von Verlierertypen will sie gar nichts wissen
Alle fragen sich dabei, wo bleibt denn ihr Gewissen?

Ich warte und höre diesen Worten weiter nur stumm zu
Und trotzdem lassen mich ihre Aussagen nicht in Ruh
Ich glaube diesen schmutzigen Worten einfach nicht
Weil ich erinnere mich noch an ihr lachendes Gesicht
Ich habe sie zwar schon so lange nicht mehr gesehen
Aber eine solche Veränderung kann ich nicht verstehen
Sicher, sie hatte es in der Vergangenheit nicht leicht
Doch ihre Güte und Hilfsbereitschaft blieb unerreicht
Sie war immer Eine von uns und wir haben ihr vertraut
Was sagen sie, was soll sie sein? - eine Teufelsbraut
Sie soll durch die Gegend ziehen, wenn der Teufel ruft
Auf schiefen Wegen in hautengen, schwarzer Lederkluft
So rast sie durch die Welt auf ihrem schweren Motorrad
Und sie tut jetzt alles, was sie früher doch niemals tat

Aber ich zweifle immer noch daran - es kann doch nicht sein
Die bösen Worte müssen Gerüchte sein, sie ist nicht gemein
Ich weiss es doch, weil ich hielt sie einst in meinem Arm
Und ich spürte dabei deutlich ihr Herz lebte und war warm
Inhaltsverzeichnis


STEHAUFMÄNNCHEN

Erinnerst Du Dich als alles einst hat begonnen
Auch Du hättest damals liebend gerne gewonnen
Doch Dein stilles Flehen hat nichts genützt
Denn immer wieder bist Du zu Boden gestürzt
Du warst immer der, der gegen eine Wand lief
Irgendwie, irgendwo, etwas ging immer schief
Als grosser Verlierer so wurdest Du geboren
Später wurdest Du auch nie als Sieger erkoren
Trotzdem hast Du Dich dabei niemals aufgegeben
Du hast gerungen und gekämpft mit Deinem Leben
Sage mir, wie oft in der Zeit, die ist vergangen
Hast Du Dich vom Boden erhoben und neu angefangen
Aufgestanden in der Regel enttäuscht und verdreckt
Doch Deine Wunden hast Du Dir immer selber geleckt
Heute gelang es Dir wieder nicht zu siegen
Es sind die Anderen, die das Dessert kriegen
Und während sie sich in ihrem Glück wiegen
Bleibst Du als Verlierer geschlagen liegen
Stehst nur im Abseits und möchtest weinen
Weil die Sonne will nicht wieder scheinen
Sie lachen und sie lachen leise über Dich
Im Schmerz fühlst Du Dich so fürchterlich
Trotzdem Du wirst auch heute nicht aufgeben
Du kämpfst und ringst weiter mit dem Leben
Sage mir, wie oft in der Zeit, die ist vergangen
Hast Du Dich vom Boden erhoben und neu angefangen
Aufgestanden in der Regel enttäuscht und verdreckt
Doch Deine Wunden hast Du Dir immer selber geleckt
Auch in der Zukunft Morgen oder Übermorgen
Da belasten Dich wieder irgendwelche Sorgen
Sie drohen Dich wieder zu Boden zu drücken
Sie abzuschütteln, es will Dir nicht glücken
Wieder verhallt ungehört Dein stummes Flehen
Und gar kein Ausweg weit und breit zu sehen
Es wiegt auf den Schulter furchtbar schwer
Manchmal glaubst Du, Du kannst nicht mehr
Aber trotzdem Du wirst niemals aufgeben
Du wirst kämpfen und ringen mit dem Leben
Sage mir, wie oft in der Zeit, die ist vergangen
Hast Du Dich vom Boden erhoben und neu angefangen
Aufgestanden in der Regel enttäuscht und verdreckt
Doch Deine Wunden hast Du Dir immer selber geleckt
Inhaltsverzeichnis


ZWEI METER

Nervös tritt sie hinaus ins Rampenlicht
Wo sie etwas hilflos auf der Bühne steht
Und dort einige Begrüssungsworte spricht
Ihr langes blondes Haar hin und her weht
Wenn sie fröhlich tanzt, lacht und singt
Alle ihre Lieder offen und ehrlich bringt
Es sind ihre Gefühle, die sie damit zeigt
Doch das hier anwesende Volk, es schweigt
Sie präsentiert ihnen ihr wahres Gesicht
Aber dieses Volk, es versteht dies nicht
Im feuchten Angesicht von ihrem Schweiss
Gibt sie ihren Kummer und ihr Leid preis
Es sind nur zwei Meter, welche sie trennen
Vor diesem Volk, welches glaubt, sie zu kennen
Über Zwei Meter will sie eine Brücke schlagen
Nur blind diesen Sprung in die Wahrheit wagen
Eine Distanz, die sich als unendlich erweist
So steht sie immer noch auf der Bühne allein
Das Volk starrt sie an, als wäre sie ein Geist
Dabei sind doch eigentlich zwei Meter so klein
Doch das Volk starrt weiter in das Rampenlicht
Diese Kluft dazwischen bemerkt die Menge nicht
Weil sie können gar nicht bis zu ihr vordringen
Sie johlen laut, klatschen, lachen und singen
Alle ihre wunderbaren Lieder zusammen mit ihr
Und sie lassen sie trotzdem ganz alleine hier
Deshalb bleibt sie weiter im Rampenlicht stehen
Und würde doch so liebend gerne hinunter gehen
Um mit diesem Volk dort zu stehen Hand in Hand
Denn die Einsamkeit sie ist ihr zu gut bekannt
Aber ist der letzte Ton erst einmal verklungen
Und hat sie alle ihre Lieder zu Ende gesungen
Sie und das Volk wieder die eigenen Wege geht
Ist es immer noch diese Distanz, die besteht
Sie wird diese zwei Meter immer wieder finden
Überhaupt nichts bringt diese zum verschwinden
Ist es auch ihr grösster Wunsch und Bestreben
Das Volk nimmt ohne irgendetwas zurück zu geben
Von ihrer Wahrheit und auch von ihrer Ehrlichkeit
Was ihr bleibt, dies ist nur die grosse Einsamkeit
Sie steht unter den Augen des Volkes im Rampenlicht
Aber die grosse Menge dort unten versteht es nicht
Inhaltsverzeichnis


