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Blutspuren 1
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ALLES ANDERS
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Ich höre, die zahlreichen quietschenden Farben im Herbstwind Und ich sehe zwei pechschwarze Stiefel, welche schwanger sind Kannte sogar einen uralten Kühlschrank, der in die Sauna geht Und ein abgelaufenes Flugticket, das auf einen Kanaldeckel steht Ich spürte eine mächtige Eiche unter meinen Füssen durchfliegen Und hörte eine rostrote Bananenschale auf einer Glatze liegen Beobachtete nachts einen Engel, der nackt in einer Wiese badete Und wie eine Schneeflocke lachend auf einer Kreissäge radelte Ich kannte auch einen Goldfisch, der gerne Opernarien singt Und einen Bleistift, welcher einer Klarinette gelbe Rosen bringt Traf sogar eine Lümmel Tüte, die liebend gerne alte Western sieht Lauschte einem Reisnagel, der vor einer löcherigen Socke flieht Erlebte auch eine Hochzeit zwischen einer Säge und einem Albatros Ich sah eine Libelle, diese gewann einen Satz Pneu mit einem Los Und einen Skinhead, der lächelnd einem Farbigen seine Hand gab Beobachtete eine Nonne, die im Kickboxen einen Elfmeter vergab Schaue mich nicht so verwundert an, nur weil solche Dinge geschehen Glaube es mir oder glaube es mir nicht, egal, aber ich habe es gesehen Deshalb erzähle mir nichts, ich höre Dir nicht zu, es ist alles anders Ich weiss, es klingt alles ziemlich unwahrscheinlich, doch ich fand es Es stehen Zweifel in Deinen Augen, Du wirst es erleben, dies ist wahr Und ich weiss es doch schon längst, nicht ich, sondern Du bist der Narr
Auch der Mann in den Bergen hat schon Ferien in den Bergen gemacht Und meine alte Schreibmaschine ist vom Knurren eines Hasen erwacht Eine Kaffeebohne wurde in der Wüste verwechselt mit dem Schuhkarton Doch ein grosses Automobil gab dem Kamel dafür einen Kuss als Lohn Ich sah auch einen Indianer mit einem Swimming Pool im Moos liegen Beobachtete eine Ameise einen gelb grinsenden Nasenbär besiegen Ich traf sogar eine grüne Schallplatte, die war schon seit Jahren taub Und eine gelbe Reisetasche, die verlor schon im Frühling ihr Laub Ich erlebte einen Nagel im Gebälk, welcher ganz schön durchdrehte Wenn das süsse Parfum einer Waschmaschine um seine Nase wehte Kannte einen Mini Jupe, der seine Fingernägel kurz wachsen liess Und einen Apfelbaum, der fühlte sich vom Himbeersaft sehr mies Denn er war seit seiner Kindheit nur Seifenblasenhopfen gewohnt Er wollte die Blösse nicht zeigen, beim Rendezvous mit dem Mond Ich erlebte es sogar, dass Du und ich zusammen lachend ausgehen Und dass wir uns in allen Dingen wunschlos und wortlos verstehen Schaue mich nicht so verwundert an, nur weil solche Dinge geschehen Glaube es mir oder glaube es mir nicht, egal, aber ich habe es gesehen Deshalb erzähle mir nichts, ich höre Dir nicht zu, es ist alles anders Ich weiss, es klingt alles ziemlich unwahrscheinlich, doch ich fand es Es stehen Zweifel in Deinen Augen, Du wirst es erleben, dies ist wahr Und ich weiss es doch schon längst, nicht ich, sondern Du bist der Narr Inhaltsverzeichnis
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NIE MEHR
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Ich stehe alleine ungefähr sieben Meter hoch über dem weissen Strand Bin schon seit einer Stunde hier, lehne mit der Schulter an der Wand Das Meer schlummert friedlich vor meinen Füßen, dort weit unter mir Aber eine Frage beschäftigt mich, was suche ich eigentlich hier? Vom Strand her klingt fröhliches Lachen und der Himmel ist blau Nur ich alleine bin traurig, wieso, ich weiss auch nicht so genau Wieso auch, wie um alles in der Welt soll ich das nur wissen? Sollte ich Dich, denn tatsächlich immer noch heimlich vermissen? Niemals mehr Deine Wärme und Deine weiche Geborgenheit spüren Nie mehr mit Dir lange, vertraute und auch ehrliche Gespräche führen Niemals mehr - nie mehr, dies klingt für mich so unwahrscheinlich lang Nie mehr - diese Worte haben für meine Ohren einen schlechten Klang Niemals wieder höre ich Dein fröhliches und so ansteckendes Lachen Niemals wieder bekomme ich die Chance, meine Fehler gut zu machen Auf der Suche nach Dir wandern meine Augen verzweifelt hin und her Doch sie finden Dich nicht und ich weiss, sie finden Dich nie mehr Weil Du bist dort - dort irgendwo - irgendwo nur leider nicht hier Irgendwo ganz weit in der Ferne - Irgendwo nur nicht hier bei mir Da gibt es doch so Vieles, das hätte ich Dir noch so gerne gesagt Nur früher, da habe ich es aus irgendwelchen Gründen nicht gewagt Doch dafür, auch für all das Andere, ist es nun schon lange viel zu spät Sage mir, ist dies hier, diese furchtbare Grausamkeit, unserer Realität Niemals mehr Tränen habe ich gesagt, dabei werden es immer mehr Warum - warum nur fällt mir das alles nur so schrecklich schwer? Hilf mir, sage mir, wann habe ich das alles endlich überwunden? Es heisst doch in einem alten Sprichwort, die Zeit heilt alle Wunden Warum um Himmels Willen stehe ich dann immer noch einfach hier? Und nehme am Leben nicht teil, fühle nur diesen Krampf in mir Weil es ehrlich gesagt, halt immer noch so schrecklich weh tut Was, seit Du gingst, so schwer und tief auf meiner Seele ruht Nie mehr werde ich mit Dir über Gott und die Welt reden können Und nie mehr - nie wieder wirst Du mir Deinen Ratschlag gönnen Niemals wieder hältst Du Deine schützenden Hände über mich Sage, kann es denn wirklich sein, so sehr vermisse ich Dich Wie oft haben wir uns doch früher um Kleinigkeiten gestritten War es denn nicht so, dass wir oftmals nebeneinander litten? Wenn wir um keinen Preis unseren Standpunkt wollten aufgeben Dann war es doch kein Geben mehr, es war nur noch ein Haben Ach, wie jeder Einzelne unserer Kämpfe doch so sinnlos war Weil es gab dabei doch nie ein Verlieren oder ein Gewinnen Und was mir bleibt ist nur ein ganz schmerzliches Entrinnen Dieser grosse Schmerz in mir, was bin ich doch für ein Narr Hier stehe ich nun und starre furchtbar traurig auf dieses Meer Und fühle diesen Schmerz in mir von diesen Worten - nie mehr Ich weiss Gottes Wille wird auf Erden immer wieder geschehen Ach Gott, könntest Du in diesem Moment nur meine Trauer sehen Inhaltsverzeichnis
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LISA
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(Am Ende des Regenbogens)
Ich schaute im Fernseher einen uralten und kitschigen Schmöker an Als es an der Tür klingelte. Ich fragte mich, wer dies wohl sein kann? Trotzdem ging ich ohne Eile, eigentlich ruhig und gelassen nachsehen Ich öffnete und sah Dich unfrisiert und aufgewühlt vor meiner Tür stehen Mit einem kurzen Blick erkannte ich, dass Tränen Deine Wangen netzten Das Erste, was ich von Dir hörte waren einige undefinierbare Wortfetzen Ich lauschte Deinen Worten genau, aber ich konnte gar nichts verstehen "Ich habe ihn unten an der alten Bushaltestelle das erste Mal gesehen Er trug einen sehr weiten und schneeweissen Mantel - nicht gekannt Habe ganz versunken eine Zeitschrift gelesen - bin schnell fortgerannt" Was willst Du mir damit eigentlich sagen, wie soll ich das nur wissen? Deine Sätze sind nicht zusammenhängend und in wirre Stücke zerrissen Versuchte, Dich erst mal zu beruhigen und redete Dir ruhig ins Gewissen Du sprachst ohne Unterbruch weiter: "Er berührte mich ungeniert überall Ich hatte laut geschrien - Er hat mir meine Kleider vom Leib gerissen Ich warf meine Unterwäsche in einer fremden Strasse in den Abfall" Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen, konnte es wirklich sein? Er - er hat Dich vergewaltigt, er - wer ist er? - dieses Dreckschwein Mit einem hilflosen Blick beginne ich, Dir in Deine Augen zu schauen Ich entdecke nur eine unendliche Leere und ein entsetzliches Grauen Es befindet sich nur noch Ratlosigkeit, Hilflosigkeit in meinem Verstand Ich berühre Dich ganz leicht und sanft mit einer völlig unsicheren Hand In der Hoffnung, meine Berührung gibt Dir wieder ein bisschen warm Ich spüre aber nur Dein Zittern und die Gänsehaut auf Deinem Arm Du zuckst erschrocken von meiner ganz leichten Berührung zurück Nicht weit, nur ein, mit den Augen kaum erkennbares, kleines Stück Danach hast Du in einem winzigen Bruchteil einer Sekunde erkannt Dass die Gewalt, die man Dir antat, nicht kam von meiner Hand Doch ich begreife, dass ich Dich im Moment nicht berühren kann Wie soll ich mich jetzt, in diesem Augenblick verhalten, wie nur? In mir fühle ich nur eine grosse Ratlosigkeit und diese grosse Wut pur Jetzt hörst Du auf zu reden, so dass wir uns wortlos gegenüber stehen Ich getraue mich im Augenblick kaum, direkt in Deine Augen zu sehen Du stehst einfach hier, Du stehst am Ende von deinem Regenbogen Denn für Dich sind von diesem Augenblick an, alle Farben gelogen Und gute Ratschläge habe ich in diesem Moment mit Sicherheit keine Ja, gut so, lasse Deine Tränen ungehemmt fliessen, weine, weine - weine Ich würde Dir so schrecklich gerne helfen, doch meine Mittel sind schlecht Und vielleicht habe ich in diesem Moment auch nur das falsche Geschlecht Meine Machtlosigkeit gegen Deinen grossen Schmerz fällt mir unsagbar schwer Aber was soll ich Dir auch sagen, Du weisst doch, ich mag Dich eigentlich sehr Aber ich weiss, diese Geschichte wirst Du vielleicht niemals ganz überwinden Und trotzdem hoffe ich, Du wirst irgendwann Deinen Frieden wieder finden Inhaltsverzeichnis
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RESERVESPIELER
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(Fair Play nicht nur im Sport)