HILFLOS ABER STOLZ

Ich würde jetzt eigentlich liebend gerne weinen
Aber eine innere Stimme kann es nicht gut meinen
Weil sie sagt mir immer wieder von Neuem - Nein
Und dies kann wirklich nicht meine Wahrheit sein
Denn mein Herz, es ist traurig und so verbittert
Und meine ganze Hoffnung schon längst zerknittert
Weiss nicht mehr, wie soll es bloss weiter gehen?
Wie kann ich in diesem meinem Irrgarten bestehen?
Kann Eure lachenden Gesichter nicht mehr ertragen
Aber dies getraue ich mir einfach nicht zu sagen
Haut bloss ab oder macht Eure saudummen Sprüche
Weil meine kleine Welt ging heute in die Brüche
Und ich weiss genau ihr könnt es nicht verstehen
Ich brauche Euch jetzt, aber dies sage ich nicht
Ich gebe nicht zu, wie mein Herz entzwei bricht
Dies werde ich Euch und mir niemals eingestehen
Nein, dies müsst Ihr mir schon alleine ansehen
Um Hilfe, da bitte ich Euch ganz bestimmt nie
Ich gehe auch heute sicher nicht auf meine Knie
Denn mein Stolz wird das immer wieder verhindern
Mein Kummer, er wird sich vielleicht nicht lindern
Wenn ich auch weiter so kühl und würdevoll bleibe
Und meine Hilflosigkeit nur ganz stumm beschreibe
Doch dies entspricht meiner Art und meinem Wesen
Und dies ist auch schon immer genau so gewesen
Ich weiss, ich habe wirklich kläglich versagt
Doch wenn mich auch irgendjemand danach fragt
Werde ich ihm meine Angst so niemals eingestehen
Wird es auch nie mehr so wie früher weiter gehen
Weil ich möchte doch mit wehender Fahne untergehen
Ist dies für die Meisten auch schwer zu verstehen

Wische mir mit der Hand über mein Gesicht
Aber weinen - weinen, dies tue ich nicht
Oder vielleicht halt doch, es ist wahr
Aber meine Tränen fliessen unsichtbar
Inhaltsverzeichnis


WO WAR ICH?

Du konntest Dich nur noch schwer bewegen
Du bist in Den letzten Atemzügen gelegen
Du lagst im Sterben, ich konnte es sehen
Nein, dies ist mir sicher nicht entgangen
Ich konnte da einfach nicht daneben stehen
Und aus diesem Grund bin ich auch gegangen
Ich bin mit irgendwelchen Ausreden gekommen
Und habe kurz und schnell Abschied genommen
Dann bin ich rasch aus dem Haus raus gerannt
Meine tiefe Trauer hat mich dabei übermannt
Ich schaffte es nicht, zu bleiben an Deiner Seite
Und nur deshalb suchte ich so schnell das Weite
Ich irrte durch eine lebendige, fröhliche Stadt
Aber ich fühlte mich dabei so traurig und matt
Durch Dich verliere ich auch von mir ein Stück
Denn ich wusste, kehre ich nach Hause zurück
Komme ich zu spät, dann lebst Du nicht mehr
Und dies zu verstehen, fällt mir so schwer
Du gehörtest doch immer zu meinem Leben
Hast mir immer Dein Verständnis gegeben
Und jetzt stirbst Du ganz leise zu Haus
Ich halte meine eigene Trauer nicht aus
Habe eine sichere Distanz davor gesucht
Und doch nicht gefunden auf meiner Flucht
Ich war nicht bei Dir und hielt Deine Hand
Ich war für Dich kein verlässlicher Beistand
Liess Dich in Deinem Sterben einfach allein
Und hatte nicht die Kraft, um anwesend zu sein
Spendete Dir in der schweren Stunde kein Wort
Nein, ich lief sogar noch aus Deiner Nähe fort
Und aus diesem einen Grund, da schäme ich mich
Denn ich frage mich immer wieder, wo war ich?
Als es doch galt Dir in Deiner Not beizustehen
Ich war nicht da, um Dir Deine Hand zu halten
Um dann mit Dir gemeinsam Dein Leben anzusehen
Alle diese Erinnerung, die nie werden erkalten
Du hast Deinen letzten Atemzug nun ausgehaucht
Ich weiss, Du hättest mich dabei so sehr gebraucht
Inhaltsverzeichnis


TEUFELSZEUG

Gestern spät abends bist Du noch zu mir gekommen
Überrascht und erschreckt habe ich es vernommen
Wie kamst Du bloss an dieses Teufelszeug ran?
Weisst Du nicht, dass man daran sterben kann?
Und jetzt stehst Du völlig hilflos vor mir
Mit allen diesen teuflischen Drogen in Dir
Deine Augen sind starr und weit aufgerissen
Und mit zittriger Stimme lässt Du mich wissen
Alle Details von Deinem allerersten Fehltritt
Ohne gross zu überlegen. machtest Du damals mit
Und von diesem Augenblick an ging alles schief
Ich schaue Dir in Deine dunklen Augen ganz tief
Die Tränen haben Deine bleichen Wangen an genetzt
Ich sage leise: "Ich verspreche Dir hier und jetzt
Ich hole Dich aus dem Schlamassel hier wieder raus
Und ich bringe Dich ganz sicher zurück nach Haus
Gib Du bitte nicht auf, komm gib mir Deine Hand
Glaube mir doch, der Ausweg, er ist mir bekannt
Lass sie ruhig reden, lass sie neugierig gaffen
Ich weiss, zusammen werden wir es sicher schaffen"
Ich nehme Dich in den Arm und halte Dich ganz fest
Verlier von Deiner Hoffnung nicht den letzten Rest
Du weinst jetzt endlich frei und völlig ungehemmt
Und mein Hemd ist von Deinen Tränen nass geschwemmt
Fühle wie Du Deine Hände nicht mehr zu Fäusten ballst
Und sie ganz krampfhaft in meinen Hemdstoff krallst
Ich rede weiter: "Du musst mir ganz fest vertrauen
Kannst Dich mit Hilfe meiner Kraft wieder aufbauen
Und so werden wir diese teuflischen Drogen besiegen"
Fühle Deinen zittrigen Körper in meinem Arm liegen
Und Dein Schluchzen fährt mir durch meine Knochen
Ich tröste Dich: "Ich habe es Dir doch versprochen
Ich hole Dich da ganz wohl behütet auch wieder raus
Und ich bringe Dich sicher wieder zurück nach Haus
Dafür werde ich die ganze Kraft, die ich habe, geben
Du bekommst noch eine zweite Chance in Deinem Leben
Es ist ein neues Leben, bei welchem Du heute anlangst"
Deine dunklen, aufgerissenen Augen machen mir Angst
Ich halte Dich noch etwas fester und ich küsse Dich
Vertraue mir, ich lasse Dich sicher nicht im Stich
Inhaltsverzeichnis


GEHE NICHT VORBEI

Ich wusste nicht, dass man so einsam sein kann
Zünde die rote Kerze auf meinem Schreibtisch an
Und lösche anschliessend in dem Zimmer jedes Licht
Dass ich Dich Mal vermissen würde, ahnte ich nicht
Doch dies nützt mir nichts, denn Du bist nicht hier
Aber trotzdem fühle ich Deine Wärme ganz tief in mir
So versuche ich immer wieder, Deine Hand zu erreichen
Doch mein Vorhaben kann mir leider niemals gelingen
Weil Deine Hände mir wie eine Fata Morgana entweichen
Nur mein stummer Traum kann die Realität durchdringen
Er führt mich auf sicheren Flügel sanft weg von hier
Und bringt mich zielsicher fort in die Arme von Dir
Weil ich mich nur dort wirklich wohl fühlen kann
Und deshalb bitte - bitte schaue mich doch auch an
Gehe nicht vorbei, lasse mich nicht einfach allein
Hier in diesem so finsteren Zimmer im Kerzenschein
Weil ich bin doch über beide Ohren verliebt in Dich
Und deshalb wünsche ich mir jetzt auch ganz heimlich
Dein hübscher Körper sanft in meinen Armen zu fühlen
Auch ganz zärtlich in Deinem langen Haar zu wühlen
Und furchtbar stolz möchte ich Dir meine Hand geben
Um Deine sanfte Geborgenheit und Liebe zu erleben
Will Dir verliebt in Deine braunen Augen schauen
Und Dir meine verborgenen Geheimnisse anvertrauen
Weil ich bin in Dich wirklich furchtbar verliebt
Ich wusste nicht, dass es so etwas überhaupt gibt
Vertrauensvoll will ich mich in Deine Hände geben
Um mit Dir, alle meine geheimsten Träume zu erleben
Bitte gehe nicht so vorbei, lasse mich nicht allein
Allein in diesem so finsteren Zimmer im Kerzenschein

Ich weiss nicht ob und mit wem Du heute Abend ausgehst
Ich weiss doch nicht einmal, ob Du mich noch verstehst
Welches grosse Leid mir diese Herzschmerzen bereiten
Mein Problem ist der Traum nach Deinen Zärtlichkeiten

Ich bitte Dich gehe nicht vorbei, lasse mich nicht allein
Weil so einsam ganz ohne Dich, will ich doch nie mehr sein
Inhaltsverzeichnis


FÜR MEINE FREUNDE

Alle bekannten Gesichter fanden sich hier zusammen
Ich kenne Eure Charakter so gut und auch Eure Namen
Doch ich bleibe zögerlich irgendwo im Abseits stehen
Um Euch von der Stelle aus, bei Eurem Treiben zu zusehen
In kleinen Gruppen höre ich Euch diskutieren, ganz leise
Trotzdem macht sich eine Stille breit, auf seltsame Weise
Welche nur von Zeit zu Zeit ein lautes Lachen durchdringt
Was mich jedoch auch nicht in die Gegenwart zurück bringt
Es sind so viele vergangene Geschichten, die uns verbinden
Alle die Erinnerungen werden wohl niemals mehr verschwinden
Sie zum Beispiel hielt ich einst im Arm und habe sie geküsst
Mit ihm dort hatte ich Streit, habe ihn nicht mehr gegrüsst
Und mit ihm war ich in den Ferien, irgendwo in Griechenland
Sie dort drüben bot mir in einer schweren Stunde ihre Hand
Jeder Einzelne von Euch hat sein ganz persönliches Gesicht
Und ich weiss es heute doch schon, ich vergesse Euch nicht
Denn viel zu viel hat mich mit Euch allen hier verbunden
Durfte mit Euch zusammen die Welt der Emotionen erkunden
Und so manches unvergessliche und grosse Abenteuer erleben
Bin dankbar, weil jeder von Euch hatte mir so viel zu geben
Deshalb ist es nicht leicht, doch ihr müsst mich verstehen
Aber ich habe gar keine Wahl, ich muss diesen Schritt wagen
Beginne ich mich auch heute schon ganz heimlich zu fragen
Wird mich grosses Heimweh nach Euch allen hier ergreifen
Wenn ich Morgen durch eine fremde Region werde streifen
Meine Gedanken kehren wieder zurück, ich bin wieder hier
So sehe ich wieder alle Eure fröhlichen Gesichter vor mir
Und diese lachenden Gesichter lassen es mich klar wissen
Ich werde jeden Einzelnen von Euch schrecklich vermissen
Denn mit wem soll ich in Zukunft alle meine Sorgen teilen
In welchen warmen Schutz werde ich bei einer Gefahr eilen
Wenn durch mein Abschied diese alte Welt zusammen bricht
Was wird sein, die Antwort darauf kenne ich ja auch nicht
Und trotzdem ich weiss, es ist Zeit, ich muss jetzt gehen
Ich darf in diesem Augenblick einfach nicht zurück sehen
Weil sonst werde ich vielleicht auch schon wieder schwach
Ich gehe nun ohne ein Abschiedswort, schlage keinen Krach
Es ist besser, wenn ich nachts gehe und auch ganz heimlich
Wer weiss, vielleicht denkt ihr trotzdem später noch an mich
Inhaltsverzeichnis