Bleibe bitte hier, denn ich glaube heute Abend ist die richtige Zeit Lasse uns endlich ehrlich reden über die so unbequeme Wahrheit Du weisst doch ganz genau, Du verletzt mich mit Deinem Betragen "Findest Du Dein Spiel wirklich gerecht?" Dies will ich Dich fragen Ich gebe es zu, es kann schon sein, dass ich Dich vielleicht liebe Aber verdiene ich wirklich alleine aus diesen Gründen Deine Hiebe Von den früheren Gesprächen weiss ich, Du erwiderst meine Liebe nicht Doch darfst Du mir deshalb mein Herz brechen und zwar mit voller Absicht Ich fühle deutlich, meine Liebe stärkt Dein angeschlagenes Selbstvertrauen Aber musst Du mich, deshalb als einen unnützen Reservespieler anschauen Du spielst geschickt, durch ein gekünsteltes Lächeln, mit Deinem Charme Auf diese Weise hältst Du mich in Deiner Nähe und meine Gefühle warm Und ich armer Idiot spiele dabei mit und laufe Dir immer noch weiter nach Um endlich auf die nötige Distanz zu gehen, bin ich vielleicht zu schwach Denn ich gebe es noch einmal zu, zu gross sind meine Gefühle zu Dir Aus diesem Grund stehe ich weiter wie ein kleiner dummer Junge hier Und himmle Dich mit meinen strahlend blauen Augen wie ein Engel an Ich tue es, auch wenn ich es nicht will, weil ich einfach nicht anders kann Aber glaube mir, ich tauge wirklich nicht für Deine Reservemannschaft Doch um sie von heute auf Morgen zu verlassen, da fehlt mir die Kraft Deshalb bitte ich Dich, kannst Du mich nicht endlich vom Haken lassen Kannst Du nicht auf mich verzichten, Gefühle sind nicht zum spassen Es ist natürlich Dein Recht, dass Du mich nicht, so wie ich Dich, liebst Aber, dass Du mir mit voller Absicht dieses heimtückische Spiel spielst Dies will und kann nicht in meinen Kopf, ich kann es einfach nicht verstehen Warum nur hältst Du mich mit Gewalt zurück, bitte lasse mich endlich gehen Jetzt weisst Du meine Meinung, was hast Du zu meiner Einstellung zu sagen? Sage mir, hast Du eine vernünftige Antwort auf jede von meinen Fragen? Dann bitte, ich will sie von Dir hören, ohne Hektik, denn ich habe viel Zeit Du kennst nun meine, also komm, erzähle mir jetzt auch Deine Wahrheit Es hat doch keinen Sinn, behaupte nicht, Du weisst so gar nichts davon Hast Du tatsächlich keine bessere Erklärung, das dachte ich mir schon Doch Dein Blick und auch Dein geheimnisvolles Lächeln, sie verraten Dich Deine oberflächliche, gespielte Unwissenheit, ist alles andere als ehrlich Dies alles zeigt mir eigentlich ganz deutlich, Du geniesst diese Situation Und ich bin hier bestimmt der Einzige, der überhaupt nichts hält davon Dies ist eigentlich auch logisch, weil es nur mir alleine weh tut und nicht Dir Also komm schon, lasse uns gehen, warum stehen wir eigentlich noch hier? Du kannst mir nicht weiterhelfen, dies wird mir klar in diesem Augenblick Ich hoffe nur, Du brichst mir mit diesem gemeinen Spiel nicht das Genick Weil ich weiss im Moment nur, dass es so sicher nicht weiter gehen kann Aber wie Du auch jetzt wieder siehst, ist das leichter gesagt, als getan Inhaltsverzeichnis
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GRAUE FISCHE
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Ich geniesse den famosen Ausblick auf das weite Meer und auf den Strand Die Sonne blendet mich etwas, deshalb lege ich über die Augen eine Hand Dieser Anblick, er erfüllt mich immer wieder von Glück und von Lebensfreude Draussen im Wasser tummeln sich bei dem schönen Wetter jede Menge Leute Kleine Kinder, die mit einem frohen Lachen und dem Schwimmring schwimmen Etwas weiter draussen die Leute, die sich mit Crawl auf Sportlichkeit trimmen Dort drüben küsst im Moment ein Bursche romantisch und zärtlich seinen Schatz Der Strand, besteht aus einem circa einen Meter hohen, gemauerten Absatz Wo die Wellen kräftig dagegen schlugen, wenn eine Windböe sie aufwühlt Alle fünf Meter eine eiserne Treppe hinauf auf den warmen Sandstrand führt Von einem Moment auf den Anderen kam plötzlich grosse Unruhe in dieses Bild Es erweckt meine Aufmerksamkeit, die nun natürlich erstaunt dem Horizont gilt Weil der Blick der Meisten sagt mir, in der Ferne muss sich etwas verstecken Aber noch konnte ich gar nichts Gefährliches in meinem Blickfeld entdecken Doch dann bemerkte ich es plötzlich, und mein Blick erstarrte wie gebannt Weil weit draussen zwischen den Wellen habe ich graue Flossen erkannt Und schon hörte ich, die ersten Menschen laut, "Hilfe Haifische", schreien Eine übermächtige Angst schien ihre Schreie, in den Kehlen zu befreien Ich versuche zu helfen und ich beginne, Leute aus dem Wasser zu ziehen Das Meer wühlt sich immer mehr auf, die Haie kommen näher zum Strand Sie sahen nicht fürchterlich aus, eher wie grosse graue Fische, wie ich fand Nur wenn sie für kurze Augenblicke ihre kleinen scharfen Zähne liessen sehen Schwitzte ich ängstlich und das Blut blieb mir in meinen Adern beinahe stehen Immer mehr Flossen waren zu sehen, immer grösser wurde der Schwarm Soeben erwischte ich wieder ein kleines, schreiendes Kind am rechten Arm Endlich waren alle am Ufer, zum Glück blieb niemand für die Haie als Beute Doch Plötzlich ging eine Veränderung durch die am Ufer stehende Meute Mich schauderte es, was ich jetzt hier erlebte, konnte ich nicht verstehen Denn die Leute sprangen wieder ins Wasser, ich konnte nicht zusehen Eltern warfen mit einem Lachen ihre Kinder wieder ins Wasser hinein Obwohl sie wussten, sie werden eine sichere Beute für die Haie sein Dies alles geschah in einer ganz merkwürdigen Art von Fröhlichkeit Nichts mehr war von der Angst zu spüren, die herrschte vor kurzer Zeit Kein Blut war zu sehen, die Leute im Wasser sind einfach verschwunden Und man hat irgendwann später auch keinen von ihnen wiedergefunden Mit Armbewegungen und Worten versuchte ich, mich bemerkbar zu machen Aber meine lauten und hilflosen Schreie gingen unter im fröhlichen Lachen In einem letzten Versuch der Hoffnung habe ich meine Augen gerieben Doch es war kein Traum, die furchtbaren Bilder sind Realität geblieben Zur Salzsäule erstarrt, blieb ich stehen, unter Zwang musste ich zusehen Dem Treiben, das ich niemals verstehen werde, was ist hier geschehen? Inhaltsverzeichnis
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ES KAM DER TAG
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Mit einem Blick aus dem Fenster hatte ich gesehen, es war miserables Wetter Deshalb begann ich aufzuräumen und ich fand unter einem Stapel von Blättern Ein Papier, ich schaute etwas genauer hin, weil auf dem Blatt war ein Zeichen Dieses Symbol ist mir gut bekannt, es wird nie aus meiner Erinnerung weichen Es war schon etwas verschmiert, nicht sehr gut gezeichnet, mit unsicherer Hand Aber was dabei zählte, war nur, was sich auf dem zerknitterten Papier befand In mir erwachten die schönen Bilder unserer gemeinsamen Vergangenheit Denn dieses Zeichen, hier vor mir, war ein Symbol für unsere Verbundenheit Weil für uns galt damals noch tatsächlich, einer für alle und alle für einen Das sollte auch immer so bleiben, so wollten wir es auf jeden Fall meinen Und was immer wir damals auch taten, wir taten es bestimmt niemals allein Eine Träne kollerte über meine Wange auf das Blatt, konnte es denn sein Wahrscheinlich schon, denn es war doch wirklich eine verdammt gute Zeit Etwas ganz Spezielles, Wunderbares, alles andere als nur eine Kleinigkeit
Doch die Zeit verging und die Erde drehte sich unaufhaltsam weiter Und deshalb kehren jene Stunden mit Gewissheit nie wieder, leider Weil es kam der Tag, da haben wir alle unsere Unschuld verloren Es war der Augenblick, wo unsere Vernunft langsam wurde geboren Plötzlich war es uns nicht mehr möglich, unsere Augen zu schliessen Um gemeinsam fröhliche und unvergessliche Stunden zu geniessen Denn wir sahen plötzlich, was alles geschieht auf dieser unserer Erde Und ich bin mir sicher, dass ich es niemals wieder vergessen werde Das Gesehene brachte die Härte und die Bitterkeit in unser Gesicht Dabei glaubten wir das Gesehene im ersten Moment überhaupt nicht Doch wiederholen sich Dinge immer wieder, muss man sie wohl glauben Wir liessen uns davon unser Lachen und unsere Unbeschwertheit rauben Irgendwo zwischen Gestern und Heute haben wir unsere Naivität verloren Und die Erwachsenenwelt wurde in unseren noch jungen Herzen geboren Dies war sicher der oft beschriebene Weg vom Idealismus zum Realismus Diese Schritte, welche jeder irgendwann in seinem Leben gehen muss Und von denen es zu aller Leidwesen niemals wieder einen Rückweg gibt Zu jenen Tagen und zu jenen Stunden, die man als Kind so hatte geliebt Aber man wird weiter unter diesem grossen Druck der Realität treiben Von der früheren Unbeschwertheit wird nur noch die Erinnerung bleiben Deshalb lebt man sein Leben, wie es die allgemeine Erwartung gestaltet Und man verhält sich so, wie man sich in dieser Gesellschaft verhaltet Nur manchmal verflucht man diesen unvergesslichen Tag, wo Alles anfing Als man über die so unsichtbare Brücke vom Kind zum Erwachsenen ging Die Härten der Realität da draussen wurden uns doch viel zu schnell vertraut Denn wir haben alle auf einige der grausamsten Dinge dieser Welt geschaut Darum lebt heute die schmerzhafte Sehnsucht in uns nach der vergangenen Zeit Sie lebt in uns tief Innen, denn sie ist immer da und bestimmt niemals sehr weit Diese schöne Erinnerung, die sich mit diesem Symbol in meiner Hand verband Gedanken dringen in meine Gefühle, in mein Herz und gehen über meinen Verstand Inhaltsverzeichnis
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MEMBER CARD