EINFACH IN LIEBE

Wir liessen die Stunden vom Zufall gestalten
Ein Abend lang geküsst und "Händchen" gehalten
Und Dich schon seit vielen Stunden so begehrt
Irgendwann müde aber glücklich zurückgekehrt
Jetzt sind wir endlich bei Dir zuhause allein
Und trinken gemütlich zusammen ein Glas Wein
Ich nahm Dich fest in den Arm und küsste Dich
Etwas intensiver als vorher, leidenschaftlich
Beinahe nebenbei leicht Deine Bluse angehoben
Und ganz sorgfältig meine Hand darunter geschoben
Um sie zärtlich über Deine nackte Haut zu bewegen
Ich spüre wie sich Dein Körper nun beginnt zu erregen
Öffne von der Bluse die Knöpfe, einen nach dem anderen
Und lasse die Hand hinunter bis zu Deinem Knie wandern
Um dann wieder zwischen Deinen Beinen hinauf zu gleiten
Meine Fingerspitzen berühren Dich voller Zärtlichkeiten
Durch Deinen ganzen Körper geht ein ganz kurzes Zucken
Auch in mir staut sich die Hitze, muss erst mal schlucken
Um dann doch innezuhalten und Dir in die Augen zu schauen
Aber Du lächelst mich nur stumm an, ganz voller Vertrauen
Und gibst mir zärtlich einen lieben und unendlichen Kuss
Ganz sanft spüre ich Deine Hand an meinem Reissverschluss
Allerdings nur, um einige wenige Augenblicke dort zu rasten
Bevor sie sich vorsichtig beginnt danach weiter zu tasten
Die Spannung wurde unerträglich, von nackter Lust gepackt
Und kurze Zeit später standen wir Beide da, völlig nackt
Die Strecke in das Schlafzimmer, sie war furchtbar weit
Wenn auch etwas verkürzt von gegenseitiger Zärtlichkeit
Zwei feucht glänzende Körper verwickelt in Leidenschaft
In der Nacht in Deinem Arm eingeschlafen, völlig geschafft
Ich hatte viel zu gierig aus dem Kelch der Liebe getrunken
Trotzdem war ich in einen so wunderschönen Traum versunken
Am nächsten Tag klang der dumme Wecker so furchtbar schrill
Dabei war es vor einem kurzen Moment noch so wunderbar still
Ich stöhne nur leise: "Wer macht hier bloss ein solchen Krach"
Aber Du lässt mich nicht in Ruhe und küsst mich zärtlich wach
Und das sehr warme Sonnenlicht hielt es nicht weiter verborgen
Es wurde Zeit, ich musste nun gehen, weil es war schon Morgen
Und deshalb kleidete ich mich wieder an, ganz entschlossen
Mit der Wahrheit über diese Nacht fest in mir verschlossen
Aber manchmal geht sie mir trotzdem wieder durch den Kopf
Und ich öffne wieder von Deiner Bluse sanft Knopf um Knopf
Berühre Dich wieder leicht an den verbotenen intimen Stellen
In der Erinnerung schlägt die Leidenschaft wieder ihre Wellen
Inhaltsverzeichnis


KATASTROPHENTOURISMUS

Die Sonne schien, denn es war mittags um drei
Ich kam ganz zufällig an diesem Platz vorbei
Und denke sofort, da muss etwas passiert sein
Weil es stehen viele Leute herum und beobachten
Und jemand erzählt: "Der Unfall war gar nicht klein
Es war ein Golf und ein Manta, die zusammen krachten
Eine Fussgängerin schleuderte es an den Strassenbord
Sie schlug mit dem Kopf hart auf und sie starb sofort
Sie kam kurz vorher aus dem Laden eine hübsche Frau"
Er war nahe dabei und er sah den ganzen Unfall genau
"Der Mantafahrer hat einen Schock und kleinere Leiden
Sie mussten ihn mit dem Schweissbrenner herausschneiden"
Und fachmännisch wird auch der Fahrer vom Golf behandelt
Während mit lautem Getöse ein Rettungshelikopter landet
Man beginnt sofort, sorgfältig den Golffahrer einzuladen
Denn er kam deutlich sichtbar zu sehr grossem Schaden
Durch den Unfall wurde ihm der rechte Arm abgerissen
Die vielen Zuschauer wollten die Details genau wissen
Deshalb reissen sie ihre Fotoapparate aus den Taschen
Um noch einen spektakulären Schnappschuss zu erhaschen
Und darum stehen auch alle hier, um weiter zu glotzen
Ich finde dies erniedrigende Schauspiel eher zum kotzen
Sie drängeln, so dass eine Absperrung zusammen bricht
Mich erfüllt dies mit Grauen und ich verstehe es nicht
Und darum bleibe ich auch nicht hier beim Unfall stehen
Sondern ich kann da nur mit Abscheu in mir, weiter gehen
Ich frage mich: "Was liess ihre Herzen nur so erkalten?
Dass sie sich am Elend anderer so schamlos unterhalten"
Ich kenne darauf die Antwort nicht und denke nur leise
Hoffentlich sterbe ich selbst niemals auf diese Weise
Mein Tod soll für die Welt doch keine Unterhaltung sein
Da sterbe ich auch lieber zuhause ganz einsam und allein
Wie könnt ihr bei solchem Elend denn nur ruhig zuschauen?
Mich erfüllt dies alles wirklich mit abstossendem Grauen
Und es scheint mir, je mehr Blut fliesst desto mehr Leute
Sage mir doch, was ist dies nur für eine Tragödie heute?
Ich kann das beim besten Willen nicht genau verstehen
Warum könnt ihr da eigentlich bloss lachend zusehen?
Habt ihr denn nicht die geringste Spur von Mitleid?
Oder habt ihr dazu vielleicht überhaupt keine Zeit
Inhaltsverzeichnis