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Letzten Samstag war ich zusammen mit meiner Freundin im Ausgang Wir wollten in einen neuen Club, die Reihe vor der Eingangstür war lang Als wir endlich vorne waren, sagte uns der kräftige Türsteher ganz höflich "Der Eintritt hier in unseren Club ist nur mit einer Member Karte möglich" Darauf meinte ich schon etwas gereizt, dass ich nicht gerne vergebens warte Und fragte dann: "Wie bekommt man die angeblich so wichtige Member Karte?" Er antwortete mir: "Du kriegst sie dort drüben beinahe gratis an einer der Kassen Falls ich und meine Freundin in die vorgegebenen Anforderungsprofile passen" Wir gingen, denn wir schenkten natürlich den Worten des Türstehers vertrauen Also schritten wir zur Kasse, um dort nach einer Member Karte zu schauen Dort fragte ich wieder ruhig, wie denn diese so viel zitierte Bedingung laute Die Kassiererin lehnte sich nach vorne, während sie einen Kaugummi kaute Und nannte mich etwas gereizt "Kleiner" und ob ich denn nicht lesen kann Das Anforderungsprofil steht doch hier auf der grossen Tafel gerade nebenan Da habe ich sie auch schon entdeckt zwischen den Sträuchern und Wespen Ich begann zu lesen: "Keinen Zutritt haben bei uns Schwule und auch Lesben Auch von Ausländer wollen wir in unserem sauberen Club sicher nichts wissen Die werden mit Ausnahme von Deutschen und Österreichern rausgeschmissen Rollstuhlfahrer und andere Behinderte, auch sie lassen wir lieber nicht hinein Dies gibt nur einen Mehraufwand an Arbeit, das muss doch wirklich nicht sein Die Mitglieder politisch aktiver Gruppierungen müssen auch draussen bleiben Sie sollen ihre Wahlreden und ihre Beeinflussungen irgendwo anders treiben Dasselbe gilt auch für andere, egal ob bekannte oder unbekannte, Minderheiten Denn wo sie sind, gibt es so wie so immer irgendwelche Ursachen zum streiten Zum Schluss nur noch das Eine, es ist strikte verboten, den Rasen zu betreten Um die Einhaltung der aufgeführten Regeln, werden alle aufs Höflichste gebeten Denn auf Ordnung und Sauberkeit legen wir in unserem Club sehr grossen Wert Sie sind doch in diesen Bedingungen mit uns einig, sie sind doch nicht verkehrt" Nach dieser Lektüre fragte ich mich, ob ich diese Bedingungen erfüllen kann? Ohne eine Antwort auf die Frage zu finden, schaute ich wortlos meine Freundin an Die Kassiererin schnauzte uns böse an: "Wollte ihr beide nun eine Member Karte? Oder glaubt ihr eigentlich, dass ich den ganzen Abend nur auf Euch alleine warte" Schaute immer noch meine Freundin an, ein Lächeln zeigte sich in meinem Gesicht Ohne ein einziges Wort wussten wir in diesem Moment beide, wir wollten sie nicht Plötzlich lachten wir laut, wir drehten uns nicht mehr zur verdutzten Kassiererin um Und ich nahm ganz einfach die Hand von meiner Freundin, wir blieben weiter stumm Ohne eine Erklärung oder ein Wort sind wir anschliessend einfach weiter gegangen Fröhlich darüber, dass wir an diesem Abend dem Anforderungsprofil sind entgangen Alle Menschen sahen uns irritiert nach, denn unser Lachen ist noch weit erklungen Und den Abend nach dieser Szene werde ich nie vergessen, weil er war gelungen Auch wenn wir Beide wussten, dass unser Lachen eine Flucht war von der Realität Denn für ein gezielter und produktiver Widerstand ist es doch schon längst zu spät Weil Morgen stehen wir von neuem in dem bekannten Anforderungsprofil mitten drin Sehen wir, wie so viele, darin auch eher einen traurigen als einen glücklichen Sinn Inhaltsverzeichnis
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KLEINER WURM
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Dieser kleine Wurm vor mir sitzt fröhlich in seinem blauweissen Kinderwagen „Ach kleiner Wurm, Deine Mutter hat mich gefragt, und ich weiss nicht was sagen“ Ich beobachte Dich bei Deinem noch unbeschwerten Spiel, Du strahlst mich an Ich bin mir nicht sicher, ob ich ohne schlechtes Gewissen zurücklächeln kann Mir ist es sofort aufgefallen, Du verkrampfst Dein Bein und auch Deine Hand Und deshalb fragte sie mich, weil mir ist dies alles längst sehr wohl bekannt Ich sehe es in Deinem Blick, Du bist so voller Erwartungen auf diese Welt Denn Du weisst ja noch nichts von den Gesellschaftszwängen und vom Geld Aber ich habe Vieles schon hinter mir, und deshalb weiss ich auch Bescheid Und wenn ich mir so überlege, was Dich wird erwarten, dann habe ich Mitleid Ich will Dich nicht belügen, es hat sicher keinen Sinn, Dir etwas vorzumachen Aber Du wirst Dich vor Schmerzen krümmen und sie werden über Dich lachen Du wirst in unzähligen langen Nächten in Deinem Leben unruhig wach liegen Dein Leben heisst kämpfen und trotzdem wirst Du wahrscheinlich nie siegen Nur Eines ist leider sicher, Deine zukünftigen Lebensjahre werden schwer Du wirst es nicht verstehen, Herz und Verstand reissen Dich hin und her Es ist meine Vergangenheit, und darum kann ich in Deine Zukunft sehen Und ich wünsche Dir von Herzen, Du wirst sie besser als ich überstehen Lasse Dich nicht täuschen von meinem selbstsicheren äusseren Erscheinen Denn Du kannst mir ruhig glauben, manchmal, da ist auch mir zum weinen Aber vielleicht kannst Du, so wie ich es tat, einige gute Freunde finden Sie werden Dir helfen, viele Situationen in der Zukunft zu überwinden Denn an ihrer schützenden Seite werden die Dinge sehr viel leichter sein Und trotzdem in unzähligen, entscheidenden Situationen bleibst Du allein Denn es gibt manche Schritte im Leben, die muss man ganz alleine gehen Du musst lernen, dies vor allem Dir selber immer wieder einzugestehen Denn es hat keinen Sinn, immer nur allen anderen Vorwürfen zu machen Auch wenn es keine Möglichkeit gibt, um zu stoppen, ihr gemeines Lachen Lasse Dir trotzdem nicht, von ihnen Dein Geist und Dein Herz zerbrechen Dies ist eine unbeschreiblich grosse Aufgabe und bestimmt nicht einfach Und vielleicht gelingt es Dir, aber ich kann es Dir leider nicht versprechen Ich weiss es doch nicht, denn vielleicht bist Du dafür einfach zu schwach Und ich gebe zu, ich bin mir nicht einmal sicher, ob sich Dein Leben lohnt Hoffentlich bist Du Dir heute in diesem Augenblick kämpfen schon gewohnt Es wird Zeiten geben, da wirst Du das Strahlen in Deinen Augen verlieren Doch das kann ich nur Dir erzählen, weil Du kannst es noch nicht kapieren Aber Deiner Mutter kann ich doch unmöglich die vollständige Wahrheit sagen Weil ich fürchte sehr, sie würde diese Tatsachen wahrscheinlich nicht ertragen Darum behaupte ich frech, dies alles wird doch gar nicht so furchtbar schwer Zähle ihr ein paar fremde grosse Namen auf, die erfolgreich waren so sehr Obwohl sie doch behindert waren, sie soll einfach diese Beispiele anschauen Ihr Sohn werde es ganz bestimmt schaffen, sie kann mir bestimmt vertrauen Manchmal muss man wohl die Wahrheit verschweigen und still betrügen Ich fühle, sie ist mir sehr dankbar dafür, obwohl sie weiss, dass ich lüge Ich weiss, sie durchschaut meine Lügen, aber sie glaubt mir doch gerne Denn meine Worte helfen, ihr zu glauben, das alles gut wird in der Ferne Inhaltsverzeichnis
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NACKT (PART III)
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War es Gestern oder Vorgestern, ich sah Dich irgendwo vorübergehen Irgendwo dort bei einem Konzert, in einem Theater oder beim Einkauf Und ich denke mir, Du hast mich wahrscheinlich nicht einmal gesehen Mit Sicherheit sogar, es gab auch keine Gründe dafür, ich fiel nicht auf Sah, wie es Dich etwas schauderte, Du zogst Deinen dicken Mantel zu Aber es hatte überhaupt keinen Sinn, weil ich durchschaute Dich im nu Du bist völlig nackt, vor meinen Augen bist Du vollkommen entblösst Deine Hosen fallen und die Schlaufe an Deinem BH hat sich gelöst Irgendwer hat Dir doch längst die Worte auf Deine Haut geschrieben Du hast versucht, sie mit Seife abzuwaschen, aber sie sind geblieben Da gab es überhaupt keine Lügen, die ich an Dir nicht hätte entdeckt Dein Gesicht läuft rot an, Du hättest Dich am liebsten im Boden versteckt Verzweifelte Versuche Deine Scham zu verbergen, mit blossen Händen Deine ängstlichen Schreie verhallten ungehört zwischen den Betonwänden Zufällig entdecke ich einen kleinen Leberfleck auf Deiner linken Brust Deine grosse Hilflosigkeit macht langsam Platz einem unbändigen Frust Ein schon beinahe unentdecktes Lächeln huscht dabei über meine Lippen Du hasst mich so sehr, denn ich zwang Dich zu dem würdelosen Strippen Dein Blick, er wird ruhiger und bittender beinahe schon etwas flehentlich Und trotzdem, was kann ich denn dafür, weil es ist doch nur ehrlich Wenn ich längst Vergessenes irgendwo ganz tief in Dir Innen wecke Und verstehe mich, wir beide liegen doch unter der gleichen Decke Vergiss doch Dein Flehen, ich lasse Dich ja trotzdem nicht in Ruhe Ich lasse Dir Deine Kleider nicht, nah gut, behalte Deine Schuhe Immer bewusster wird Dir Deine Ausgangslage, Du weinst kläglich Meine Augen sind weiter auf Dich gerichtet, dabei schämst Du Dich Deshalb hast Du wahrscheinlich auch nicht in meine Augen geschaut Dich fröstelt, es graut Dir vor diesen Worten auf Deiner nackten Haut Zu Deinem Leidwesen kann man diese nicht einfach wieder abwischen Weil sie sich längst mit Deiner Angst und Deiner Scham durchmischen Du musst damit im Spiegel, so wie auch vor den Augen anderer bestehen Denn ich habe Deinen blossen Körper, nackt berührt und auch gesehen Entblösst bis auf die Knochen so habe ich Dich schamlos angeschaut Dein Rücken, Deine Beine, Deine Scham und Brüste sind mir vertraut Verstecke Dich nicht, es hat Doch keinen Sinn, denn ich kenne Dich Deine Kleider, sie sind für uns Beide doch längst schon entbehrlich Was willst Du eigentlich noch, Du brauchst es doch wirklich nicht? Nicht Deinen dicken Mantel und nicht die Schamröte in Deinem Gesicht Nicht Dein Frösteln, nicht Deine Angst und sicherlich nicht Deine Scham Gib Dich dem Unvermeidlichen doch endlich hin und komme in meinen Arm Gib mir freiwillig, was ich schon besitze, schenke mir Dein volles Vertrauen Und lasse mich diese Worte auf Deiner nackten Haut in Ruhe anschauen
Nimm Deine Kleider und gehe fort, doch es hat keinen Sinn Denn wo immer Du auch hingehst, dort komme ich auch hin Inhaltsverzeichnis
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IN DER (DAS, DIE) FREMDE