WENN DIE LIEBE NICHT AUSREICHT

Ich hielt Dich fest und habe Dich zärtlich geküsst
Wie habe ich diese Situationen immer wieder begrüsst
Trotzdem liess ich Dich aus meinen sicheren Armen gehen
Und blieb dann jedes Mal hilflos und ganz traurig stehen
Weil ich wusste doch, er schlug Dich und ich war Schuld
Und Du hast dazu auch noch gelächelt mit grosser Geduld
Aber ich kann in dieser Situation wirklich nicht scherzen
Denn Dein Schmerz tut mir auch weh tief in meinem Herzen
Und deshalb sage mir, was soll ich nur dagegen machen?
Mir vergeht bei diesem Anblick doch jedes frohe Lachen
Warum erträgst Du alles mit Deiner unendlichen Geduld?
Wir wissen doch Beide ganz genau, ich bin daran schuld
Sind meine Küsse wirklich diesen furchtbaren Lohn wert?
Warum hast Du Dich noch immer nicht von mir abgekehrt?
Dich leiden zu sehen tut sehr weh, denn ich liebe Dich
Und deshalb schmerzen diese brutalen Schläge auch mich
Mir ist dabei wirklich überhaupt nicht mehr zum spassen
Wenn ich Dich unter Tränen bitte, mich nun zu verlassen
Ich weiss zwar, ich müsste gehen, aber ich kann es nicht
Sage Dir die Worte mit lautlosen Tränen in meinem Gesicht
Es fällt mir schwer diese so harten Sätze auszusprechen
Aber er darf Dich mit seiner Gewalt niemals zerbrechen
Deshalb darfst Du die Sache nicht schweigend ertragen
Er darf Dich nie mehr meinetwegen so brutal schlagen
Ehrlich, mir ist zum Heulen, aber bitte - bitte gehe
Weil ich sonst leider keinen anderen Ausweg mehr sehe
Es hat keinen Sinn, wenn es für Dich nur zu Leid führt
Und Dein Herz trotz meiner Liebe kein Glück verspürt
Ich stehe einfach hier und fühle mich so fürchterlich
Denn ich weiss es doch genau, Du liebst alleine mich
Und das macht es für mich alles andere als einfach
Aber ich bin ihn wirklich nicht Wert, diesen Krach
Denn Du doch nur wegen mir mit Deinen Eltern hast
So bin ich für Dich trotz der Liebe nur eine Last
Und darum musst Du nun gehen, lasse mich im Stich
Wir wissen beide, ich liebe Dich und Du liebst mich
Aber eine gemeinsame Zukunft bleibt uns dabei keine
Ich weiss, es ist für Dich sicher einfacher alleine
Und deshalb können wir nicht mehr miteinander gehen
Gehe jetzt, ich sage Dir heute auf nimmer Wiedersehen
Inhaltsverzeichnis


DIE SUCHE NACH RUHE

(Für Erich, Sabine, Thomas, Tanja, Felix und viele andere)

Ich höre Euch sehr gut zu, wenn ihr so redet über ihn
Trotzdem sehe ich in Euren Worten überhaupt keinen Sinn
Könnt ihr ihn jetzt nicht endlich einfach in Ruhe lassen
Er konnte und wollte sich Eurem Lebensstil nie anpassen
Vielleicht hat er sich deshalb letzte Woche umgebracht
Einige von Euch haben darum schon über ihn nachgedacht
Und haben es vielleicht sogar irgendwie kommen sehen
Doch die Meisten können sein Verhalten nicht verstehen
Aber das gibt bestimmt keiner von ihnen auch ehrlich zu
Und deshalb lassen sie ihn auch nach dem Tod nicht in Ruh
Es hat doch wirklich keinen Sinn nach Schuldigen zu fragen
Oder jetzt plötzlich seinen Tod mit vielen Tränen zu beklagen
Weil es für diese Trauer eigentlich schon etwas zu spät ist
Sein Charakter war etwas Besonderes und sicher nicht schlecht
Was man zu Lebzeiten einer Person viel zu leicht oft vergisst
Und sein sehr überraschendes Ende ist alles andere als gerecht
Aber er hat freiwillig diesen, seinen persönlichen Weg gewählt
Und damit auch ein letztes Mal auf Euer Verständnis gezählt
Sterben wollte er zum Schluss ohne Schuldgefühle glücklich
Doch auch dies gelang ihm leider nicht, weil er irrte sich
Muss er sich auch nach seinem Tod noch so schuldig fühlen?
Er wollte mit seinem Tod bestimmt keine Vorwürfe enthüllen
Und die Schuld an seinem Schicksal gab er sich immer alleine
Er beklagte sich nicht, war sein Lebensweg auch voller Steine
Nein, sein kurzes Leben war alles andere als furchtbar einfach
Aber er ging seinen Lebensweg stumm, er schlug dabei nie Krach
Denn es war gar nicht seine Art und sein Wesen sich zu beklagen
Muss er sich nun nach seinem Selbstmord immer noch weiter fragen
"Muss ich auch jetzt weiter noch diesen grossen Kummer verbreiten"
Unter allen den Menschen, welche er doch von ganzem Herzen liebt
Denn es sind genau diese Menschen, welche sich nun laut streiten
Über die Schuldfrage, obwohl es darauf doch keine Antwort gibt
Also tut ihm den Gefallen und hört endlich auf zu fragen, warum?
Es gibt nie mehr eine Antwort darauf, er bleibt für immer stumm
Könnt Ihr ihm seinen Schritt nicht trotzdem endlich vergeben
Er hatte zum Schluss einfach nicht mehr genug Kraft zum leben
Und deshalb ist er doch auch für immer von uns allen gegangen
Er war damit auf der Suche nach Ruhe ist Euch dies entgangen
Inhaltsverzeichnis


ZEHN KLEINE NEGERLEIN

Wir waren eine Gruppe, welche sich gegenseitig vertraute
Und wo auch jeder völlig angstfrei in die Zukunft schaute
Wir waren nicht stark, aber wir liessen uns nicht besiegen
Wir hatten Mut, ganz egal was uns auch im Weg mag liegen
Voller Überzeugung wussten wir, es kommt für uns eine Zeit
Wo wir unsere Schicksale in Welt hinaus tragen, die Wahrheit
Wir wussten zwar dieser Schritt wird ganz sicher nicht leicht
Aber wir waren alle so überzeugt, dass unsere Kraft ausreicht
Und wir zweifelten auch niemals, dass alle Menschen auf Erden
Unseren ehrlichen Worten, von Herzen Glauben schenken werden
Doch als wir wenig später die allerersten Versuche unternahmen
War es von den Meisten Unverständnis, was wir zurück bekamen
Und keiner von uns wusste wieso, weil für uns war alles klar
Wir haben es erlebt und erlitten, es war doch wirklich wahr
Aber geglaubt hat unsere ehrliche Geschichte trotzdem niemand
Haben wir alle die Menschen in unserer Mitwelt denn verkannt?
Wir wussten es nicht und blieben deshalb traurig stehen dort
Wir hatten überhaupt keine Ahnung, wie man lebte an dem Ort
Da starb plötzlich der Erste von uns, kurz darauf der Zweite
Und die Restlichen, sie suchten danach verzweifelt das Weite
Von dieser Zeit an, waren wir plötzlich, so leicht zu besiegen
Konnten irgendwie keinen Boden mehr unter die Füsse kriegen
Doch wir versuchten trotzdem wieder, unsere Leben einzurichten
Und lauschten verstohlen immer wieder erschrocken den Berichten
Wenn irgendjemand erzählte, der Nächste von uns sei gegangen
Und dann hielt uns oftmals hilflos die grosse Trauer gefangen
Doch wir taten immer einfach so, als wäre gar nichts geschehen
Fragten uns höchstens einmal heimlich, wie wird es weitergehen?
Wird man von uns das Lied von den zehn kleinen Negerlein singen
Oder wird vielleicht einem Teil von uns das Überleben gelingen
Ich glaube es langsam nicht mehr, denn wir sind nur noch drei
Die neun anderen sind längst ihre Sorgen los, sie sind nun frei
Die drei Überlebenden fragen sich wohl, wie ich manchmal heimlich
Wer wird Morgen oder Übermorgen der Nächste sein, vielleicht ich?
Die Antwort darauf kennt natürlich keiner, doch was jeder weiss
Wenn der zweitletzte von uns Zwölfen sterben muss, so ganz leis
Wird der letzte Überlebende die Wahrheit sagen, bevor er geht
Dann kann kein Mensch auf dieser weiten Welt mehr ehrlich sagen
Sie wussten gar nicht, was Andere durch ihr Verhalten ertragen
Trotzdem bin ich fast sicher, dass es auch dann niemand versteht
Inhaltsverzeichnis


TALKING AT MIDNIGHT

Nun lag ich da, im warmen Schlafsack eingehüllt
Und mein Herz war mit neuen Erfahrungen gefüllt
Hinter mir lag ein wirklich sehr aufregender Tag
Voller Ereignissen, die ich von ganzem Herzen mag
Trotzdem drehte ich mich im Schlafsack hin und her
Einfach abzuschalten fiel in diesem Moment schwer
Ich hatte immer wieder über diesen Tag nachgedacht
Dabei war es nun doch schon längst nach Mitternacht
Aber ich konnte einfach keinen ruhigen Schlaf finden
Und so musste ich aus diesem Schlafsack verschwinden
Ich machte mich still auf, setzte mich in eine Ecke
Wo ich in dieser Dunkelheit ganz überrascht entdecke
Dass ich nicht der Einzige war in dieser Ecke, hier
Denn plötzlich sassest Du an meiner Seite, neben mir
Ich fragte leise: "Was machst Du hier um diese Zeit?"
Und ich erfuhr, es war wie bei mir die Schlaflosigkeit
Welche Dich nach Mitternacht hier an diesen Ort führte
Es war die Aufregung vom Tag, welche wir noch verspürten
Wir hatten uns bis zu diesem Treffen gar nicht gut gekannt
Und fühlten trotzdem sehr schnell, dass uns viel verband
Wir erzählten uns gegenseitig von den vergangenen Tagen
Und begannen uns anschliessend auch neugierig zu fragen
Was wird wohl Morgen am allerletzten Tag noch alles sein
Die Differenzen in unseren Ansichten waren wirklich klein
Und so begannen wir nun auch, über uns selbst zu sprechen
Dabei begann auch das letzte Eis, zwischen uns zu brechen
Und wir waren uns in diesem Augenblick wirklich sehr nah
Wir wussten auch beide überhaupt nicht, wie dies geschah
Seltsam, aber wir hatten gegenseitig so grosses Vertrauen
Liessen uns vollkommen ungehindert in die Seelen schauen
Und dieses ehrliche Gespräch tat uns beiden wirklich gut
Denn es gab uns für die vielen neuen Aufgaben wieder Mut
Wir waren auch so in unserer offenen Diskussion gefangen
Dass wir nicht bemerkten, wie die Stunden sind vergangen
Aber spät in der Nacht ergriff uns doch noch die Müdigkeit
Und wir sahen deshalb nun auch ein, es wurde für uns Zeit
Ein Punkt zu setzen und unser Tete à Tete nun abzubrechen
Es bleiben noch viele Gelegenheiten, um weiter zu sprechen
Also wünschten wir uns fröhlich noch eine sehr gute Nacht
Und haben uns wieder bequem in unsere Schlafsäcke gehüllt
Unsere Herzen mit einer weiteren schönen Erfahrung gefüllt
Und so waren wir auch am nächsten Morgen glücklich erwacht
Inhaltsverzeichnis