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Inmitten einer schönen Berglandschaft, irgendwo dort in der Fremde Sie vollkommen in Schwarz und ich in einem sehr farbenfrohen Hemde Mond und Sterne hatten Ausgang, es war eine ziemlich finstere Nacht Trotzdem haben wir aus Jux und Tollerei einen Spaziergang gemacht Umso in dieser Einsamkeit der Natur einen Platz der Ruhe zu schaffen Zwei kleine und handliche Taschenlampen waren unsere einzigen Waffen Gestern Vormittag um sechs Uhr, da kannte ich Dich noch überhaupt nicht Aber es gibt Begegnungen, wo das Eis unwahrscheinlich schnell zerbricht In unserem Fall war es mir eigentlich zu schnell nach einer so kurzen Zeit Aber es war schon sehr seltsam diese merkwürdige Art von Verbundenheit Du warst ein bisschen älter als ich und ich spürte auch deutlich Deine Reife Bei einigen Themen, welche wir in unseren Gesprächen ganz zufällig streifen So legtest Du mir langsam Stück für Stück Deine Lebensgeschichte dar Und ich kam mir neben Dir immer mehr vor, wie der allerdümmste Narr Doch Du halfst mir unauffällig, so dass ich mich dafür gar nicht schämte Auf diese Art und Weise zogen wir Seite an Seite hinaus in die Fremde Ich blickte Dich ganz verstohlen an, nur ein Schatten bildete Dein Gesicht Mit einer raschen beinahe automatischen Handbewegung erlosch das Licht Und dann geschah es, dass zwei fremde Hände sich stumm begegneten Wortlose Stimmen, welche sich irgendwo im Unbekannten, entgegneten Fremde verborgene Ängste, welche vor dem so Überraschendem fliehen Fremde und doch vertraute Gedanken, die fast unbemerkt zusammenziehen Kräftige, grüne Bäume, welche sich scheinbar ehrfurchtsvoll verneigen Und entsprechend der nächtlichen Ruhe doch nur würdevoll schweigen Fremde, salzige Lippen, welche sich stumm und hauchend berührten Meine kleine Seele, welche fremde, so vertraute Gedanken entführten Freudiges, überschäumendes Eintauchen in das irritierende Fremde Eine seltsame Erregbarkeit, welche mich beinahe vollständig lähmte Fremde Argumente, die irgendwo tief in meiner Seele herumwühlten Und farbige Gefässe, welche sich durch fremde Erwartungen füllten In mir erwachte jetzt das Fremde durch die Fremde in der Fremde Wunderbarer Augenblick, der fremde Erinnerungen durchkämmte Was in diesem Moment auch immer so Überraschendes geschah Irgendwie war mir doch alles bekannt und auf seltsame Weise nah Die Wege trennten sich und führten doch immer wieder zusammen Welche Richtungen unsere Gedanken scheinbar auch unternahmen Fremde Körper, welche sich ganz tief in ihrem Geiste berührten Fremde sanfte Herzschläge, die mich mit ihren Küssen entführten Fremde Worte, die kaum gesprochen schon wortlos verklungen Fremde Haut von fremden Armen mit Zärtlichkeiten umschlungen Fremde Welten mit fremden Augen ganz vertrauensvoll gesehen Welten, die jeden Augenblick entstehen und doch nie bestehen Immer noch an Deiner Seite zurück in diese so finstere Nacht Hinter uns Finsternis und vor uns eine Erinnerung, die erwacht Inhaltsverzeichnis
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KUNSTWERK
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Dieses Kunstwerk, es ist so wunderbar und vollendet Kein einziger Blick darauf ist wirklich verschwendet Stille Bewunderung lässt jede kleinste Kritik verbannen Und die vielen Farben und die Formen lassen nur erahnen Welche wunderbare Absicht, der Künstler in sein Werk steckte Es gibt kein Moment, wo man nicht noch Schöneres entdeckte Zugegeben, dass nicht alles ganz einem Idealbild entspricht Das Eine oder Andere gefällt manchem wahrscheinlich nicht Aber dies sind Banausen, weil es kann ihnen niemals gelingen Zu dem wahren Kern von diesem schönen Kunstwerk vorzudringen Hätte niemals gedacht, dass ich eines Tages so begeistert sein kann Aber ich bin so gerne hier und schaue es mir einfach nur wortlos an Lernte niemals zuvor etwas so Schönes und Wunderbares kennen Und mir ist es unmöglich, das Äussere von dem Inneren zu trennen Selbst einige Unebenheiten hier oder dort können niemals stören Sie sind nur ein Teil vom Kunstwerk, weil sie einfach dazu gehören Es scheint mir, als könnte ich mich nicht entfernen aus seiner Nähe Weil ich immer wieder mit neuer, stiller Bewunderung darauf spähe Deshalb ist mir praktisch jedes Detail bekannt, beinahe alle Ecken Ich entdecke nichts, was nicht beginnt, mein Erstaunen zu wecken Überwältigt von dieser farbenreichen und auch so fröhlichen Gestalt Was soll man da noch sagen - ein wirklich grossartiges Kunstwerk halt Vor dem ich stumm in diesem Augenblick und auch schon gestern stand So vollendet erschaffen - wahrscheinlich von keiner menschlichen Hand Und ich kann einfach nicht aufhören mit meinem wortlosen Lobgesang Denn ich dichtete über dieses Wunderwerk schon beinahe eine Seite lang
Hast Du es noch nicht begriffen, dieses Kunstwerk bist Du Winke nicht so verächtlich ab und höre mir einmal ruhig zu Weil alle meine Komplimente sind bestimmt nicht gelogen Denn Du bist schön, egal ob Du nackt bist oder angezogen Aber nur keine Angst, dies ist bestimmt kein Liebesgedicht Oh nein, über solche Gefühle schreibe ich im Augenblick nicht Diese Zeilen haben keinen tiefen Sinn, sind nicht hintergründig Nein, auf der Suche nach dem Zweck wirst Du schnell fündig Denn ich will Dir doch eigentlich damit nur das Eine sagen Du sollst Deinen Kopf stolz auf Deinen Schultern tragen Dabei brauchen Dir, überhaupt keine Zweifel zu kommen Weil Du bist wirklich auf Deine Art und Weise vollkommen Und ich bin mir sicher, dass Du ein grosses Kunstwerk bist Ja, ich sage es noch einmal, dies ist bestimmt die Wahrheit Und ich wünsche mir, dass Du es niemals wieder vergisst Warum nur bist Du, mir dies zu glauben, denn nicht bereit? Inhaltsverzeichnis
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UNENDLICHE LEERE
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Ich schaue Dir nach, Du gehst langsam zur Tür hinaus Frage: "Wann kommst Du zurück?" - "Ich weiss es nicht" Ich betrachte in einem grossen Wandspiegel mein Gesicht Verdammt, warum sehe ich nur so bleich und übermüdet aus? So wie ein gefangenes Tier gehe ich in dem Zimmer hin und her Warum um Himmels Willen fühle ich mich heute eigentlich so leer? So leer, dass ich mir selbst irgendeine dumme Geschichte erzähle Und frustriert zum Telefon gehe und eine unbekannte Nummer wähle Irgendjemand sagt "Hallo" und ich frage nur noch: "Wer spricht dort?" Die Stimme sagt irgendeinen Namen, ein fremdländisch klingendes Wort Ich schüttle nur meinen Kopf und hänge dann den Hörer wieder auf Und gehe dann wieder ganz unruhig hin und her, hinab und hinauf Schalte einen Radiosender ein und höre eine fremde Stimme singen Ich denke bei mir, was die heute wieder für einen Schwachsinn bringen Ertrag es nicht, so kommt es, dass ich den Radio wieder abdrehe Als ich wieder an dieser Wand, wo die Stereoanlage steht, kehre Die Stimme verklang und deshalb versinkt alles wieder in der Stille Warum geschieht hier eigentlich überhaupt nichts nach meinem Willen? Wieder Erinnerung: "Wann kommst Du zurück?" - "Ich weiss es nicht" Warum gibt es hier eigentlich niemand, der jetzt mit mir leise spricht? Nehme ein Blatt Papier und versuche, meine Gedanken aufzuschreiben Und lasse es trotzdem wenig später wieder völlig entnervt bleiben Lese die Zeitung, aber etwas Neues bringen die auch nicht mehr Also stehe ich wieder auf und mache mich auf den Weg, hin und her Und frage mich: "Warum kann ich dies nicht auf die Reihe kriegen?" Weshalb alle meine Gedanken immer wieder chaotisch davonfliegen?" Und alle meine Argumente und die besten Theorien zusammenkrachen Aus mir bricht ein seltsames und schon beinahe ein hysterisches Lachen Und bin dann trotzdem nach einer kurzen Zeit wieder vollkommen stumm Ich weiss doch so Vieles, nur Eines dies weiss ich nicht, nämlich warum? Und wen erstaunt es schon, wieder gehe ich nur langsam hin und her Meine Beine, mein Kopf und auch mein Herz sind so schrecklich leer Habe Briefe und Gedichte von mir aus meiner Vergangenheit gelesen Ärgere mich dabei, was für ein grosser Idiot bin ich damals gewesen? Diese Buchstaben, die zahlreichen Zeilen, sie haben mich verpetzt Und trotzdem weiss ich genau, der grösste Idiot bin ich bestimmt jetzt Wäre doch irgendetwas Vernünftiges in der doofen Kiste gekommen? Doch auch die plaudern nur Quatsch und die Bilder sind verschwommen Ich beginne zu kochen, irgendetwas weiss nicht was, lustlos und matt Aber ich bin ja eigentlich schon lange vor dem Essen vollkommen satt Denn ich habe überhaupt keinen Hunger, also warum soll ich essen? Aus diesem Grund habe ich wohl, auch den Herd abzustellen, vergessen? Ich betätige den Lichtschalter, weil heute hasse ich dieses grelle Licht Ich fragte ruhig: "Wann kommst Du zurück?" - "ich weiss es nicht" Endlich kommst Du lächelnd und wie abgemacht bei mir vorbei Und alles was ich dachte und schrieb ist überflüssig und Einerlei Inhaltsverzeichnis
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KINDERLACHEN
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Ich schreibe und bin dabei von einem fröhlichen Kinderlachen umgeben Und ich spüre deutlich, wie man sich geborgen und wohl fühlt daneben Von den Meisten dieser Kinder ist mir nicht einmal der Name bekannt Aber ein kleiner Junge kenne ich gut, er kommt auch soeben angerannt Und ich weiss genau, dass seine Kleider viele blaue Flecken verstecken Bei einem genauen Blick kann man blutunterlaufene Striemen entdecken Aber fragt man ihn einmal ganz offen danach und will einige Details wissen Erzählt er von einem Sturz und zeigt die Kleider, die dabei sind zerrissen Mit etwas Erfahrung erkennt man, dass man den Worten nicht kann trauen Er wird sicherlich geschlagen von den Eltern, entdeckt man so voller Grauen Und trotzdem, wie oft man auch immer wieder von Neuem heftig erschrickt Der Junge wird auch unter diesen Umständen jeden Tag nach Hause geschickt Sicher, man ist natürlich bei diesen Geschichten immer wieder schockiert Doch die Möglichkeiten dem Jungen dabei zu helfen, sind leider blockiert Denn auf das Gesetz kann man sich in diesen Fällen sehr selten stützen Weil bei einem Verfahren doch nur die Opfer wieder ins Unglück stürzen Was bleibt, ist doch nur ein hilfloses Warten und ein beschämtes Zusehen Voller Mitleid bleibt man ratlos und machtlos einfach nur daneben stehen Und deshalb will niemand etwas gesehen haben oder etwas davon wissen Die unschuldige Seele von einem Kind wird unvermeidlich zerschlissen Aber natürlich kann es nicht sein, denn seine Verwandten sind ehrenwert Und der Junge hätte sich ganz bestimmt schon vor einer Ewigkeit gewehrt Denn aus welchen Gründen sollte er diese Schläge auch stumm ertragen? Aber auf der anderen Seite frage ich mich, warum sollte er etwas sagen? Die Schläge sind für ihn doch so normal, sie gehören zu seinem Leben Er lernte bis zum heutigen Tag niemals etwas Anderes kennen daneben Und zu reden darüber - ist er im jetzigen Augenblick noch nicht bereit Jeder weiss, sein Vater ist eine beliebte und anerkannte Persönlichkeit Überhaupt niemand hätte gedacht, dass er im Stillen zur Gewalt neigt Und auch wenn der Körper von seinem Sohn überall diese Wunden zeigt So scheut man sich trotzdem, ihn einen brutalen Rabenvater zu nennen Als einen grosszügigen, liebenswürdigen Menschen lernte man ihn kennen Unsere Gesellschaft wäscht ihre Hände wieder wortlos in ihrer Unschuld Nur dieser Junge und vielleicht auch sein Vater leiden unter der Geduld Manchmal da frage ich mich selbst: "Ist es eine Krankheit oder Absicht?" Und ich gebe auch zu, in den meisten Fällen kenne ich die Antwort nicht Ich weiss zwar genau, es bringt niemandem etwas, aber ich habe Mitleid Doch über das richtige Verhalten, weiss ich leider auch nicht Bescheid Kann nichts anderes tun, als nur diese anklagenden Wunden anzuschauen Und dem was ich sehe, irgendwo tief in meinem Herzen nicht zu vertrauen