NEUGIERIGE HÄNDE

Es ist eine wunderbare sternenklare Nacht
So als wäre sie nur für uns alleine gemacht
Du erklärst mir die Namen der vielen Sterne
Die uns beiden hell leuchten aus der Ferne
Ich lausche Deinen leisen Worten zwar gerne
Denn sie sind ganz bestimmt richtig im Kerne

Aber jetzt wäre es mir lieber, Du würdest schweigen
Weil ich möchte Dir meine neugierigen Hände zeigen
Lasse die verflixten Sterne doch heute Sterne sein
Wir sind in dieser schönen Nacht hier ganz allein
Und Worte brauchen wir dabei bestimmt keine mehr
Dich von Herzen zu lieben fällt mir nicht schwer
Meine so neugierigen Hände wollen Dich liebkosen
Auf der Suche nach Deinen kleinen zarten Almosen
Meine neugierigen Hände wollen Dich nur berühren
Um mit Dir so ganz intime Zwiegespräche zu führen
Du redest weiter leise von den Sternen, immer noch
Dabei wünsche ich mir nur Eines sehnsüchtig, doch
Du würdest alle diese Worte tief in Dir bewahren
Um jetzt mit mir eine andere Dimension zu erfahren
Meine Lippen näheren sich sehr langsam Deinem Mund
Und Du verstummst plötzlich, scheinbar ohne Grund
Deine braunen Augen schauen mich ganz gefesselt an
Schlagen mich vollkommen unausweichbar in ihren Bann
Während sich meine Lippen nun sanft auf Deine pressen
Die hellen Sterne und die Welt um uns längst vergessen
Dies sind solche Augenblicke, um das Leben zu geniessen
Und Dich ganz zärtlich, fest in meine Arme zu schliessen
Ich werde Dich niemals mehr in meiner Zukunft loslassen
Um kein Moment von meinem Glückes ungenützt zu verpassen
Ich habe die wunderbarste Liebe in Deiner Seele gelesen
Und ich bin niemals zuvor so ehrlich glücklich gewesen
Jede Menge Zärtlichkeiten von Dir so zum verschwenden
Mit meiner Hoffnung diese Nacht würde nie mehr enden
Zärtlich gebe ich Dir einen unendlich langen Kuss
Und mir wird dabei so klar, wie schön es sein muss
Fest in Deinen warmen, beschützenden Arm zu liegen
Um dann mit Dir zusammen auf den Mond zu fliegen
Inhaltsverzeichnis


ICH HABE DIESE FRAU GELIEBT

Ich weiss, dass es viel schlauere Sprüche gibt
Doch ich habe diese Frau ganz ehrlich geliebt
Und deshalb lasse Dir von mir nur Eines sagen
Sorge dafür, dass sie sich nie muss beklagen
Küsse sie zärtlich, nimm sie fest in den Arm
Geniesse ihre Liebe und verfalle ihrem Charme
Führe sie stolz durch die Stadt an Deiner Hand
Mir sind diese Momente des Glückes wohl bekannt
Trotzdem werde ich Euch dabei schweigend zusehen
Ich werde Eurer Liebe bestimmt nicht im Weg stehen
Doch wenn sich die Gerüchte über Dich bewahrheiten
Dass Du Gewalt vermischt mit Deinen Zärtlichkeiten
Dann werde ich daneben bestimmt nicht mehr kneifen
Und ich werde mit meinem ganzen Einfluss eingreifen
Deshalb glaube mir, solltest Du es tatsächlich wagen
Sie im falschen Namen der grossen Liebe zu schlagen
Werde ich nicht mehr einfach so tatenlos hier stehen
Denn dann werden wir uns als Feinde in die Augen sehen
Und deshalb sei vorsichtig sei vor mir immer auf der Hut
Denn ich dulde es niemals, dass jemand wie Du ihr weh tut
Und in diesen Punkten spricht Deine Vergangenheit für sich
Ich kenne alle diese Geschichten, die man erzählt über Dich
Dass sie alle gelogen sind, musst Du mir erst einmal zeigen
Und vorläufig werde ich dazu auch noch tatenlos schweigen
Ich rede nicht, solange Du mir garantierst für ihr Glück
Lasse Dir nichts vorwerfen, auch nicht das kleinste Stück
Denn solltest Du ihr auch nur irgendwie absichtlich wehtun
Würde mich gar nichts mehr aufhalten, ich würde nicht ruh'n
Bis ich Dir alles heimgezahlt habe von ihrem grossen Schmerz
Und glaube mir, es ist ganz bestimmt überhaupt kein Scherz
Wenn ich hier vor allen Leuten hoch und heilig verspreche
Dass, solltest Du ihr wehtun, werde ich sie in jedem Fall rächen
Wenn dies in ihrer Zukunft eines Tages nötig sollte werden
Dann nämlich, wenn Du ihr zufügst irgendwelche Beschwerden
Doch bietest Du ihr Liebe, viel Wärme und auch Geborgenheit
Dann erlebst Du von mir auch bestimmt keine Feindseligkeit
Und ich werde Dir als sehr guter Kollege meine Hand geben
Nur wenn Du es Dir erlaubst ihre wunderbare grosse Liebe
Zu beantworten mit dem falschen Weg, nämlich mit Hiebe
Dann garantiere ich Dir, zerstöre ich auch Dein Leben
Inhaltsverzeichnis