Der kleine Junge fragt mich scheu, ob er auf die Toilette gehen kann Bevor ich antworte, schaue ich ihn kurz und wohl ziemlich verdattert an "Der spinnt doch", hat der Junge auf dem Weg zur Tür sicher gedacht Und er hat mich auf der Toilette bestimmt heimlich und still ausgelacht Inhaltsverzeichnis
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STILLER AUSKLANG
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Kein besonderen Anlass, trotzdem feierten wir ein recht schönes Fest Es war schon spät, und ich gehörte wieder zum sitzengebliebenen Rest Zu den wenigen, die immer noch vor den Tellern und Flaschen sassen Nach Hause, das wollten wir nicht, denn wir konnten es noch nicht lassen Wir lachten und wollten überhaupt keine Anzeichen von Aufbruch zeigen Trotzdem begann sich der Abend, langsam dem Ende entgegen zu neigen Und als wir vor der Tür standen, fragte sie: "Kommt ihr noch mit zu mir?" Dies liessen wir uns nicht zweimal sagen, zu fünft gingen wir noch zu ihr Drei Frauen und dazu zwei Männer, ich habe nicht einmal alle gekannt Und deshalb war ich auch auf den weiteren Verlauf ziemlich gespannt Ich fragte mich, ob diese Nacht wohl noch hält, was sie uns verspricht Und so spazierten wir mit sehr guter Laune durch das helle Sternenlicht Bei ihr im Wohnzimmer sind wir dann an einen runden Tisch gesessen Um ein von ihr serviertes, wirklich wohl mundendes Dessert zu essen Und dann lernten wir uns erst einmal gegenseitig etwas näher kennen Erzählten, welche Dinge wir gemeinsam haben und welche uns trennen Die Gespräche wurden mit der Zeit immer offener und auch inniger Und unsere Argumente wurden vermehrt persönlicher und sinniger Tranken gemütlich einen Rotwein, während wir in der Runde sassen Heikle Themen wurden aufgenommen und dann wieder fallen gelassen So sprachen wir zum Beispiel über Beziehungen und über Selbstmord Doch auch über Vieles mehr verloren wir das eine oder andere Wort Ich schaute auf meine Armbanduhr, die Leuchtziffern zeigten fünf Uhr Und ich fragte mich etwas überrascht, wo blieben die Stunden wohl nur Die Müdigkeit begann einige von uns, nun doch langsam dahinzuraffen Auch die Gastgeberin ist an meiner Seite, am Tisch sitzend, eingeschlafen Sie hatte ihren Kopf bequem auf die Arme auf die harte Tischplatte gelegt Während sich ihr Körper sanft im ruhigen Rhythmus ihrer Atmung bewegt Ich schaute sie, nur ganz still in mich hinein lächelnd, von der Seite her an Und machte einen blöden Spruch, denn ich in diesem Augenblick ersann Mir wurde plötzlich bewusst, wie friedlich diese Situation eigentlich war Ich strich ihr mit der rechten Hand zärtlich über ihr langes, blondes Haar Die anderen Drei haben mich darauf hin etwas überrascht angeschaut So als hätten sie, dem in diesem Moment gesehenen, nicht ganz getraut Trotzdem, es kam doch langsam die Zeit, endlich nach Hause zu gehen Denn die Müdigkeit war nun allen schon, ziemlich deutlich anzusehen So kam der Abschied, Küsschen links und rechts, dies war Standard Und trotzdem wurde dabei immer einen gewissen Abstand gewahrt Zum Schluss blieben nur noch sie und ich alleine voreinander stehen Um uns für kurze und doch unendliche Momente in die Augen zu sehen Auch wir küssten uns auf die Wange und sie nahm mich fest in den Arm Ich schloss meine Arme um sie und fühlte, ihr weicher Körper war warm Und der Genuss liess uns einige Augenblicke in dieser Stellung bleiben Am liebsten hätte ich gefragt: „Darf ich heute Nacht hier bei Dir bleiben?“ Inhaltsverzeichnis
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SCHWEIGENDE STORY
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Sage mir, habe ich Dir eigentlich schon einmal erzählt? Wie geborgen und wie weich sich Dein Körper anfühlt Wie gut Dein Haar riecht, das auf Deinen Rücken fällt? Wenn mein Hand so wie nebenbei unauffällig darin wühlt
Du hast Dich gebückt und hast Deine sehr eleganten Schuhe ausgezogen Und bist dann mit Deinen schwarzen Strümpfen in mein Zimmer abgebogen Als wärst Du schon jahrelang hier zu Hause, mich konnte es nicht stören Anschliessend fragte ich Dich lächelnd: "Welche Musik willst Du hören?" Wie nicht anders zu erwarten, hast Du mir geantwortet: "Ist mir egal" So stand ich armer Tropf wieder da und hatte die Qual der Wahl Nun ja, so schwer war sie nicht, die Wahl war schnell getroffen Weil deine Geschmäcker, sie lagen mir ja schon sehr lange offen Du hast Dein inneres Gesicht so wie so immer vor mir aufgedeckt Weisst Du eigentlich auch, wie viel Wärme in Deiner Stimme steckt? Eine wohltuende stumme Melancholie beginnt sich, über mich zu senken Aber ich schüttle meinen Kopf, weil ich will nicht mehr daran denken Du schaust mich einfach lächelnd mit Deinen strahlenden Augen an Ich weiss schon wieder nicht, was ich jetzt noch entgegnen kann? Dann legtest Du einfach Deinen kleinen Fuss auf meinen Schoss Und fragtest mich leise: "Sage mir, was ist eigentlich mit Dir los?" So als hättest Du mich eben aus dem tiefsten Schlaf geweckt Bin ich für wenige Bruchteile einer Sekunde aufgeschreckt Ich blickte auf, und ich schaute Dir unbewegt in Dein Gesicht Aber antworten, dies tat ich Dir in diesem Moment trotzdem nicht Ich legte nur meine rechte Hand ganz sachte auf Deinen kleinen Fuss Und dabei streichelte ich Dich ganz zärtlich, so als ob ich es tun muss Bemerke wie meine Finger beinahe automatisch zu Deinen Knien tasteten Aber da waren noch so unzählige kleine Erinnerungen, die mich belasteten Weiss nicht, hätten wir uns in Zukunft dies alles irgendeinmal verziehen? Mit einem heftigen Ruck stiess ich Deinen Fuss fort von meinen Knien Mein Körper verkrampfte sich, verbittert, beinahe schon unversöhnlich Dein Blick war etwas überrascht, aber trotzdem immer noch fröhlich Draussen vor dem Fenster begann es, wie auf ein Kommando zu regnen Während sich unsere unschuldigen Blicke sich dort im Nichts begegnen Formten sich irgendwie tief in mir wortlos die kleinen Worte, ich mag Dich In Deinen ehrlichen Augen löste meine anhaltende Verkrampfung sich Trotzdem wurde in diesem Augenblick kein einziges Wort gesprochen Nur die sanfte Musik aus den dunklen Boxen hat die Stille durchbrochen Ich frage mich stumm, warum bist Du eigentlich heute zu mir gekommen? Du bist stumm aufgestanden und hast Deine Schuhe wieder genommen Und hast sie still angezogen, wobei ich Dir nur hilflos zusehen kann Immer noch schweigend, sahst Du mich mit einem kleinen Lächeln an Ich öffne Dir die Tür, gab Dir die Hand und schaute Dir stumm nach Und fragte mich, was ich an diesem Tag denn eigentlich verbrach? Inhaltsverzeichnis
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SCHIEFES BILD
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Ich habe das Bild auf einem fremden Platz das erste Mal gesehen Es war Liebe auf den ersten Blick, deshalb blieb ich sofort stehen Die zahlreichen Farben und die Formen haben mir es angetan Ich dachte niemals, dass ich einmal so sehr begeistert sein kann Doch dieses Bild, was soll ich sagen, es hat mir schon gefallen Unmerklich langsam begann ich, mich in das Bild zu verknallen Ich hatte keine Wahl, ich musste dieses Bild einfach besitzen Ich hörte nicht auf meine Kollegen mit ihren spöttischen Witzen Dieses Bild und ich, Mensch war dies eine wunderbare Geschichte Ich hatte niemals geahnt, was ich mit meinem Verhalten anrichte Alle redeten nur über uns, wir waren eine wirklich heisse Nummer Erst langsam mit der Zeit wurden sie dann endlich etwas stummer Ich war dankbar, weil ich konnte die Sprüche längst nicht mehr hören Und nur weil ich dieses Bild liebte, liess ich mich davon nicht stören Trotz aller enormen Schwierigkeiten war unsere Beziehung so heiss Ich habe mit jedem furchtbares Mitleid, der dies noch nicht weiss Aber eines Tages, als ich an meinem so geliebten Bild vorbei lief Bemerkte ich voller Schrecken, mein Bild - es hing tatsächlich schief Natürlich versuchte ich nun krampfhaft, es wieder gerade zu rücken Doch merkwürdigerweise wollte mir mein Vorhaben nicht glücken Trotzdem versuchte ich es immer weiter, ich konnte es nicht lassen Und plötzlich schien mein Bild, nicht mehr in den Rahmen zu passen Ich staunte, welche Details da überraschend zum Vorschein kamen Ich zupfte und zog weiter an diesem furchtbar störrischen Rahmen Aber wirklich zufrieden war ich nach diesem Augenblick nicht mehr Und mir wurde in diesem Moment klar, ein neuer Rahmen musste her Denn mein wunderbares und geliebtes Bild, es hing einfach schief Die rechte Ecke hing beim besten Willen ein kleines Stück zu tief Ich war wirklich sehr traurig, dies konnte doch einfach nicht sein Plötzlich war ich ziemlich wütend und ich fühlte mich jetzt allein Und trotzdem ich wollte bestimmt deswegen nicht einfach aufgeben Es muss bestimmt noch einen besseren, schöneren Rahmen geben Aus diesem Grund bin ich durch alle mir bekannten Läden gelaufen Und begann dort, einfach ein Rahmen nach dem anderen zu kaufen Einen Schöneren als den ersten habe ich niemals wieder gefunden Mein Bild hängt schief, und ich habe es niemals wieder überwunden Stehe nicht mehr mit dieser Begeisterung wie früher vor der Wand Weil ich liebe mein teures Bild leider nur noch mit meinem Verstand Es hängt immer noch in meiner Stube, ich werde es nicht abnehmen Doch für meine Begeisterung beginne ich mich, langsam zu schämen Weil das Bild scheint, einfach nicht mehr so recht zu mir zu passen Über den schönen Anblick kann ich mich längst nicht mehr so freuen Warum nur habe ich dieses Bild nicht einfach schief hängen lassen? Meinen Einfluss und meine "Korrektheit" beginne ich, nun zu bereuen Inhaltsverzeichnis
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WENN ICH SINGE
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Wenn am Abend langsam die Nacht beginnt, hereinzubrechen Und ich habe niemanden, um über meine Sorgen zu sprechen Die irgendwo in mir, irgendwo im Nichts, irgendwo bestehen Wenn ich dann noch alleine zu Hause bin, kann es geschehen Dass ich im Zimmer meine akustische Gitarre hervornehme Ich gebe sogar zu, dass ich mich dafür nicht einmal schäme Obwohl Du mir immer wieder sagst, dass ich nicht spielen kann Aber eigentlich frage ich mich, was geht das Dich überhaupt an? Ich setze mich auf mein Bett und beginne, mich dann vorzubereiten Dann zupfe ich, wenn auch zuerst etwas zögerlich an den Saiten Aber nur kurze Zeit später spiele und singe ich irgendein Lied Ein Lied, so voller Melancholie mit viel Herzblut vom Abschied Meine Stimme klingt dabei so hell und so wunderbar, es ist wahr In dem Augenblick, da bin ich in diesem Zimmer der grösste Star Sei Du doch ruhig, was willst Du denn eigentlich von mir? Ich weiss es doch längst selbst, ich bin der Einzige hier Aber warum frage ich mich, soll mich das wirklich stören? Du brauchst mir ja, hier überhaupt nicht weiter zu zuhören Solange ich in dem Zimmer alleine bin, bin ich der Grösste hier Was sind alle die umschwärmten und verlogenen Musiker neben mir Ich weiss ganz sicher, die können es auch nicht besser als ich Und diese richtige Erkenntnis, sie stimmt mich überaus fröhlich So beginne ich dann, "It's over" von Tony Carey zu singen Und ich weiss jetzt schon, es wird mir auf Anhieb gelingen Singe: "I don't want to sing a sad song, I am not crying" Ich singe die zweite Strophe lauter, besser, I am playing Mensch bin ich gut, was bin ich doch für ein grosser Held Es gibt niemand, der besser wäre auf der ganzen weiten Welt Denn ich singe die Lieder so gefühlvoll aus meinem Bauch Sei doch endlich still, ich weiss es selbst wirklich auch Dass ich eigentlich überhaupt nicht Gitarren spielen kann Aber dies geht doch im Grunde gar niemand irgendetwas an Denn trotzdem spiele ich oft wunderbar, wenn auch heimlich Wer ist denn hier denn so schrecklich arrogant und so kleinlich? Ist dies alleine ein Grund, um die Gitarre nicht hervor zunehmen Ich spiele und singe einfach weiter, ohne mich dabei zu schämen Weil ganz tief in meinem Herzen, da mache ich es furchtbar gerne Und jemand mit meinem Spiel zu stören, dies liegt mir dabei ferne Denn ich mache es ganz alleine für mich und sonst für niemand Spiele mit sehr viel Gefühl und praktisch ohne meinen Verstand Und sollte Dich oder sonst jemand mein Verhalten hier stören Ist es mir so egal, denn er braucht mir ja niemals zu zuhören Und deshalb können mir im Grunde alle an meinem Arsch lecken Weil keiner meine nicht vorhandenen Fähigkeiten je wird entdecken Inhaltsverzeichnis
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FRAUEN SIND SEXOBJEKTE
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Ich gebe es zu, ich bin ein Mann, und ich schäme mich dafür nicht Auch wenn dies ganz und gar Deiner Vorstellungskraft widerspricht Aber ich habe sie so furchtbar satt, Deine so saublöden Vorgaben Du willst nur dieses Mal auch wieder, um jeden Preis Recht haben Mit Deinen schrecklichen Vorurteilen bist Du wirklich sehr geschwind Denn Du weisst, dass alle Männer Idioten und auch Lüstlinge sind Darum sage ich Dir einfach, was Du von den Männern hören willst Weil Du mit dem Gefühl recht zu haben, Deine Befriedigung stillst Deshalb wird, was ich jetzt sage, sehr gut in Deinen Ohren klingen "Ich will nämlich nur das Eine, ich will heute Nacht in Dich eindringen Ich habe doch längst nur noch schmutzigen Gedanken, ganz verreckt Ich sehe eine Frau in der Regel so wie so nur alleine als Sexobjekt Fühlst Du meine Hände noch nicht zwischen Deinen krummen Beinen Es zeigen sich Schweissperlen auf Deiner Stirn, so will mir scheinen Stehe normal auf hübsche Gesichter, aber zur Not tut es Deines auch Ich reisse Deine rote Bluse auf von zuoberst bis hinunter zum Bauch Grabsche ungeniert nach Deinem Busen, nun so viel ist es zwar nicht Siehst Du die geile, pure Lust in meinem wunderbaren, frohen Gesicht Und bald schon lernst Du meinen ganzen Stolz der Männlichkeit kennen Du weisst doch, ich kann meine Gedanken davon überhaupt nicht trennen Meine Hand geht vorwärts, wobei sie nicht mit dummer Zärtlichkeit ruht Ich höre Dein lustvolles Stöhnen, Mensch ich bin doch wirklich so gut Und ich bin noch lange nicht fertig, wir machen es gleich noch ein Mal Wie, wann und wo, ich bin der Mann, und ich habe deshalb auch die Wahl Ganz egal ob anal, oral, Domina Methoden, Kamasutra oder auch Daisy Sex Ich kenne mich in allen Praktiken aus, ich bin der King, ich bin der Rex Was bin ich für ein Mann, ich bin für die Frauen einfach unwiderstehlich Alle Frauen jedes Alters und auch sozialen Schichten fliegen auf mich Und ich befriedige sie alle, dies fällt mir auch überhaupt nicht schwer Ich bin mega potent und so unwahrscheinlich schön, was will ich mehr Habe schon jede Frau im Bett geschafft, alles andere wäre ja gelacht Und haben wir es erst einmal zehn Mal getrieben während einer Nacht Dann schlage ich Dich, so wie es sich doch auch gehört, noch schnell Und esse zum Frühstück anschliessend gemütlich eine Wurst vom Bell Bevor ich Dich dann noch rasch schwängere, lasse Dich dann im Stich Was bin ich doch für ein toller Kerl, ich bin so geil, finde ich"
Bist Du nun zufrieden, dies sind Deine Vorstellungen von einem Mann Wie Du siehst, sind die Männer brutal, gemein und furchtbar schlecht Wehre mich nicht mehr, ahnte nicht, wie schuldig ein Mann sein kann Bist Du nun endlich glücklich, Du hattest schliesslich mit allem so Recht Deine Ansichten sind wirklich richtig, das beste Beispiel dafür bin ich Eine in allen Belangen fehlerlose Frau wie Du durchschaut das unweigerlich Ich habe keine Meinung mehr, darum ist es besser ich akzeptiere die Deine Du sagst mir und ich glaube es Dir: "Ich will von den Frauen nur das Eine" Inhaltsverzeichnis
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SEPTEMBER '80
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Ich lächle, um zu zeigen, wie froh ich bin, dass Schulstunden ausfallen Montagnachmittag, die zwei Stunden Zeichnen, waren noch nie mein Fall Dieses Gekripse und dieses Gemahle, waren für mich so wie so nur eine Qual Und trotzdem ich kann noch so viele von den gekünstelten Sprüchen lallen Diese Unruhe irgendwo tief in mir Innen verberge ich damit trotzdem nicht Ich habe Angst vor diesem Arztbesuch, wenn auch sehr viel dagegen spricht Denn langweilige Arztbesuche wurden für mich längst zu einer Gewohnheit Deshalb weiss ich auch nicht, weshalb macht sich diese Furcht in mir breit? Gut zugegeben, in den letzten zwei Wochen, da ging es mir nicht sehr gut Trotzdem schäme ich mich so sehr, habe ich denn wirklich so wenig Mut? Ich steige zuhause beinahe unter einem inneren Zwang in das Auto ein Und ich fühle mich dabei mit meiner seltsamen Unruhe tief in mir allein Ich habe sie wahrscheinlich auch unbemerkt in meiner Seele verwahrt Mein Blick ist starr nach vorne gerichtet auf der ziemlich kurzen Fahrt Vor mir nur die Fensterscheibe, das Wetter draussen, es ist wunderbar Ich erinnere mich zurück, was am letzten Samstagabend alles los war Es war ein spontanes Fest, ich habe Dich angerufen, war nicht feige Auch wenn ich zugeben muss, dass ich in der Regel schon dazu neige Dein Bruder nahm den Hörer ab, denn Du warst leider nicht zu Haus Nicht zuhause, war mein ganzer Mut schon wieder vergebens, oh graus Das Fest war wirklich in Ordnung, wir waren alle auch sehr fröhlich Nur Deine Abwesenheit fand ich wirklich schade und bedrückte mich Wir fuhren weiter unaufhaltsam unserem so fernen Ziel entgegen Und ich kann mich dabei, weil ich mich fürchte kaum noch bewegen Ich bin nicht fit, aber ich fühle mich nicht nur deswegen ziemlich kläglich Unwahrscheinlich viele Prophezeiungen voller Horror überkommen mich Eigentlich vollkommen grundlos, ich kann es überhaupt nicht verstehen Und doch frage ich mich, was wird heute noch alles mit mir geschehen Nur noch wenige Minuten, welche mich nun vom fremden Arzt trennen Wir fahren durch eine Gegend, die ich schon lange sehr gut kenne Trotzdem heute ist mir seltsamerweise überhaupt nichts vertraut Weil ich habe sie erstmals durch die Augen der Angst angeschaut Leider haben wir unser angestrebtes Ziel nun doch noch erreicht Doch dies einfach so hinzunehmen, fällt mir überhaupt nicht leicht Gebe mir weiter Mühe, um meine grosse Furcht niemandem zu zeigen Ich öffne langsam die Autotür, um dann noch langsamer auszusteigen Hoffe, dass mich die grosse Unruhe von meiner inneren Stimme narrte Trotzdem höre ich nicht auf, mich zu fragen, was wird mich erwarten Und noch niemals fiel mir das Treppensteigen so schrecklich schwer Diese Furcht und auch die Unsicherheit, sie werden immer noch mehr Im Vorzimmer höre ich laute Stimmen, die doch nicht zu mir vordringen Ich muss warten, und doch ruhig zu bleiben, dies will mir nicht gelingen Inhaltsverzeichnis
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NORMALE EIFERSUCHT