MIT DIR MÖCHTE ICH AUFSTEHEN

Mit Dir zusammen möchte ich so gerne aufstehen
Um gemeinsam mit Dir den Sonnenaufgang zu sehen
Wenn in den Morgenstunden der neue Tag erwacht
Nach einer sehr langen und durchgeliebten Nacht
Mit Dir möchte ich aufstehen, wenn ich am Boden liege
Zusammen mit Dir möchte ich gerne teilen meine Siege
Gemeinsam mit Dir die gesamte Welt ganz neu erleben
Und nach dem wahren und so unendlichen Glück streben
Mit Dir gemeinsam möchte ich an jedem Tag aufstehen
Um mit Dir durch das Wellental des Lebens zu gehen
Zusammen mit Dir will ich auf dem Bergkamm lachen
Und gemeinsam mit Dir sich im Tal die Sorgen machen
Dich zu lieben, mit Dir zu reden und zu schweigen
Von Dir lasse ich mir alle Wunder der Welt zeigen
Das Grösste davon ist, in Deine Augen zu schauen
Und der grossen Tiefe Deiner Seele zu vertrauen
Mit Dir möchte ich jeden neuen Morgen aufstehen
Um mit Dir dann durch Himmel und Hölle zu gehen
Um nur gemeinsam mit Dir zu weinen und zu singen
Und dabei über die grössten Hindernisse zu springen
Die uns hier irgendwo auf dem Lebensweg im Weg liegen
Zusammen mit Dir allein zu verlieren und auch zu siegen
Gemeinsam mit Dir in dieser Welt immer nur Eins zu sein
Und trotzdem niemals mehr irgendwann nur mit mir allein
Deshalb möchte ich mit Dir zusammen jeden Tag aufstehen
Um gemeinsam mit Dir jede Nacht durch die Träume zu gehen
Und so von Dir in den allerfrühsten Stunden von jedem Tag
Zu hören Dein ruhigen und Dein wunderbar festen Herzschlag
Und mir wird in diesen Situationen immer wieder still klar
Für mich wurde durch Dich der schönste Himmel auf Erden wahr
Deshalb möchte ich Dich immer wieder in meine Arme nehmen
Denn ich muss mich vor Dir meiner Nacktheit nicht schämen
Weil ich weiss, dass Du mir in aller Ewigkeit vertraust
Und wenn Du sanft und zärtlich aus Deinen Augen schaust
Weiss ich noch mehr Glück, als ich habe, gibt es nicht
Und ich bin mir ganz sicher, dass es niemals zerbricht
Um Dich zu lieben, da lasse ich keine Gelegenheit aus
Und schreie es furchtbar laut in die weite Welt hinaus
Mit Dir zusammen möchte ich an jedem Tag neu aufstehen
Um mit Dir früh am Morgen den Sonnenaufgang zu sehen
Inhaltsverzeichnis


BLUTIGE HÄNDE

Klebriges Blut tropft auf den Boden von meinen Händen
Und furchteinflössende Schatten kleben an den Wänden
Feuerwehrmänner, welche über den weiten Platz rennen
Versuchen die Häuser zu retten, die lichterloh brennen
Das Unterfangen ist sinnlos. Leute rennen hin und her
Suchen Schutz vor dem alles vernichtenden Flammenmeer
Die Meisten von den Menschen weinen leise und schreien
Um sich vielleicht auf diese Art und Weise zu befreien
Eine einzelne Person fällt irgendwie auf, in der Masse
Es ist eine sehr junge Frau, sie rennt über die Strasse
Sie hält zitternd ein noch kleines Kind fest in dem Arm
Ihr langes, brennendes Kleid gibt ihr sicher sehr warm
Und das Kind fest in ihrem Arm ist auch schon lange tot
Von meinen Händen tropft Blut auf den Boden, es ist rot
Alles was man sehen kann rund herum, es liegt in Scherben
Ausser den vielen Menschen, aber auch sie fallen nun nieder
Um lautlos und zum Schluss, ohne grosses Aufsehen zu sterben
Und in diesem Moment erinnere ich mich ganz plötzlich wieder
Ich liebe Dich so sehr, hat sie damals leise zu mir gesagt
Und sie sei sich sicher, dass sie es niemals mehr vergisst
Liebe - Liebe, habe ich daraufhin nur beinahe stumm gefragt
Ob sie denn eigentlich überhaupt genau weiss, was dies ist
Natürlich konnte sie meine Frage überhaupt nicht verstehen
Deshalb hat sie mich nur verwirrt und überrascht angesehen
Ich hätte ihr diese Frage vielleicht doch nie stellen sollen
Weil, was hätte sie mir denn überhaupt auch antworten wollen
Ihr Blick war irgendwie leer und ganz matt, beinahe wie tot
Aber wir hatten überhaupt keine Ahnung von der grossen Not
Denn ihr, mir und auch Euch allen ging es ja furchtbar gut
Von meinen Händen tropft auf den Boden immer noch das Blut
Irgendwann habe ich doch noch einige Nächte mit ihr verbracht
Aber wer hat damals aus unserem Kreis denn schon daran gedacht?
Überlege ich noch bei mir, als ich mit Seife meine Hände wasche
Dann packe ich die notwendigsten Sachen in meine kleine Tasche
Schliesse daraufhin die Türe sorgfältig ab und gehe dann fort
Denn zu viel wäre in diesem Moment doch nur jedes weitere Wort
Deshalb lasse ich es jetzt auch bleiben und werde nun schweigen
Die weitere Geschichte, sie wird meine und Deine Schuld zeigen
Inhaltsverzeichnis


Schreib mir, freue mich auf Fragen oder Kritik

mailto:andy.freiermuth@tcbbasel.ch


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