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Man begegnet sich zufällig irgendwann, irgendwo auf einer Strasse Sie fällt mir sofort auf, ich falle ihr auf, auch in einer grossen Masse So bleibt uns wohl oder übel keine andere Wahl, als stehen zu bleiben Doch wieder einmal herrscht eine seltsame Stimmung, kaum zu beschreiben Beiden ist es ziemlich peinlich und keiner weiss, was soll man jetzt sagen Was bleibt, sind deshalb nur die alten und abgedroschenen Standardfragen "Hallo, schon lange nicht mehr gesehen, was machst Du denn nur hier? Alles in Ordnung bei Dir, sage einmal, wie geht es eigentlich Dir?" Auch die Antwort ist nur Standard: "Es geht mir wirklich sehr gut" Und dies sagt man doch auch, wenn ein Problem auf der Seele ruht Nur noch "Tschüss" und "Tschau" man bleibt schön brav oberflächlich Und selbst dies, sich gegenseitig aus dem Weg gehen, ist eher peinlich Dabei haben wir uns einst, kaum zu glauben, mal von Herzen geliebt Aber dies sind Gefühle, die es nur noch in unseren Erinnerungen gibt Einst ja, da waren wir uns einig und voller gegenseitigem Vertrauen Heute, können wir uns nicht einmal mehr offen in die Augen schauen Und können uns nicht mehr, dass was wir wollen, einfach so sagen Weil dann würden wir uns wahrscheinlich gegenseitig etwa fragen "Erinnerst Du Dich noch an jene Zeit, als mit uns alles begann? Und als Du gingst, hatte es Dir da eigentlich auch so wehgetan? Genau wie mir, nein, dies kann doch wahrscheinlich gar nicht sein? Sage, hast Du einen neuen Freund, oder bist Du immer noch allein? Und sage, was hat er denn eigentlich, was ich damals nicht hatte Ich liebte Dich doch, dies ist nichts Neues was ich Dir da verrate Sage schon, erlebt er die gleiche Zärtlichkeit so wie ich mit Dir? Und bist Du mit ihm auch so fröhlich und offen wie damals mit mir?" Doch auf alle die spannenden Fragen erhält man leider keine Antwort So redet man weiter aneinander vorbei über das Wetter und den Sport Ja sicher, der Schmerz der Trennung hat man schon lange überwunden Es ist keine Eifersucht, aber die gemeinsamen romantischen Stunden Sind es, die man trotzdem wohl niemals wieder so leicht vergisst Und es kränkt meinen Stolz, dass da nun plötzlich ein Fremder ist Ganz egal wer sich damals von wem und aus welchen Gründen trennte Und natürlich lernte man später auch wieder andere Frauen kennen Wieso auch nicht, dafür braucht man sich, bestimmt nicht zu schämen Doch dass bei Dir jemand beim Küssen meinen Platz darf einnehmen Dies ist für mich, auf seltsame Weise schon noch schwer zu ertragen Aber natürlich würde ich Dir genau dies, auf die Weise niemals sagen Und auch wenn wir Beide tief in uns Innen ganz genau dasselbe fühlen Mit oberflächlichem Gerede werden wir die "Eifersucht" hinunterspülen Wir sehen uns gegenseitig diese Gefühle an und sind doch nicht ehrlich Wir kennen uns gut, trotzdem sind uns unsere Begegnungen eher peinlich Auf die gegenseitig quälenden Fragen erhält man trotzdem keine Antwort Man begegnet sich, führt belanglose Gespräche und geht dann wieder fort Inhaltsverzeichnis
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STUNDE UM STUNDE
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Ich sitze hier an meinem Schreibtisch, früh morgens um drei Die Feier und das unglaubliche Glücksgefühl sind längst vorbei Ich finde keinen Schaf, alleine aus diesem Grund sitze ich hier Ein Kugelschreiber und zwei leere Blätter Papier liegen vor mir Starre unbeweglich auf Deinen Brief, der nur wenig daneben liegt Es ist einer dieser schmerzlichen Briefe, welcher keiner gerne kriegt Und trotzdem soll er nicht ohne meine schriftliche Antwort bleiben So versuche ich nun, die richtigen Worte auf das Blatt zu schreiben Schaue zurück, ich habe das Gefühl, Du würdest hinter mir stehen Aber hinter meinem Rücken, kann ich nur diese trostlose Wand sehen Und ich schreibe: "Sind Dir eines Tages irgendwelche Probleme nah Dann bin ich mit Sicherheit auch in der Zukunft immer für Dich da" Diese Worte tönen furchtbar gut, aber eigentlich bin ich recht verlogen Weil ich frage mich doch nur, was hat Dich zu diesem Schritt bewogen? Aber in meinem Brief versuche ich, wieder einmal Grösse zu zeigen Lasse daneben alles, was eigentlich wirklich ist, einfach schweigen Zum Beispiel, wie sehr ich Dich liebe, werde ich nicht schreiben Auch meine Trauer, sie wird Dir nun für immer verborgen bleiben Wie schwer es ohne Dich für mich wird, erwähne ich nicht mehr Es war Deine freie Entscheidung, Ich mache sie Dir nicht schwer Laufe Dir nicht hinter her und werde Deine Gründe nicht erkunden Es läuft ein Lied, immer dasselbe, endlose Schlaufe, seit Stunden Dieses Lied, es erzählt unsere Liebesgeschichte, von mir und Dir Der Text passt wirklich gut zu der momentanen Situation und zu mir So erschreckend gut, so als hätte ich ihn heute selber geschrieben Eben war noch so viel da und doch davon ist mir nichts geblieben Und ich weiss plötzlich gar nicht mehr, ob dies wirklich Liebe war Oder war es etwas Anderes, ich fühle mich plötzlich wie ein Narr Hätte ich Dich bloss nie kennen gelernt, was hast Du mir angetan Hebe wieder in Gedanken ab und komme dabei doch nur bei Dir an Wie unter einen geheimnisvollen Zwang, ich habe gar keine Wahl Nehme Deinen Brief in die Hand und lese ihn bereits zum zehnten Mal Dann nehme ich einen neuen Anlauf, um eine Antwort zu formulieren Doch wie vorher beginne ich mich, in einem Irrgarten zu verlieren Ich weiss ganz genau, was ich auf dieses Blatt Papier will bringen Aber es ist nicht das, was ich fühle, deshalb kann es nicht gelingen Das Lied im Hintergrund hat wieder mit der ersten Strophe begonnen Und die Zeit, sie ist unmerklich und doch unaufhaltsam zerronnen Die leuchtenden Zeiger von der Nachttisch Uhr zeigen bereits vier Ich sitze schon, weiss nicht wie ewig lange, völlig regungslos hier Tue Dir nicht weh, versuche die Geschichte, nicht mehr zu wenden Ich werde Dir noch die Antwort auf Deinen Abschiedsbrief senden Aber zuerst, da muss ich dafür die richtigen Worte aufschreiben Ein Gespräch, so wie Du es vorschlägst, lassen wir lieber bleiben Weil ich doch gar nicht sicher bin, ob ich stark genug dafür bin Überhaupt, was willst Du mir noch sagen, es hat doch keinen Sinn Inhaltsverzeichnis
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LIEBESTEST
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Und wieder einmal fand ich überhaupt keinen Schlaf, letzte Nacht Weil ich habe mir wieder so viele unnötige Gedanken gemacht Ich frage mich: "Ist es Liebe oder doch blosse Sympathie?" Habe keine Ahnung, weil dies weiss man so genau wohl nie Und wahrscheinlich bin ich, doch nur einfach in Dich vernarrt Aber ich fühle mich so furchtbar wohl in Deiner Gegenwart Ist es vielleicht doch Liebe, ich will es doch unbedingt wissen Ich möchte Deine Worte und Deine Nähe niemals mehr missen Sie sagen, Du hast eine gute Figur und ein hübsches Gesicht Und doch mein Typ, dies bist Du eigentlich trotzdem nicht Weil ich ja auf Dein blondes Haare überhaupt nicht stehe Trotzdem, was ich in mir dabei überhaupt nicht verstehe Warum ein so ungutes Gefühl beginnt, in mir aufzustehen? Muss ich Dich rein zufällig mit einem fremden Mann sehen Aber vielleicht ist das Alles nur ein fürchterlich dummer Zufall? Habe ich nicht immer gesagt, Liebe erkennt man in jedem Fall Also frage ich mich, warum sollte es jetzt bei mir anders sein? Bitte hilf mir und lasse mich mit diesem Problem nicht allein Sage Du mir doch, ob ich Dich nun liebe oder doch nicht? Sage mir, wie siehst Du diese Geschichte aus Deiner Sicht? Weil Du hattest doch irgendwie ja so wie so immer recht Also ist Dein Ratschlag sicher auch diesmal nicht schlecht Du gehst an mir vorbei, und ich schaue Dir nur hinter her Was ich dabei fühle, das weiss ich schon lange nicht mehr Was ist in letzter Zeit eigentlich bloss mit mir geschehen? Und so kann es beim besten Willen nicht mehr weitergehen Denn ich beginne schon langsam, wichtige Dinge zu vergessen Ich frage mich, kann man Liebe denn nicht einfach messen? Ein Multiple Choice Test, wie ist mir auch nicht so ganz klar Einfach einen Liebestest, dies wäre einfach so wunderbar Damit wäre es einfach, das Mass meiner Liebe zu erfassen Und meine Probleme, sie würden augenblicklich erblassen Doch leider gibt es einen solchen Liebestest heute noch nicht Darum mache ich mir nachts Gedanken, bis der Tag anbricht Und ich schleiche lautlos durch die Nacht, so wie die Diebe Kannst Du mir denn wirklich nicht sagen, ob ich Dich liebe? Dann hätte ich Klarheit, und alles wäre dann auch einfach Ich fühle mich in Deiner Gegenwart irgendwie so schwach Und ich armer Tropf weiss nicht einmal ganz genau, warum? Ich möchte reden doch meine Stimme, sie bleibt nur stumm Was ist nur mit mir los, ich weiss wirklich nicht Bescheid Habe keinen Hunger und keinen Durst schon seit langer Zeit Völlig ratlos bleibe ich irgendwo hier im Abseits stehen Und ich kann mich selbst überhaupt nicht mehr verstehen Inhaltsverzeichnis
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VOM WESENTLICHEN
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Weiss nicht mehr, vor wie vielen Jahren, ich begann zu dichten Aber seither da erzähle ich ganz ungeniert meine Geschichten Erzähle, was ich in meinen vergangenen Jahren alles so erlebte Erzähle von meinen geheimen Träumen, nach denen ich so strebte Erzähle viele Geschichten von ihm und natürlich auch von ihr Und ich gebe zu, manchmal da schreibe ich sogar auch von Dir Schrieb über Dinge des Lebens, was ich hielt für angemessen Nur Eines habe ich bei allen meinen Zeilen leider vergessen Nämlich, was ist denn im Endeffekt überhaupt noch wichtig? Ehrlich, dies weiss ich leider doch auch nicht mehr so richtig Sind es die Dinge, die uns in der Nacht nicht schlafen lassen? Oder sind es die Gefühle, welche wir niemals so ganz erfassen? Vielleicht sind es auch die Dinge, über die wir reden, Wort für Wort Zum Beispiel über das Auto, über die Frauen oder auch den Sport Mir scheint, dies kann doch überhaupt nicht sein, sage ich mir Sind es dann doch die zahlreichen Geschichten von ihm und ihr Habe ich vielleicht doch alle die richtigen Dinge ausgewählt? Und haben die Geschichten, die auch am Wichtigsten sind, erzählt Aber ich glaube nicht, es muss doch noch sehr viel mehr geben Was ist wirklich wichtig, denn nur danach möchte ich streben Ist das wichtig, was bei uns Tag für Tag in der Kiste läuft? Oder ist es der Mann dort, welcher sich in der Kneipe besäuft Aber vielleicht ist es auch etwas, was wir so gar nicht sehen Weil wir jedes Mal Tag für Tag einfach nur achtlos vorbeigehen Manche sagen mir, es ist gar nicht der Mensch sondern die Natur Aber ich weiss es doch leider selbst nicht, was ist es denn nur? Ist es das oder dies oder bist es im Endeffekt sogar noch Du? Das kann doch wirklich auch nicht sein, lasse mich doch in Ruh' Komm schon höre auf, immer nur alleine Dich selbst zu verherrlichen Auf meiner unendlichen Suche nach dem Wahren und dem Wesentlichen Habe ich mir diese Welt von allen Seiten ganz genau angeschaut Ich habe dabei den oberflächlichen Beteuerung nie ganz getraut Die Neugier, sie liess mich immer noch hinter die Dinge sehen Ich dachte nie, dass dort noch so viele Überraschungen bestehen Hatte nie genug, machte mich auf, um das Wesentliche zu erkunden Nur leider habe ich es bis zum heutigen Tag noch nicht gefunden Hatte ich auch oft das Gefühl, ich halte es in meiner schwachen Hand Doch da war es auch schon wieder weg, was ich gar nicht verstand Denn ich habe mich danach gestreckt und habe mich danach gebückt Aber es wieder fest zu fassen, ist mir leider immer wieder missglückt Das Wesentliche, wird mir wohl in alle Ewigkeiten verborgen bleiben So werde ich wieder über Unwesentliches, wie Dich und mich, schreiben In der Hoffnung das Wichtige setzt sich aus den Kleinigkeiten zusammen Und vielleicht trägt es doch ein mir bekannten und vertrauten Namen Inhaltsverzeichnis
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LISA (PART II)
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(Auf der Suche nach dem Regenbogen)
Lisa, bliebst Du so wie ich, als Kind auch völlig überrascht stehen Als Du die Farben am Himmel das aller erste Mal hast gesehen Glaubtest Du auch zu träumen und musstest Dich zuerst kneifen Doch es war wirklich Realität, dies hast Du ziemlich schnell entdeckt Hast Du auch, wie unter Zwang, Deine kleinen Hände ausgestreckt Um schnell nach den so seltsam anmutenden Farbbändern zu greifen Doch wenn Dir Deine Versuche auch niemals vollständig gelangen So hielt Dich dieses wunderschöne Schauspiel doch immer gefangen Nichts konnte Dich davon abhalten, es auch weiterhin anzusehen Und glaubtest Du nicht auch, dass die Farben ewig würden bestehen Trotzdem waren die Farben wenig später leider doch verschwunden Und ganz aufgeregt begannst Du darauf hin, überall zu erkunden Wo diese wunderbaren Farben am Himmel eigentlich sind geblieben Die Suche hat Dich in alle möglichen und unmöglichen Ecken getrieben Unter den Baum, ins Badezimmer, in die Garage oder in Dein Zimmer Sogar im Kühlschrank und im Backofen und wo auch noch immer Und selbst unter Deinem Bett hast Du ganz genau nachgeschaut Auch den Worten von Deinen Eltern hast Du nicht ganz getraut Du dachtest Dir wirklich, sie hätten Dich schamlos angelogen Als sie Dir sagten, die Farben am Himmel sei ein Regenbogen Und dass, der ganz willkürlich kommt, und dann auch wieder geht Weil er ja nur je nach Luftfeuchtigkeit und Lichtstrahlen besteht Doch das war Dir viel zu hoch, und es konnte doch auch nicht sein Du hast den Regenbogen entdeckt und deshalb gehört er Dir allein Du warst Dir auch sicher, ein Regenbogen war nicht nur zum Ansehen Sondern man konnte ganz gewiss auch gefahrlos darüber hinweggehen Man musste zu diesem Zweck nur einfach irgendwie den Anfang finden Bevor die Farben wieder unaufhaltsam in das Ungewisse verschwinden Du warst Dir absolut sicher, eines Tages wirst Du darüber hinweggehen Und dann am anderen Ende ein neues und wunderbares Land sehen Du hattest ein Ziel und die absolute Gewissheit, es auch zu erreichen Ihre Worte und ihre Argumente konnten Dich dabei nicht erweichen So sehr warst Du in Deiner so "wahnwitzigen" Vorstellung gefangen Lisa sage mir, ist es Dir als kleines Kind nicht auch so wie mir ergangen Doch wir wurden mit der Zeit langsam älter und die Jahre, sie vergingen Und die Argumente begannen nun plötzlich, ganz logisch und klar zu klingen Es kam nun auch diese Zeit, wo man über kindliche Ideen doch nur noch spasst Nicht mehr weiss, wie viel man verliert, weil irgendwo ein Regenbogen verblast Man hat als Erwachsener das Gefühl, die allgemein gültige Wahrheit zu kennen Und so fällt es leicht, sich Stück für Stück von seinen Kinderträumen zu trennen Man kann zu diesem frühen Zeitpunkt im Älterwerden auch überhaupt nicht wissen Wie sehr man genau diese Vorstellungen kurze Zeit später einmal wird vermissen Deshalb Lisa hole Dir diese Träume, hole Dir Deinen Regenbogen, wieder zurück Und ich bin mir vollkommen sicher, auf diese Weise findest Du wieder Dein Glück Inhaltsverzeichnis
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GLÜCK FÜR ZWEI WOCHEN
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Was soll ich weiter noch sagen, ich fühle mich hier sehr wohl Es wird viel gelacht, die warme Sonne scheint, es ist wirklich toll Und aus meinen Augenwinkel habe ich Dich heimlich angeschaut Kleine Wasserperlen schimmern hell auf Deiner so braunen Haut Schaue in Deine Augen, wo jedes Einzelne davon, sehr viel erzählt Beobachte wie Dein nasser Rossschwanz locker auf den Rücken fällt Denn Du hast das lange Haar zu einem Knoten gebunden im Nacken Und ich fühle, wie mein Herz beginnt, in meine Hosen zu sacken Ich lächle still in mich hinein, weil ich habe ja nur Badehosen an Ich überlege bei mir stumm, ob die mein Herz aufhalten kann Und ich spüre, wie Deine Augen mich völlig verwundert streifen Schnell versuche ich, nach irgendwelchen Ausreden zu greifen Denn der wahre Grund für mein Lächeln will ich Dir nicht sagen Ich spreche auch nicht mehr weiter, ich beobachte einfach nur Dich Dies genügt mir schon, denn es macht mich fröhlich und glücklich Ganz leichte Berührungen, die beinahe wie zufällig erscheinen Und eigentlich nur ausdrücken, was unsere Herzen dazu meinen Deine Haare tropfen, und Du machst mich damit absichtlich nass Es ist so schön mit Dir, was haben wir zusammen für einen Spass Ich weiss, dieses Glücksgefühl verdanke ich doch alleine nur Dir Du liegst locker und entspannt in der warmen Sonne neben mir Und mir wird ganz plötzlich klar, ich will von Dir noch so viel mehr Wir rennen zusammen über den heissen Sand hinunter zum Meer Ein Lächeln auf unseren Lippen, weil wir uns so gut verstehen Unsere Fröhlichkeit lassen wir uns natürlich auch gerne ansehen Doch auf einen Moment auf den Anderen werde ich nachdenklich Wie lange bleibt dieser Traum Wirklichkeit für Dich und mich? Du drehst Dich in der Sonne, und Du berührst dabei mein Bein Was wird nach dem Ende dieser zwei Wochen nur mit uns sein? Werden wir uns in die Augen sehen und sagen, dass es das war? Wir wissen Beide genau, so wird es sein, das ist jetzt schon klar Wollen wir zwei in unseren Herzen auch noch nichts davon wissen Und plötzlich habe ich dieses Gefühl, Dich jetzt schon zu vermissen Aber wenn ich meine Hand ausstrecke, fühle ich, Du bist noch hier Zum Glück liegst Du in Deinem schwarzen Einteiler noch neben mir Ich träume stumm, es gibt kein Morgen und auch kein Übermorgen Nur das Hier und Jetzt, meinen Alltag mit einer Traumfrau betrogen Und die Vorstellung, dass es anders sein könnte, fällt mir so schwer Deshalb wird mir immer klarer, ich will von Dir mehr, so viel mehr Ich frage mich heimlich, muss ich mich deshalb vielleicht schämen? Ich möchte Dich stundenlang küssen und Dich in meine Arme nehmen Möchte mit Dir zusammen schlafen und Dich ganz zärtlich festhalten Ich möchte Dich einfach für immer und ewig alleine für mich behalten Ich schaue Dich zärtlich an und frage mich, warum es nicht sein kann? Du lächelst zurück und Deine braunen Augen, sie strahlen mich fröhlich an Inhaltsverzeichnis
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NACKT (PART IV)
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Du hast keine Kleider, mein Freund, aber schäme Dich deswegen nicht Und lasse die Schamröte doch ruhig verschwinden aus Deinem Gesicht Höre mir nur einmal zu, warum willst Du mich eigentlich nicht verstehen? Sieh doch, wären alle nackt, dann könntest Du auch ihre Narben sehen Das Lachen und die dummen Sprüche haben in Dein Fleisch geschnitten Hart, grausam und brutal, so als wären es schmerzhafte Peitschenhiebe Nichts hielt sie auf, wo blieb ihr Mitgefühl und wo blieb nur ihre Liebe? Und Du schreist nur lautlos, während Deine Gesten flehentlich bitten Völlig hilflos versuchst Du, in ihren mitleidslosen Augen zu bestehen Von ihnen, welche sich selbst wohl niemals nackt haben gesehen Dabei wurden sie doch einstmals auch völlig splitternackt geboren Trotzdem lachen sie über Dich, weil Du Deine Kleider hast verloren Ängstlich und krampfhaft versuchst Du, Deine Scham zu verstecken Doch ein kleines Ahornblatt genügt zu diesem Zweck leider nicht Weil ein solches läppisches Blatt, die Neugier derer niemals bricht Welche sich schon seit einiger Zeit so lustvoll ihre Lippen lecken Und Du gehörst ihnen, denn sie fassen völlig schamlos nach Dir Ganz hilflos bist Du ausgesetzt ihrer Leidenschaft und Neugier Dabei würdest Du schrecklich gerne vor ihrem Blick fliehen Doch leider hast Du keine Kleider, die Du könntest anziehen Am liebsten, würdest Du davonrennen, aber in welches Land? Schützende Kleider leiht Dir von Deinen Nachbarn auch niemand Weil Deine Nacktheit bereitet ihnen grosse Lust und Vergnügen Du fühlst nur, wie ihre ungenierten Blicke Deine Würde betrügen Wie gerne hättest Du in diesem Moment ein Paar Hosen und ein Hemd Du hättest Dich damit sicher besser gefühlt und nicht mehr so geschämt Und Du könntest Dich frei bewegen, ohne dass sie Dich blöd anmachen Nur über die Strasse gehen, ohne dass gierige Augen Dich überwachen Diese wunderbare Vorstellung erscheint Dir als ein unerfüllbarer Traum Darum rennst Du davon und versteckst Dich hinter irgendeinem Baum Kein schlechter Versuch, wenn er auch schlussendlich sinnlos war Denn sie folgen Dir und sie schimpfen Dich nur spöttisch einen Narr Doch anstatt sich zu benehmen, werden sie in jeder Minute kecker Schamlos grapschen sie an Dir herum und nennen Dich noch lecker
Du bist nackt mein Freund, aber schäme Dich deswegen nicht Du brauchst sie einfach nicht mitzumachen ihre Schweinereien Ich weiss doch, eines Tages kannst Du Dich von ihnen befreien Scheue Dich doch nicht vor Deinem Nachbarn geiferndem Gesicht Weil alle jene die Kleider tragen, sich oft nur selbst darin verstecken Sie verbergen mit durchsichtigem Stoff nur ihren Dreck am Stecken Und deshalb lasse sie nur reden und sei stolz auf Deine Nacktheit Weil doch genau die beweist Deinen Mut und auch Deine Ehrlichkeit Inhaltsverzeichnis
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